
© Hubert Stroetmann
Flamingos haben viel Nachwuchs: Schon neun Küken sind geschlüpft
Zwillbrocker Venn
Es gibt Nachwuchs in der Flamingokolonie auf der Insel im Lachmöwensee. Mindestens neun Küken wurden gezählt. Weitere zehn Vögel brüten noch. Wie steht es um die Überlebenschancen?
Es gibt wieder Flamingonachwuchs im Zwillbrocker Venn. Die ältesten Küken sind rund vier Wochen alt. „Wir gehen derzeit von neun bis elf Tieren aus. Das genau Zahl ist nicht so einfach zu ermitteln, da sie sich ja frei in der Natur bewegen“, erklärt Dr. Dietmar Ikemeyer, Leiter der Biologische Station Zwillbrock.
Küken bei Ausflügen in den See beobachten
Besucher des Zwillbrocker Venns können die grauen, flauschigen Jungvögel dabei beobachten, wie sie auf ihren langen Beinen die Umgebung erkunden und Ausflüge in den Lachmöwensee unternehmen. Da derzeit noch etwa zehn Flamingos brüten, hoffen die Betreiber der Biologischen Station auf weiteren Nachwuchs.
Auch hinsichtlich deren Überlebenschancen ist Dietmar Ikemeyer optimistisch. Nachdem der See in den vergangen beiden Jahren komplett ausgetrocknet war, führe er jetzt noch genügend Wasser. Die Küken werden zwar von den Eltern gefüttert, würden aber auch sofort anfangen, selbst Wasser zu filtrieren und eigenständig Nahrung aufzunehmen, erklärt der Fachmann. Langsam würden sie so die Technik immer besser beherrschen und die Fütterung sukzessive weniger werden.
Die jungen Flamingos haben gute Chancen
„Ohne Wasser wir kein Küken groß. Da der See noch Wasser hat, sieht es gut aus für sie.“ Das gilt auch im Hinblick auf eine andere Gefahr. Um die brütenden Flamingos und Lachmöwen vor Füchsen zu schützen, wurde in diesem Winter ein neuer Zaun errichtet. Der alte war marode geworden.

Wen es frühmorgens ins Zwillbrocker Venn, bekommt solche Bilder zu sehen. Wer länger schläft, kann sich die Fotos von Hubert Stroetmann anschauen. © Hubert Stroetmann
Der neue Wildschutzzaun führt im Wasser einmal ganz um die Insel herum. „Wir haben inzwischen so viel Erfahrung, dass wir die Insel fuchssicher gestalten können“, sagt Ikemeyer. „Wohlgemerkt, wir unterscheiden bei den Tieren nicht zwischen gut und böse. Allerdings ist der Vogelschutz das vorrangige Ziel im Zwillbrocker Venn.“
In fünf Wochen werden die Jungvögel beringt
Bevor die jungen Flamingos mit drei Monaten flugfähig sind, werden sie mit Ringen versehen, um sie identifizieren zu können. Das ist ein seit Jahren eingespieltes Verfahren. 40 bis 50 ehrenamtliche Helfer bilden einen Kreis um die Kolonie. Die Flamingos werden einer nach dem anderen gefangen und bekommen den roten Ring mit persönlicher Code-Nummer. Die Aktion ist für Ende Juli, Anfang August geplant. Der genaue Tag steht noch nicht fest.
Von der zwischenzeitlich angedrohten Sperrung des Naturschutzgebietes wegen des großen Ansturms von Besuchern, die teilweise Müll hinterlassen und sich nicht an Regeln halten, ist übrigens keine Rede mehr. Die Situation habe sich entspannt, so Ikemeyer. Das Interesse an der einzigen Brutkolonie von Flamingos in Mitteleuropa ist gleichwohl riesengroß. An Wochenenden machen sich Tausende auf den sechs Kilometer langen Wanderweg, um einen Blick auf die Flamingos zu erhaschen.