
Anna Bußmann (l.) im Kostüm von Elsa (r.) aus dem Musical „Die Eiskönigin“. Vor ihr liegt die zerknüllte Eintrittskarte. Zweimal wurde die Show kurzfristig abgesagt. © Montage Bußmann / dpa
Ärger über Veranstalter: Anna wollte „Die Eiskönigin“ sehen - zweimal spontan abgesagt
Musical in Hamburg
Yvonne Bußmann aus Werne wollte mit ihrer Tochter Anna in das Musical „Die Eiskönigin“ in Hamburg. Doch die Show wurde zweimal am selben Tag abgesagt. Das Verhalten des Veranstalters ärgert sie.
Die Vorfreude bei Anna war groß. „Sie hat sich ein halbes Jahr lang gefreut.“ Zu Weihnachten hatte die Tochter von Yvonne Bußmann Karten für das Musical „Die Eiskönigin“ in Hamburg bekommen. Also machten sich die Werner auf den Weg in die Hansestadt. Doch nur ein paar Stunden, bevor die Show stattfinden sollte, wurde sie abgesagt. Die Familie verlängerte ihren Aufenthalt und buchte eine neue Show - auch die wurde kurzfristig abgesagt. Und auch das Verhalten des Veranstalters Stage Entertainment sorgt bei ihnen für Ärger.
„Ich habe Verständnis dafür, dass abgesagt wurde. Man kann immer krank werden. Ich habe aber kein Verständnis für den Umgang mit den Kunden“, ärgert sich Bußmann, die für den 27. Juni Karten für „Die Eiskönigin“ im Stage Theater an der Elbe in Hamburg gebucht hatte.
Also machte sich die Familie aus Werne schon mehrere Tage vorher auf den Weg in den Norden. Doch nur ein paar Stunden vor dem geplanten Showbeginn um 18.30 Uhr kam die Absage per Mail - aber nicht von Stage Entertainment, sondern Eventim, bei denen sie die Karten gekauft hatten (“Denen mache ich keinen Vorwurf“). Die Vorführung müsse coronabedingt ausfallen, hieß es.
„Wir haben nicht erst seit gestern Corona“
Da Dienstag keine Shows waren, buchten die Bußmanns neue Karten für Mittwoch. „Da kam die Absage sogar noch später.“ Gefrustet und ohne „Eiskönigin“-Besuch ging es wieder nach Werne zurück. Nachher habe sie auch noch erfahren, dass bereits die Shows am vorigen Samstag und Sonntag abgesagt wurden. „Wir haben nicht erst seit gestern Corona.“

Yvonne Bußmann ärgert sich über das Verhalten von Stage Entertainment. © Yvonne Bußmann
Hätte Bußmann frühzeitig von der Absage gewusst, hätten sie sich gar nicht erst auf den Weg nach Hamburg gemacht und sie hätten das Zimmer stornieren können. Ihr ginge es in dem Fall auch nicht nur um sie. „Es geht nicht, dass tausende Leute extra dafür da hinfahren. Das können sie den Kindern nicht antun.“
Ihre Tochter habe die Absage durch die Begründung „Elsa und Anna sind krank“ zwar besser verkraftet, aber „da muss für die Kinder als Entschuldigung irgendwie mehr her“. Denn statt einem Gutschein („das Geld bleibt ja im Unternehmen“), Freikarten oder Ähnlichem gab es zum Ärger von Bußmann nur eine vorgefertigte Mail und den Ticketpreis ohne die Kosten für den Versand oder die Versicherung zurück.
Dazu kämen noch die Anreise- und Hotelkosten. Rechnungen davon habe sie bei Stage Entertainment eingereicht. Ob das Unternehmen davon (anteilig) etwas zurückerstattet, war am Montag (4. Juli) noch nicht klar. Bußmann betont aber, dass es ihr gar nicht um das Geld gehe, sondern die Art und Weise des Umgangs. „Das ist keine ernsthafte Entschuldigung. Sie hätten sich in irgendeiner anderen Form erkenntlich zeigen können. So geht man nicht mit Menschen um.“
Mehrere Mitarbeiter hinter der Bühne sind ausgefallen
Michael Rohde, Head of PR Musicals & Shows bei Stage Entertainment, erklärte am Montag (4. Juli) auf Anfrage, dass bei „Die Eiskönigin“ Mitarbeiter hinter der Bühne ausgefallen wären und begründete die kurzfristige Absage. „Das ist für die Besucher total ärgerlich. Wenn Shows in Gefahr sind, versuchen wir bis 14 Uhr Leute zu finden, die aushelfen können. Wir versuchen die Stellen jeden Tag neu zu besetzen.“
Eine Information ein paar Tage im Voraus sei nicht möglich, falls die Vorführung dann doch stattfinden könne. Man wisse auch nicht, wer von weiter weg anreise. Andere Musicalvorführungen am selben Tag als Ersatz anzubieten wäre zudem nicht immer möglich. „Es ist schwierig, allen gerecht zu werden.“
Besondere Entschädigungsangebote gibt es nicht und werde es in Zukunft auch nicht geben - zum Ärger der Bußmanns, die jetzt hoffen, dass zumindest die dritte gebuchte Vorführung am 27. Juli endlich stattfinden kann.
Hat im Mai 2020 in der für den Lokal-Journalismus aufregenden Corona-Zeit bei Lensing Media das Volontariat begonnen. Kommt aus Bochum und hatte nach drei Jahren Studium in Paderborn Heimweh nach dem Ruhrgebiet. Möchte seit dem 17. Lebensjahr Journalist werden.
