Fotomontage: Wernes KBW-Chef Frank Adamietz (Bild links) hat sich zu den Brandschutzproblemen kommunaler Gebäude wie etwa dem Rathaus (Bild rechts) geäußert.

KBW-Chef Frank Adamietz hat sich zu den Brandschutzproblemen kommunaler Gebäude in Werne geäußert. Die Aussichten sind alles andere als gut. © Heckenkamp/ Püschner

KBW-Chef zu Brandschutzproblem in Werne: Mehrere städtische Gebäude sind betroffen

rnSicherheit

In mehreren städtischen Gebäuden darf sich aus Brandschutzgründen nur noch eine begrenzte Zahl an Personen aufhalten. Betroffen ist nicht nur das Rathaus. Die Suche nach Lösungen ist schwierig.

Werne

, 17.09.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Vor rund vier Monaten sorgte eine Nachricht über das Alte Rathaus für Verunsicherung. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Behörden des Kreises Unna attestierten dem historischen Bauwerk am Werner Marktplatz einen nicht ausreichenden Brandschutz. Das Rathaus ist im Falle eines Feuers also nicht sicher genug - zumindest nicht, sobald sich mehr als 30 Personen im Bürgersaal befinden. Mehr Personen ließen sich nämlich nicht rechtzeitig über eine Leiter retten.

Die erhöhten Anforderungen an einen zweiten Rettungsweg sind beim Alten Rathaus aktuell nicht erfüllt. Die Stadt machte sich daraufhin auf die Suche nach Lösungen. Doch die Suche wurde bislang noch nicht von Erfolg gekrönt. Vier Optionen hat man inzwischen geprüft. Eine davon ist praktisch schon aus dem Rennen, bei den anderen gestaltet sich eine mögliche Umsetzung noch überaus schwierig.

Mehrere Optionen geprüft - aber kaum umsetzbar

Zur Auswahl standen bislang ein sogenannter Sicherheitstreppenraum, ein zweites innenliegendes Treppenhaus, eine außenliegende Treppe zum Kirchhof beziehungsweise in die Gasse sowie eine Anbindung an benachbarte Gebäude. In der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses teilte die Verwaltung mit, dass „zum jetzigen Zeitpunkt die Schaffung einer außenliegenden Treppenanlage oder einer Verbindung zu Nachbargebäuden alternativlos ist“.

„Kurzfristig werden wir keine Lösung mehr finden.“
Frank Adamietz

Frank Adamietz, Leiter des Kommunalbetriebs Werne (KBW), erläuterte die Situation auf Nachfrage unserer Redaktion nun noch etwas genauer, machte aber auch direkt klar: „Kurzfristig werden wir keine Lösung mehr finden.“ Über den Winter bleibe es definitiv bei der Begrenzung auf 30 Personen.

So sieht das Treppenhaus im Werner Stadtmuseum im September 2022 aus.

Der Weg ins erste Obergeschoss führt im Karl-Pollender Stadtmuseum über diese Treppe. © Felix Püschner

Ein Sicherheitstreppenraum - damit ist im Prinzip die Aufrüstung des vorhandenen Treppenhauses mit einer speziellen Lüftungsanlage gemeint - macht laut Adamietz „praktisch wenig Sinn“. Die Schleusen, die man hierzu installieren müsste, um das Eindringen von Feuer und Rauch zu verhindern, seien wartungstechnisch nämlich äußerst kostspielig.

Gleiche Problematik im Stadtmuseum und im Stadthaus

Ein zweites innenliegendes Treppenhaus zu schaffen, erscheint derzeit ebenfalls nur schwer vorstellbar - auch wenn es ein solches im Alten Rathaus laut KBW-Leiter schon einmal gab, und zwar im Bereich des Kamins im Bürgersaal. Allerdings ist das schon ziemlich lange her und ein Rückbau beziehungsweise eine Wiederherstellung unwahrscheinlich.

Vor dem Werner Werner Stadthaus wehen Fahnen im Wind.

Auch im 4. Obergeschoss des Stadthauses dürfen sich aus Brandschutzgründen nur noch maximal 30 Personen aufhalten. © Thomas Peek

Bleiben noch die anderen beiden Lösungen. Eine Außentreppe beziehungsweise einen Treppenturm hatte die Stadt bereits vor gut vier Monaten als Interimslösung auf dem Zettel, um zumindest vorübergehend die Kapazitätsbeschränkung aufheben zu können. Allerdings habe man sich mit der Kirchengemeinde, der das Grundstück gehört, nicht einigen können, so Adamietz. Und wie ein Rettungsweg über eines der Nachbargebäude aussehen könnte, ist noch völlig unklar.

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Hinzu kommt: Nicht nur das Alte Rathaus bereitet der Verwaltung - und den Behörden des Kreises Unna - in Sachen Brandschutz Kopfschmerzen. Auch das Stadtmuseum gehört zu den Problemfällen. Denn auch hier gibt es keinen ausreichenden zweiten Rettungsweg. Die Besucherzahl im ersten Obergeschoss, in dem schon bald die neue Ausstellung eröffnet werden soll, bleibt also ebenfalls vorerst auf 30 Personen begrenzt.

Und dann wäre da noch das Stadthaus. „Dort führt das zweite Treppenhaus nur bis zur dritten Etage“, so Adamietz. Daher werde man im Falle des Stadthauses entweder ein zusätzliches außenliegendes Treppenhaus errichten oder das bestehende zweite Treppenhaus aufstocken müssen. Bis das passiert, dürfen sich im 4. Obergeschoss, in dem sich unter anderem die Caféteria befindet, ebenfalls nur 30 Personen aufhalten.

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