
Barbara und Bernhard Wüpping freuen sich auf die neue Kürbissaison. Bis die Früchte aber reif sind, wartet noch eine Menge (Hand-) Arbeit auf die beiden. © Carina Strauss
Über 3000 Kürbispflanzen werden bei Familie Wüpping per Hand gepflegt
Landwirtschaft
Es ist auch ein Qualitätsmerkmal: Kürbisse werden nicht gespritzt. Warum das auch gar nicht funktioniert und warum der Kürbisanbau reine Handarbeit ist, erklärt die Familie Wüpping.
Die Kürbispflanzen ranken über die schmalen Wege zwischen den Pflanzreihen, bald ist von ihnen nichts mehr zu sehen. Zwischen den großen Blättern sieht man immer wieder leuchtend gelbe Blüten durchschimmern, Hummeln summen auf der Suche nach etwas Nektar durch die Felder.
Auf dem Kürbishof der Familie Wüpping in Großemast wachsen derzeit rund 3000 Kürbispflanzen heran. Darunter sind unterschiedlichste Speisekürbisse und Zierkürbisse, insgesamt rund 200 verschiedene Sorten. Die haben die Wüppings bereits im Februar beim Saatgutlieferanten ausgewählt.
„Wir lassen die immer vorkeimen und pflanzen sie dann zwischen Mitte und Ende April in kleine Pflanztöpfe“, erklärt Bernhard Wüpping. In dieser Phase sind die zarten Pflänzchen noch sehr empfindlich. Zusammengestellt auf großen Anhängern und abgedeckt, um sie vor dem Frost zu schützen, verbringen die Kürbispflanzen ihre ersten Wochen auf dem Hof.
Nach den Eisheiligen geht es für die Pflanzen aufs Feld
Wenn die Eisheiligen vorbei sind und es gegen Ende Mai wärmer wird, werden sie per Hand umgesetzt aufs Feld. Und dann beginnt für Familie Wüpping die eigentliche Arbeit.

So klein waren die Pflanzen einmal, die jetzt auf dem Feld bei Familie Wüpping wachsen. © Wüpping
„Zu Beginn können wir die Pflanzen noch mit der Maschine bearbeiten. Das geht jetzt schon nicht mehr“, so Bernhard Wüpping. Und wer einmal über die Felder des Hofes gelaufen ist, der weiß auch warum. Schon zu Fuß ist es schwer, nicht auf die Blätter oder die Stiele zu treten.

Unter dem dichten Grün verbergen sich schon die ersten Kürbisse. © Carina Strauss
Gepflegt werden müssen die Kürbisse trotzdem. „Wer Langeweile hat, kann sich gerne melden zum Unkraut zupfen“, so der Aufruf der Familie bei Facebook. Natürlich scherzhaft gemeint, doch das Unkraut ist hier tatsächlich ein großes Thema.
„Das Unkraut darf nicht überhandnehmen, damit es den Kürbissen nicht die Nährstoffe, und gerade auch zu Anfang die Sonne und das Wasser vom Regen wegnimmt“, erklärt Barbara Wüpping. Gegen das Unkraut gespritzt werden können die Felder nicht, dann würden die Kürbispflanzen gleich mit eingehen.
Der Kürbisanbau ist zum Hobby geworden
Und so ist Familie Wüpping regelmäßig unterwegs und entfernt das Unkraut mit der Hand. „Wenn wir Leute dafür beschäftigen würden, dann wären die Kürbisse nicht mehr bezahlbar“, ist sich Barbara Wüpping sicher. Doch für die beiden sind die Kürbisse ein Hobby. „Ich habe einfach Spaß daran, den Pflanzen beim Wachsen zuzusehen. Das Pflegen ist jetzt zwar anstrengend, aber ich mache es meistens nach Feierabend und das ist einfach Entspannung, einfach mal die Gedanken frei machen“, so Bernhard Wüpping.

Hummeln tummeln sich auf den Blüten. © Carina Strauss
20 Jahre bauen die beiden nun schon die Kürbisse an. In diesem Jahr wachsen sie besonders gut. „Dieses Jahr kam der Regen immer passend, nur zur Anpflanzzeit mussten wir kurz angießen.“ Auch im vergangenen Jahr habe man wenig bewässern müssen, die trockenen Jahre davor seien allerdings ein Problem gewesen. „Da standen auch bei uns die Wassersprenger.“
20 bis 25 Grad und Sonnenschein sind ideal für die Kürbisse. Und das merkt man ihnen auch an. Überall sind schon die ersten Früchte zu erkennen, einige sehen sogar schon so gut wie fertig aus. Bis zur Ernte dauert es allerdings noch etwas. Meistens starten die Wüppings ihren Verkauf Ende August, eine Woche vor der Vredener Kirmes.
Zu jedem Kürbis das passende Rezept
„Die Nachfrage wird immer größer“, so Bernhard Wüpping. Die beiden freuen sich schon wieder darauf, ihren Stand herzurichten. 98 Prozent der Kürbisse können verwertet werden, so Wüpping. Die reinen Zierkürbisse sind eher selten, können giftig sein und schmecken sehr bitter. Sie sind also eher zur Dekoration geeignet. Für den Rest gibt es bei Wüppings immer gleich ein passendes Rezept dazu. Das Lieblingsrezept von Barbara Wüpping? „Kürbissuppe. Vor allem beim Hokkaido kann alles verwertet werden.“ Also kein lästiges Schälen.
Die Kürbisse würden bis zum Ende der Saison immer alle verkauft. Mittlerweile sei man allerdings an der Kapazitätsgrenze angekommen, so Wüpping. „Mehr geht nicht.“ Bei 3000 Pflanzen, die in Handarbeit bearbeitet werden müssen, wundert das wohl eher weniger.
Geboren und aufgewachsen an der Grenze zwischen Ruhrpott und Münsterland, hat Kommunikationswissenschaft studiert. Interessiert sich für Tiere, Kultur und vor allem für das, was die Menschen vor Ort bewegt.