Kaufland sucht Dialog mit dem Stadtrat
Kaufland hält an Baywa-Standort in Vreden fest
Gegen die Ablehnung der Bauvoranfrage hat Kaufland keine Beschwerde eingelegt. Aufgegeben hat das Unternehmen aber nicht.

Der Kreis Borken hat die Bauvoranfrage von Kaufland für das ehemalige Baywa-Gelände abgelehnt. Das Unternehmen hat dagegen keine Beschwerde eingelegt, hält aber an dem Standort fest und geht nun andere Wege. © Bernd Schlusemann
Eigentlich wollte Fachbereichsleiter Joachim Hartmann im Bauausschuss am Donnerstagabend nur darüber informieren, dass Kaufland gegen die Ablehnung der Bauvoranfrage für das alte Baywa-Gelände innerhalb der Frist keine Beschwerde eingelegt hat. Doch eine Nachfrage von Gerd Welper (Grüne) zeigte, dass sich das Thema damit noch nicht erledigt hat. „Die anderen Ratsmitglieder haben doch sicher auch eine Mail von Kaufland bekommen. Wie gehen wir damit um?“, fragte er in die Runde. Nicht alle im Raum schienen zu wissen, wovon er redet. Bürgermeister Christoph Holtwisch erklärte daraufhin, dass auch er die Mail bekommen hat, und las sie vor.
Ratsmitglieder eingeladen
Mit dem Schreiben lädt Kaufland die Ratsmitglieder ein, das Unternehmen zu besichtigen. Man wolle einen Einblick in das Sortiment und die Unternehmensstruktur ermöglichen. „Wir haben der Presse entnommen, dass wir in Vreden herzlich willkommen sind, und wollen auch Sie willkommen heißen“, schreibt Kaufland.
Auf Anfrage schreibt Andrea Kübler, Pressesprecherin bei Kaufland, am Freitag: „Da es sich um ein laufendes Bebauungsplan-Verfahren handelt, haben wir keine rechtlichen Schritte eingeleitet. Wir sind vielmehr an einem Austausch mit der Politik und der Verwaltung interessiert. Sehr gerne möchten wir diese vollumfänglich über unser Unternehmen informieren.“ Es sei bekannt, dass viele Kunden aus Vreden nach Ahaus oder Borken fahren, um bei Kaufland einzukaufen. Das Konzept komme also bei den Vredenern gut an. „Deswegen möchten wir alle Möglichkeiten ausschöpfen, um durch Information und Dialog den Standort in Vreden zu realisieren“, schreibt Andrea Kübler.
Auf Standort fokussiert
„Kaufland hat ja schon öfter versucht, durch ungewöhnliche Marketingmaßnahmen die öffentliche Meinung und die Politik zu beeinflussen“, sagt Bürgermeister Christoph Holtwisch am Freitag auf Anfrage. Bisher habe das jedoch nicht zu einem anderen Meinungsbild geführt. Man sei immer noch der Auffassung, dass der gewünschte Standort an der Stadtlohner Straße nicht der richtige sei, da er zu weit außerhalb der Innenstadt liegt. Gespräche über andere Möglichkeiten habe es aber nicht gegeben. „Bislang hat sich Kaufland sehr stark auf den einen Standort fokussiert. Deswegen haben wir auch keine anderen Standorte vorgeschlagen“, sagt Christoph Holtwisch.
Doch auch am Freitag sagt Unternehmenssprecherin Andrea Kübler deutlich: „Wir halten weiterhin an der Projektentwicklung am ehemaligen Baywa-Areal fest.“
„Gespräche schaden nie“
Die Fraktionsvorsitzenden werden sich nun zusammensetzen und gemeinsam überlegen, wie sie mit der Mail von Kaufland umgehen. Bürgermeister Christoph Holtwisch sagt: „Ich persönlich bin da ganz offen, das Angebot anzunehmen. Gespräche schaden nie.“
Der Kreis Borken hatte die Bauvoranfrage von Kaufland Mitte März abgelehnt. Zuvor hatte die Stadt im Dezember eine Veränderungssperre für das Gelände ausgesprochen. Doch auch schon vorher sei das Vorhaben – Jahrzehnte nach den Festsetzungen des gültigen Bauleitplans – nicht zulässig gewesen, sagte Joachim Hartmann in der Ratssitzung Mitte März.