Amazon-Leiter: 2017 kein Verkehrschaos in Werne

Im Weihnachtsgeschäft

Kurz vor Weihnachten 2016 versank der Wahrbrink in Werne im Chaos, 400 Lastwagen fuhren zu Amazon, die Fahrer parkten auf Gehwegen. 2017 soll alles anders werden, versprach Amazons Standortleiter Lars Krause jetzt. Das hänge auch mit einer Entwicklung in Dortmund zusammen.

WERNE

30.06.2017, 17:55 Uhr / Lesedauer: 2 min
Wahrbrink-West am Morgen: LKW reiht sich an LKW.

Wahrbrink-West am Morgen: LKW reiht sich an LKW.

Ein Chaos wie zum Weihnachtsgeschäft 2016 soll es im Gewerbegebiet Wahrbrink nicht mehr geben. Amazon-Standortleiter Lars Krause „garantierte“ das sogar am Donnerstag den Mitgliedern des Ausschusses für Stadtentwicklung und Planung. Ebenfalls anwesend waren auch einige Anwohner des Wahrbrinks.

„Wenn unser neues Lager im Oktober fertig ist, haben wir auf dem gesamten Gelände 144 Parkmöglichkeiten für LKW“, sagte Krause. Niemand müsse also mehr im Gewerbegebiet parken.

2016 verstopfte der LKW-Verkehr den Wahrbrink. Laster parkten auf Gehwegen, Anwohner beobachteten die Lastwagenfahrer beim Wildpinkeln und auch die Gewerbetreibenden waren durch die Situation beeinträchtigt. Diese soll sich entschärfen.

Dortmund übernimmt Geschäft mit Osteuropa

Auch, weil in diesem Jahr das Amazon-Logistikzentrum in Dortmund ans Netz geht. „Das übernimmt das sehr verkehrsintensive Geschäft mit Osteuropa“, so Krause. Dadurch würde Werne entlastet. „Wir erwarten weniger als 70 LKW pro Stunde“, sagte Krause. Diese Zahl sorgte für große Augen bei den Ausschussmitgliedern. Immer wieder kamen Nachfragen.

Aber der Amazon-Standortleiter verwies auf neue Verkehrsleitsysteme, einen großen Sanitärbereich für die Trucker und dass die Zahl 70 der „Worst case“ sei – also das schlimmste anzunehmende Szenario. „Wir rechnen nicht mit mehr als 400 Lastwagen pro Tag. Umgerechnet auf den 18-Stunden-Tag bei Amazon wären dies circa 22 LKW pro Stunde. Die Fahrer könnten 24 Stunden, sieben Tage die Woche auf das Gelände fahren, müssten also nicht mehr im Gewerbegebiet campieren.

Info-Termine für Anwohner

Um den Anwohnern die Sorgen zu nehmen, soll es demnächst einen Vorort-Termin geben, mit Verwaltung, Anwohnern und Amazon-Vertretern. Und falls die Maßnahmen von Amazon nicht greifen sollten, hätte die Stadt „etwas in der Hinterhand“. Zum Beispiel: viel konsequenter widerrechtlich abgestellte LKW abschleppen.

Weniger radikal, dafür sinnvoll und relativ einfach ist der Plan, die Beschilderung schon ab der L518n zu verbessern. Das wird allerdings vom Landesbetrieb torpediert, der keine Werbung auf Straßenschildern duldet. Hierfür will Stadtplaner Ralf Bülte aber weiter kämpfen.

Jetzt lesen

Unser Mitarbeiter Dominik Gumprich kommentiert: 

Plausible Präsentation

Vor Politik, Verwaltung, Anwohnern und Presse eine „Garantie“ auszusprechen, ist mutig. Zeugt aber davon, wie sicher sich Amazon-Standortleiter Lars Krause ist. Und in der Tat, seine Präsentation war plausibel. Wichtig ist, dass sich alle Parkplätze direkt auf dem Amazon-Gelände befinden, sie 24 Stunden, sieben Tage die Woche anfahrbar sind und es sanitäre Einrichtungen gibt. Die Auslagerung des Ostblocks-Geschäfts dürfte ihr Übriges dazu beitragen, dass Krause seine Garantie einhalten kann.

Ein Schildbürgerstreich ist natürlich, dass auf den Straßenschildern – noch – nicht Amazon stehen darf. Das wäre Werbung, sagt der Landesbetrieb. Wie soll denn ein Fahrer aus zum Beispiel Frankreich sich zurechtfinden, wenn auf dem Schild steht: „Großlager eines weltweiten Onlinehändlers"?

Schlagworte: