Die Foodsharing Gruppe Werne ist aktiv und stellt einen neuen Fair-Teiler am Ostenhellweg auf. Das ist die dritte Lebensmittel-Kiste im Raum Werne.

© Karina Psoch

Neuer Fair-Teiler „Einhorn“ steht jetzt zur Lebensmittelrettung bereit

rnFoodsharing in Werne

Die Foodsharing-Gruppe Werne hat einen neuen „Fair-Teiler“: Einen Gartenschrank - gefüllt mit kostenlosen Lebensmitteln, die sonst auf dem Müll gelandet wären. Idealerweise hat er noch einen netten Nebeneffekt.

Werne

, 12.07.2020, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit Mittwoch, 9. Juli, steht der dritte Fair-Teiler namens „Einhorn“ der Foodsharing-Gruppe Werne am Ostenhellweg 8, kurz hinter der Lippebrücke und genau genommen schon auf Bergkamener Stadtgebiet. Im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung hat sich Karina Psoch als Foodsharing-Botschafterin angemeldet und leitet die Foodsharing Gruppe in Werne. Die Fair-Teiler dienen als kostenlose Lebensmittelausgabe - für alle.

Laut einer Studie des WWF landen jährlich rund 18 Millionen Tonnen Lebensmittel in Deutschland auf dem Müll. 10 Millionen Tonnen würden sich heute schon vermeiden lassen. Was Supermärkte sonst auf den Müll schmeißen würden, landet wegen der Foodsharing Gruppe in einer der Fair-Teiler-Kisten.

Wie funktioniert Foodsharing?

Doch wie genau funktioniert das Prinzip der Lebensmittel-Fair-Teiler? Am Ende des Tages sortieren die Supermärkte Lebensmittel aus, die am nächsten Tag nicht mehr verkauft werden dürfen. Die Foodsharing-Gruppe Werne kooperiert mit dem Rewe Symalla und dem Rewe Krummenerl.

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Das können Lebensmittel sein, bei denen das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten wurde oder Obst und Gemüse mit braunen Stellen. Manchmal werden auch Molkereiprodukte oder Backwaren von den Supermärkten aussortiert.

Foodsharing-Kisten schnell leer

Im nächsten Schritt sortieren die Foodsaver der Gruppe die Lebensmittel: genießbare auf den einen, ungenießbare auf den anderen Stapel. Alles, was genießbar ist, wird in eine der drei Foodsharing-Kisten gebracht, auch Fair-Teiler genannt. Verschimmelte Produkte können beispielsweise auf Bauernhöfen an die Tiere verfüttert werden oder auf dem häuslichen Kompost landen. Dadurch wird alles weiter verwertet.

Lebensmittel, die die Supermärkte nicht mehr verkaufen dürfen, landen in einem der Fail-Teiler im Raum Werne.

Lebensmittel, die die Supermärkte nicht mehr verkaufen dürfen, landen in einem der Fail-Teiler im Raum Werne. © Karina Psoch

Psoch selbst ist für die Kiste „Pavarotti“ an der Brucknerstraße 24 zuständig. Ist diese voll, postet Psoch es in die „Foodsharing Werne“-Facebook-Gruppe und auf Ebay Kleinanzeigen. „Nach zwei Stunden ist die Kiste dann leer“, sagt Psoch.

Gartenschrank als Lebensmittelkiste

An den Lebensmitteln in den Kisten darf sich jeder bedienen. „Es geht nicht darum, wer sich was raus nimmt, sondern, dass die Lebensmittel nicht auf dem Müll landen“, sagt Psoch. Der Umweltschutz steht bei dieser Initiative vor dem Aspekt der Bedürftigkeit, denn dafür gebe es die Tafel.

Außerdem können Privathaushalte ebenfalls die Kisten befüllen. „Solange es keine Kühlprodukte sind“, sagt Psoch. Die Kisten haben keine Kühlmöglichkeit, sondern sind einfache Haushaltsgegenstände. Gartenschrank, Auflagebox und Pflanzenschrank bieten den Lebensmitteln bis zur Abholung Obhut.

Als Fair-Teiler kann alles genutzt werden. "Pavarotti" ist von außen kaum von einem gewöhnlichen Gartenschrank zu unterscheiden.

Als Fair-Teiler kann alles genutzt werden. "Pavarotti" ist von außen kaum von einem gewöhnlichen Gartenschrank zu unterscheiden. © Karina Psoch

Die Tafel hat bei der Lebensmittelvergabe aus den Supermärkten Vorrang. „Wir nehmen denen nichts weg“, sagt Psoch. Die Foodsaver nehmen alles mit, was die Tafel nicht will - denn die haben strengere Richtlinien.

Jeder kann Lebensmittelretter werden

Im Foodsharing-Team Werne helfen fast 100 Ehrenamtliche mit, die Fair-Teiler-Kisten zu befüllen. Wer helfen will, kann sich auf der Homepage des Foodsharing-Netzwerkes anmelden. Dort soll man sich kurz ins Thema einlesen und Verständnisfragen zur Lebensmittelverschwendung beantworten.

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Nach drei Probe-Abholungen bekommt man einen Foodsharing-Ausweis und kann damit selbstständig Waren aus den beteiligten Supermärkten abholen. Den Foodsavern bleibt überlassen, wie häufig sie Obst und Gemüse retten wollen. Ob dreimal die Woche oder einmal im Monat stünde den Helfern offen.

Lebensmittel-Bewusstsein muss sich ändern

Für die Zukunft wünscht sich Psoch, dass mehr Lebensmittelretter der Gruppe Werne beitreten und sich das Bewusstsein der Bürger gegenüber Lebensmitteln ändert: „Vielleicht wird es ja irgendwann seitens der Politik diesbezüglich einige Änderungen geben, um diese Verschwendung zu beenden und Ressourcen zu schützen.“ Vielleicht trägt aber auch schon der neue Fair-Teiler dazu bei, dass sich manch einer etwas mehr Gedanken macht.

Lebensmittel-Fair-Teiler in Werne: Pavarotti - Brucknerstraße 24, King Julien - Hermann-Löns-Straße 31, Einhorn - Ostenhellweg 8
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