ADFC-Klimatest: Radfahrer stellen Werne mäßiges Zeugnis aus

Radwege in Werne

Der ADFC Werne und die Initiative Radverkehr sind mit dem Ergebnis des Fahrradklima-Tests für die Stadt nur mäßig zufrieden. Beide fordern mehr Engagement für Radfahrer.

Werne

11.05.2021, 13:35 Uhr / Lesedauer: 2 min
Mit dem Radverkehr in Werne sind der ADFC und die Initiative Radverkehr in der Stadt nur mäßig zufrieden.

Mit dem Radverkehr in Werne sind der ADFC und die Initiative Radverkehr in der Stadt nur mäßig zufrieden. © (A) Charlotte Schuster

Werne will als Fahrradstadt Fortschritte machen. Wie nötig dies sei, zeige eine aktuelle Bestandsaufnahme, wie der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Werne mitteilt: Im „Fahrradklimatest“ des ADFC bekommt Werne gerade einmal die Schulnote „ausreichend“.

„Für die kommenden Jahre hat sich Werne in Sachen Radverkehr einiges vorgenommen. Das Mobilitätskonzept, das aktuell erarbeitet wird, soll nach dem Willen der Politik einen Schwerpunkt bei der Verbesserung der Bedingungen für die Radfahrer/innen setzen – von einem durchgängigen Netz sicherer Radwege bis zu zeitgemäßen Fahrrad-Stellplätzen“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Werne landet im bundesweiten Vergleich auf Platz 166

Der „Fahrradklimatest“ findet alle zwei Jahre statt. Jetzt sind die Ergebnisse der Umfrage im Jahr 2020 ausgewertet. Unter 415 betrachteten Städten in der Größenordnung von 20.000 bis 50.000 Einwohnern landet Werne auf Platz 166. Die durchschnittliche Bewertung für die abgefragten Faktoren liegt in der Lippestadt bei 3,8.

Der Vergleich mit der Schulnote „ausreichend“ sei dabei zulässig, so der ADFC: Der Fragebogen stelle Gegensatzpaare mit jeweils sechs Ankreuzmöglichkeiten vor, etwa zwischen den Aussagen „Bei uns macht Radfahren Spaß“ und „Bei uns ist Radfahren Stress“.

Mit einer Anzahl von 139 Teilnehmer/innen wurde die Mindestanzahl von 50 diesmal deutlich überschritten, was das gestiegene Interesse am Fahrradfahren in der Lippestadt eindrucksvoll belege, so der ADFC.

Besonders kritisch seien viele Radler/innen aktuell bei Fragen rund um die Qualität der Fahrradinfrastruktur. Außerdem sehen sie zu viele Hindernisse auf Radwegen und bemängeln die Überwachung des Parkraums:

  • Die Breite und der bauliche Zustand der Radwege etwa erhalten die Schulnote 4,9 bzw. 4,8 (Fragen 18 und 19),
  • das Sicherheitsgefühl wird mit 4,3 bewertet (Fragen 16 und 17),
  • der bauliche Zustand der Radwege erhält die Note 4,8 (Frage 19), und
  • die Ampelschaltungen sind nicht gut auf Radfahrer/innen abgestimmt (Schulnote 4,6, Frage 9).
  • Weiterhin gibt es zu viele Hindernisse auf Radwegen und Radfahrstreifen (Note 4,3, Frage 14), und
  • es wird großzügig geduldet, wenn Autofahrer/innen auf Radwegen parken (Note 4,5, Frage 7).
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Vergleichsweise gute Noten bekommt Werne vor allem wegen seiner kurzen Wege. Dies spiegelt sich jedenfalls in Aussagen wider, wonach

  • die Ortsmitte gut mit dem Fahrrad zu erreichen ist (Schulnote 2,5, Frage 23) und
  • man Ziele mit dem Rad zügig und direkt erreichen kann (Schulnote 2,7, Frage 24).
  • Außerdem meinen viele, dass in Werne fast alle Fahrrad fahren – egal, ob alt oder jung (Schulnote 2,7, Frage 3).

Der ADFC und die Initiative Radverkehr (IR) ziehen nach der Befragung im vergangenen Jahr ein zwiespältiges Fazit. In einem Zusatzfragebogen aus Anlass der Coronavirus-Pandemie hätten zwei Drittel der Befragten ausdrücklich erklärt, dass ihnen das Radfahren gerade in dieser Zeit wichtiger geworden sei. Was den Club hingegen gar nicht erfreut, sind die altbekannten Probleme. Die Werner Radfahrer/innen seien mit ihrer Situation zunehmend unzufrieden, und das Sicherheitsgefühl bleibe niedrig.

Holger Bergemann von der Initiative Radverkehr fragt sich deshalb, ob die Politik aus dem Fahrradboom der vergangenen Jahre „gar nichts gelernt“ habe: „Der Anteil des Radverkehrs am gesamten Verkehr könnte in Werne doch noch viel größer sein. Dazu brauchen wir allerdings ein durchgängiges und sicheres Radwegenetz in der Stadt, sowie alltagstaugliche Velorouten zu den umliegenden Gemeinden.“ Bergemann setze alle Hoffnung darauf, dass die Werner Politik sich im Rahmen des Mobilitätskonzeptes jetzt dem entsprechend ehrgeizige Ziele setze. Das ganze Testergebnis finden Sie unter folgenden Link: bit.ly/2Q6LkmO

In der Gesamtbewertung habe Werne bislang von Mal zu Mal etwas schlechter abgeschnitten. Habe die Stadt 2012 noch die Gesamtnote 3,4 erreicht, kam sie 2014 auf eine 3,5 und in 2016 auf die Note 3,7. Bei der Befragung im Jahr 2018 schließlich war Werne nicht in die Wertung gelangt, weil weniger als 50 Werner/innen beim Test mitgemacht hatten.
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