Das sind die Pläne für Wernes Kita-Versorgung
Fragen und Antworten
Erst die Wiedereröffnung der Kita St. Konrad unter neuen Namen als Übergangslösung, ab 2018 dann der Neubau auf der Wiese an der Klöcknerstraße: So lautet der Fahrplan der neuen Kita, die das Rote Kreuz errichten will. Was die Entwicklung für Werne bedeutet, klären wir mit Fragen und Antworten.

Auf der bisher noch freien Grünfläche an der Klöcknerstraße soll ein Kindergarten entstehen.
Heißt die neue Kita wirklich „Lippepiraten“?
So lautet zumindest der Arbeitstitel. „Wenn sich die Eltern der Kinder, die diese Einrichtung besuchen werden, damit identifizieren können, behalten wir den Namen“, sagt Kirsten Jung, stellvertretende Geschäftsführerin des DRK-Kreisverbandes Unna.
Wie wird die neue Kita aussehen?
„Es wird definitiv ein eingeschossiges Gebäude“, sagt Michael Lihl, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Unna. Erste Pläne könnten im Juni der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Wovon hängt ab, ob es mit den Plänen klappt?
„Wir befinden uns noch nicht in einem Verfahren“, betont Jugendezernent Alexander Ruhe. Heißt: Es ist erst mal ein Grundstück gefunden, auf dem die Kita gebaut werden könnte. Es gibt aber noch keinen Bauantrag oder Ähnliches.
Wie ist man auf das Grundstück aufmerksam geworden?
Laut Alexander Ruhe wurden sämtliche infrage kommenden städtischen Flächen ins Auge gefasst. Da aber auf den wenigsten auch das Baurecht für eine Kita gegeben war, blieb eigentlich nur die Fläche an der Klöcknerstraße übrig. Offiziell ist es ein Mischgebiet, es gelten also zum Beispiel beim Lärm andere Richtwerte als in Wohngebieten. „Eine Erstbewertung durch einen Lärmschutzgutachter hat bereits stattgefunden“, so Ruhe.
Wie sieht es mit dem Verkehr aus?
Die Idee ist, dass Eltern über eine Zufahrt von der Waldstraße auf das Grundstück gelangen und es in Richtung Klöcknerstraße wieder verlassen. „Das Verkehrsaufkommen liegt im Rahmen“, sagt der Jugenddezernent, auch mit Blick auf die Maschinenfabrik Böcker, die auf der anderen Straßenseite liegt: „Die Firma richtet sich stärker zur Lippestraße hin aus, sodass wir an der Klöcknerstraße keine höheren Belastungen zu erwarten haben.“
Wie groß könnten die „Lippepiraten“ werden?
Stand jetzt soll es vier Gruppen vom Typ I geben, also jeweils 20 Kinder zwischen zwei und sechs Jahren. Dies würde bedeuten, dass 80 Kinder einen Platz bekommen könnten. Allerdings sagt Alexander Ruhe: „Wir haben derzeit vier halbe Gruppen in anderen Einrichtungen, die nur bis 2018 genehmigt sind. Diese Kinder plus der aktuelle Mehrbedarf an Kitaplätzen allein würden die neue Kita bereits füllen.“
Müssen die Übergangsgruppen denn aufgelöst werden?
Ja. „Solche Gruppen werden nur genehmigt, wenn die Kommune nachweisen kann, dass sie auch langfristige Pläne hat, um sie wieder aufzulösen“, erklärt Dominik Klute, Mitarbeiter des Jugendamtes.
Aber wenn die neue Kita jetzt schon voll wäre, dann…
„… müssen wir mittelfristig 2019/20 über eine weitere neue Kita sprechen“, sagt Alexander Ruhe. Er ist der Überzeugung, dass Werne in den nächsten Jahren nicht unter die 30.000-Einwohner-Marke fallen wird.
Was bedeutet das genau?
Dass der Kindergartenbedarfsplan umgeschrieben werden muss. „Bisher sind wir immer von den Ist-Zahlen ausgegangen und haben uns die Steigerungsraten im U3-Bereich angesehen“, so Ruhe. „Und sind nun von den hohen Zahlen überrascht worden.“
Das soll sich nun ändern: Der Kita-Bedarfsplan soll stets für drei Jahre im Voraus geschrieben werden – und zwar mit unterschiedlichen Szenarien, sodass die Stadt auf verschiedene Situationen – zu viele Kinder, zu wenige, zu viele U3 – vorbereitet ist. Außerdem will er die Politik bereits vor den Sommerferien über den Sachstand der Kita-Zahlen des kommenden Jahres informieren – und nicht erst im Januar.
Welche Auswirkungen hat die Entwicklung noch?
„Es ist klar, dass auch der Schulentwicklungsplan hier durchgreift“, sagt Ruhe. Heißt: Die Stadt muss prüfen, ob die vorhandenen Kapazitäten an Grund- und weiterführenden Schulen für alle Kinder ausreichen. „Und wir wissen ja nicht, was uns in den Nachbarkommunen erwartet“, sagt Ruhe mit Blick auf Ascheberg und Nordkirchen.
14 Kindertageseinrichtungen gibt es bereits in Werne. Träger sind die Kirchengemeinden, die Jugendhilfe, der Kreisverband Unna des Deutschen Roten Kreuzes und unabhängige Elterninitiativen.
Im aktuellen Kita-Jahr gibt es 196 Kinder unter drei Jahren und 670, die älter als drei Jahre sind.
Für das kommende Jahr plant das Jugendamt mit 226 U3- und 719 Ü3-Kindern.