Die Uhrzeit, zu der der Download von Prüfungsaufgaben in naturwissenschaftlichen Fächern ermöglicht werden sollte, war 12 Uhr am Dienstag, 18. April. Wenig später kamen die ersten Meldungen über Download-Probleme. Über den Tag gab es immer neue Mails aus dem NRW-Schulministerium, in denen mitgeteilt wurde, dass man an Lösungen arbeite. Gegen 20.30 Uhr fiel die Entscheidung. Dr. Urban Mauer, Staatssekretär im NRW-Schulministerium, teilte den Schulleiterinnen und -leitern per E-Mail mit, dass die Abiturklausuren für Mittwoch abgesagt seien und auf Freitag, 21. April, verschoben werden.
An den betroffenen Schulen in der Region schaffte das zwar Klarheit, jedoch um den Preis eines aufregenden und stressigen Tages, wie wir bei einer Umfrage bei Schulleitern in Lünen, Werne und Nordkirchen erfuhren.
Entscheidung um 20.45 Uhr
Es war 20.45 Uhr, als Thorsten Schröer, Leiter des Gymnasiums St. Christophorus, per E-Mail aus dem NRW-Schulministerium erfuhr, dass die für Mittwoch, 19. April, vorgesehenen Abiturklausuren in naturwissenschaftlichen Fächern auf Freitag, 21. April, verschoben werden. „Ich bin gerade dabei, die Eltern zu informieren“, sagte Schröer gegenüber der Redaktion. NRW-Staatssekretär Dr. Urban Mauer habe geschrieben, dass nicht sichergestellt werden könne, dass alle Schulen die Prüfungen rechtzeitig herunter laden können. „Ich hatte heute das Gefühl, dass es maximal zehn Prozent der Schulen gelungen ist, die Prüfungen herunterzuladen. „Im Bistum ist es keiner Schule gelungen.“
Der neue Download für die naturwissenschaftlichen Fächer soll laut Ministerium am Donnerstag, 20. April, für die Prüfungen am Freitag zur Verfügung gestellt werden. Der Freitag war eigentlich ein prüfungsfreier Tag.
„Naturwissenschaftliche Prüfungen gehen in die Fremdkorrektur. Es ist eine spannende Frage, ob das Ministerium angesichts der Verschiebung noch mal an dem Verfahren rüttelt“, sagt Schröer. Eine Fremdkorrektur dauere länger als normal.
Klar sei jedenfalls: „Die Schüler sind deutlich nervöser als wir.“ Was jedoch auch nicht zu unterschätzen sei, ist die Tatsache, dass die betreffenden Lehrerinnen und Lehrer am Dienstag für Stunden in der Schule gebunden gewesen seien, um die Prüfungen vorzubereiten, und - wie es üblich ist - eine Vorauswahl der Prüfungen treffen wollten. Das und das Warten auf die nächste Schulmail sei „Ressourcenverschwendung bis zum Geht-nicht-mehr“. „Und die Kommunikation war eine Katastrophe.“

Auch in der Johann-Conrad-Schlaun-Gesamtschule Nordkirchen saßen die Lehrerinnen und Lehrer den ganzen Dienstag auf heißen Kohlen, wie Schulleiter Ulrich Vomhof berichtet. „Es war versprochen, dass um 19.30 Uhr eine finale Entscheidung bekannt gegeben wird.“ Diese Deadline wurde aber deutlich überschritten. „Wir warten ab“, erklärte Vomhof gegen 20.30 Uhr. „Wir werden seit Stunden hingehalten und kriegen keine Informationen.“ Wenig später kam die Entscheidung aus Düsseldorf.
Diese Entscheidung schaffte auch am Lüner Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Klarheit, wenn auch reichlich spät. Was Abel Varga, der stellvertretende Schulleiter, ärgerte: „Im Laufe des Tage kamen immer wieder Mails mit Nennung von einer neuen Uhrzeit, zu der eine Lösung kommen sollte.“ Letztendlich hatten sich die betreffenden Lehrerinnen und Lehrer am späten Abend in Rufbereitschaft begeben, für den Fall, dass sie tatsächlich noch die Prüfungen hätten herunterladen und eine Auswahl für Mittwochvormittag treffen können. Was eine Nachtschicht bedeutet hätte.
Genau dazu wäre auch das Kollegium am Städtischen Gymnasium Selm bereit gewesen, wie Schulleiterin Viola Löchter der Redaktion gegen 21.10 Uhr berichtete, nachdem sie die Eltern informiert hatte. Per Kommunikationsplattform iServe und auch per Telefon. „Das ist uns wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler Sicherheit haben.“
„Technisch hätten wir es heute Nacht und morgen ganz früh bestimmt hingekriegt, dass die Prüfungen bei erfolgreichem Download morgen stattfinden könnten, und die Kollegen waren bereit, das zu leisten“, erklärt die Schulleiterin am Dienstagabend.
Die Entscheidung, die Prüfungen auf Freitag zu verschieben, sei richtig, damit die Schüler Sicherheit haben und der Druck von ihnen genommen werde, nicht zu wissen, was am nächsten Morgen passieren würde, sagt Viola Löchter. „So etwas ist ja noch nie vorgekommen, und da heißt es, das Beste für die Schüler daraus zu machen.“ Wichtig sei auch, dass die Prüfungen noch in dieser Woche nachgeholt werden.
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