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Werner SPD-Vorsitzender: „Schröder wird Putin nicht beeinflussen können“
Ukraine-Krise
Alt-Kanzler Gerhard Schröder steht aufgrund seiner Beziehungen zu Russland mehr denn je in der Kritik. Manche setzen aber gerade wegen dieser Beziehungen Hoffnungen in ihn. Bei der Werner SPD sieht man das anders.
Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine steht Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder aufgrund seiner Verbindungen zu Russland und dessen Präsident Wladimir Putin wohl mehr denn je in der Kritik. Schröder hatte die Angriffe zwar verurteilt, aber auch vor zu strengen Sanktionen gewarnt. In Deutschland ruft das verschiedenste Reaktionen hervor.
Manche fordern, dass Schröder seine Beziehungen zu Russland einstellt und seine Posten in der Energiewirtschaft (Nord Stream, Rosnef, Gazprom) aufgibt. Andere fordern gar den Ausschluss des Ex-Kanzlers aus der SPD und den Entzug von Pensionsansprüchen und Co., die er in Deutschland aufgrund seiner früheren Ämter nach wie vor genießt.
Wird Schröder jetzt zum Retter Europas?
Allerdings gibt es auch Menschen, die darauf hoffen, dass der Altkanzler gerade wegen seiner guten Beziehungen jetzt eine wichtige Vermittler-Rolle einnehmen und womöglich sogar zum Retter Europas aufsteigen könnte. Und wie sieht man das in der Werner Lokalpolitik?
SPD-Ortsvereinsvorsitzender Siegfried Scholz erklärt auf Anfrage unserer Redaktion ganz klar: Schröder wird Putin nicht beeinflussen können. „Davon bin ich überzeugt. Wenn das aktive Politiker und kluge Diplomaten nicht schaffen, dann wird das einem ‚Freund‘ Putins auch nicht gelingen.“ Posten in russischen Unternehmen hin oder her. „Das würde die aktive Politik doch ad absurdum führen“, so Scholz.
Der Ortsvereinsvorsitzende ist durchaus der Ansicht, dass Schröder nun Konsequenzen ziehen und besagte Posten aufgeben sollte: „Ich denke, er muss jetzt ein Zeichen setzen. Aber letztlich sollte es seine persönliche Entscheidung bleiben.“ Dennoch: So wie es andere Parteigenossen inzwischen bereits getan haben, würde sich auch Scholz vom Ex-Kanzler distanzieren.
Das hänge aber nicht nur mit dem Ukraine-Konflikt zusammen. „Meiner Meinung nach, hat er der SPD in den vergangenen Jahren mit der ein oder anderen Aussage sehr geschadet. Das haben wir selbst im Wahlkampf noch zu spüren bekommen. Auch wenn man kein politisches Amt mehr hat, sollte man sich überlegen, was man tut und was man sagt“, so Scholz. Einen Parteiausschluss Schröders aufgrund seiner Beziehungen zu Russland sehe er allerdings noch nicht. Denn letztlich agiere der Ex-Kanzler in den Unternehmen nun mal als Privatperson.
Geboren 1984 in Dortmund, studierte Soziologie und Germanistik in Bochum und ist seit 2018 Redakteur bei Lensing Media.
