
Max durfte sich mit Unterstützung von Ausbilder Carsten Klein in der Pulverbeschichtung ausprobieren. © Carina Strauss
Ungewöhnliche Verbindung: Insektenhotels werden in Vreden pulverbeschichtet
Wirtschaftsschau
Was für die Mitarbeiter bei LM-Design alltäglich ist, darin dürfen sich derzeit die Schüler der St.-Felicitas-Schule versuchen. Sie bauen Insektenhotels mit wetterfestem Dach.
Insektenhotels, die in einem Betrieb für Oberflächenveredlung hergestellt werden? Was zunächst seltsam klingen mag, ist ein spannendes Projekt, dass sechs Schülerinnen und Schüler aus der achten und neunten Klasse der St.-Felicitas-Schule zusammen mit dem Unternehmen LM-Design in Vreden auf die Füße stellen.
Die Insektenhotels sollen später von einer Jury bewertet werden, dann können die Schüler ihr Werk präsentieren. Das Projekt ist Teil der Vorbereitung zur Vredener Wirtschaftsschau „Aufwind“. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg, auch wenn bereits am Donnerstag sehr gut erkennbar ist, was einmal aus den Holzhäusern werden soll.
Wetterfeste Hotels für Insekten in Vreden
Gerade sind die Schüler dabei, die Füße und das Dach fertigzustellen. Diese sind allerdings nicht aus Holz, sondern aus Metall. Auch Holz könnte man theoretisch pulvern, doch das Metall ist einfach wetterbeständiger.

Nadja beim Zusammenbau eines Insektenhotels. © LM-Design
Während die Grundierung für Füße und Dächer im Ofen bei 200 Grad eingebrannt wird, ist für die Schüler Zeit, auf die letzten zwei Wochen zurückzublicken. „Am ersten Tag haben wir die Insektenhotels zusammengebaut und lasiert“, erzählt Lea. Denn man brauchte zunächst ein Grundgerüst, auf das man aufbauen konnte.
Zwar waren die einzelnen Holzteile bereits zugeschnitten, den Rest erledigten die Mädchen und Jungs aber selbst.

Lea, Lara, Nadja, Carsten Klein, Max und Johanna Schroer arbeiten zusammen an den Insektenhotels. © Carina Strauss
„Die Lasur soll das Holz vor Regen schützen“, berichtet Max. Dabei haben die Beteiligten darauf geachtet, dass die Lasur den Insekten nicht schadet. Auch die ersten Teile für das Innenleben der Insektenhotels wurden schon vorbereitet. „Die Insekten brauchen immer eine Öffnung“, erklärt Johanna Schroer von der Unternehmenskommunikation, die die Schülerinnen und Schüler betreut. Also wurden Materialien ausgesucht, die von Natur aus bereits Löcher haben wie etwa Schilfrohr, die Nachwuchshandwerker durften aber auch Löcher in Rundhölzer bohren.
Schüler pulvern die Metallteile selbst
Heute aber stehen die Dächer und die Füße im Fokus. Die Einzelteile kommen aus dem Ofen direkt in die Kabine, wo sie gepulvert werden sollen. Hier sind offensichtlich eher die Jungs gefragt, die Mädchen halten sich eher im Hintergrund. „Nicht jeder will alles machen“, so Johanna Schroer. Aber das sei auch okay. Arbeitsteilung gehört eben auch dazu.

Mit Insektenfreundlicher Farbe wurde das Holz lasiert. © LM-Design
Carsten Klein, Produktionsleiter der Pulverbeschichtung und Ausbilder bei LM-Design, zeigt Max, Tristan und Adriano, wie es geht. Der richtige Druck ist entscheidend. Und: Geduld! Das ist wohl nicht jedermanns Sache, aber auch das können die Schülerinnen und Schüler hier lernen, „sich einfach mal Zeit lassen.“ Nach und nach erstrahlen die grauen Teile in einem starken Neongrün. Die Farbe soll einmal dabei helfen, Insekten anzulocken.
Ein Insektenhotel kommt an die Schule
Im Anschluss müssen die Teile dann an die Hotels angebracht werden, hier sind dann wohl auch wieder die Mädchen gefragt. Und was sagen sie zu der Arbeit hier. „Es macht Spaß“, da sind sich alle einig.
Einige könnten sich auch vorstellen, einmal hier zu arbeiten. Lea würde sich allerdings eher im Büro oder in der Verwaltung sehen. Auch Tristan wäre interessiert an einem Praktikum. Allerdings ist für ihn die Entfernung etwas weit. Die Schüler der St.-Felicitas-Schule kommen aus dem gesamten Kreis Borken.
Was aber für alle bleibt, ist eine spannende Erfahrung. Eines der Hotels bleibt bei LM-Design, eins wird im Industriegebiet Gaxel aufgestellt und eines kommt zur St.-Felicitas-Schule. Darauf sind Max, Tristan, Adriano, Lea, Lara und Nadja jetzt schon stolz.
Geboren und aufgewachsen an der Grenze zwischen Ruhrpott und Münsterland, hat Kommunikationswissenschaft studiert. Interessiert sich für Tiere, Kultur und vor allem für das, was die Menschen vor Ort bewegt.