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Vredener Senioren-Union: „Krankenhaus blutet schrittweise aus“
Krankenhaus Vreden
Das Klinikum Westmünsterland rechne offensichtlich in der Coronakrise mit wenig Widerstand, um einen folgenschweren Plan durchzusetzen. Das argwöhnt der Vorstand der Senioren-Union Vreden.
Die Diskussion um die Einstellung des „Essens auf Rädern“ durch das Klinikum Westmünsterland in Vreden hat der Vorstand der Senioren-Union zum Anlass genommen, den Krankenhausstandort Vreden und seine Entwicklung kritisch in den Blick zu nehmen. Vorsitzender Hubert Lechtenberg und seine Vorstandskollegen blicken sorgenvoll in die Zukunft.
In einem Offenen Brief an das Kilnikum, an die Kirchengemeinde St. Georg, aber auch an beteiligte Behörden und die Medien blickt der Vorstand zunächst zurück. 1993 kam es zum Zusammenschluss der Krankenhäuser Vreden und Ahaus.
Stadt und Kirche mussten für schuldenfreien Zusammenschluss zahlen
Zunächst hätten allerdings 5 Millionen DM erbracht werden müssen für den geforderten schuldenfreien Zusammenschluss. Diese seien von der Stadt Vreden mit 2,2 Millionen DM, der Kirche St. Georg (1,9 Millionen) und dem Bistum Münster (0,9 Millionen) „unter größten Anstrengungen“ gezahlt worden, in der Annahme, die Strukturen des Krankenhauses langfristig zu erhalten und somit eine gute medizinische Grundversorgung in Vreden.
„Leider ist vom Erhalt des Krankenhauses in Vreden nicht mehr viel zu sehen“, kommentiert die Senioren-Union. Die Fachabteilungen Chirurgie, Intensivmedizin, Innere Medizin, Unfallversorgung und Notarztversorgung seien bereits ausgelagert worden.
Nun setze sich der systematische Abbau von wichtigen Abteilungen durch die Schließung der Küche fort. „Weil offensichtlich bewusst über viele Jahre dort keine Sanierungen und Modernisierungen vorgenommen worden sind“, erheben die Senioren einen konkreten Vorwurf. „Gleichzeitig zerschlägt das Klinikum damit ein gut funktionierendes Ehrenamt und stößt die Ehrenamtlichen mächtig damit vor den Kopf“, heißt es weiter.
Als Leitgedanke für die Errichtung des Klinikums Westmünsterland sollte die ganzheitliche Versorgung kranker und pflegebedürftiger Menschen auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes oberste Priorität haben. Das sehen die CDU-Senioren in Gefahr: „Es hat den Anschein, dass die Leitung des Klinikums Konzernstrukturen aufgebaut hat, die dem christlichen Gedanken und den sozialen Verpflichtungen gegenüber unserer Gesellschaft nicht mehr entsprechen.“
Forderung: Küchenschließung überdenken und offen informieren
„Wir erwarten, dass der Beschluss über die Schließung der Küche noch einmal überdacht wird“, fordert die Senioren-Union. Alle beteiligten Gremien vom Stadtrat über die Kirche bis zu den Parteien sollten immer rechtzeitig über anstehende Veränderungen im Klinikum Westmünsterland „vollumfänglich und offen“ informiert werden, um so für alle beteiligten Standorte des Klinikverbundes ausgleichende Entscheidungen herbeizuführen.