Neun Tage nach der Impfung mit dem Präparat von Moderna erlitt ein Vredener einen Schlaganfall (Symbolbild).

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Schlaganfall nach Booster-Impfung: Familienvater kämpft mit den Folgen

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Er wollte sich vor einer Corona-Infektion schützen, doch die Impfung hätte ihn fast das Leben gekostet: Ein Vredener erlitt Tage nach der Injektion einen Schlaganfall – und kämpft nun mit den Folgen.

Vreden

, 07.03.2022, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es war der 19. Januar, der das Leben von Michael F. (Name von der Redaktion geändert) verändern sollte. Der 33-Jährige war auf der Arbeit, wollte gerade aus einem der Dienstwagen aussteigen.

Doch ihm sackten die Beine weg: „Ich konnte mich nicht mehr bewegen“, erinnert er sich heute, nicht einmal zwei Monate später. Sprechen konnte er ebenfalls nicht mehr. Drei, viermal habe er versucht aufzustehen, doch es ging nicht.

„Glücklicherweise hat mich mein Chef nach zehn Minuten gefunden", erzählt Michael F. Der reagierte richtig, rief den Notarzt. Schnell war klar: Michael F. hatte einen Schlaganfall erlitten. Im Krankenhaus blieb der Familienvater eineinhalb Wochen auf der Intensivstation.

Impfung neun Tage vorher

Nur: Wie kommt es, dass ein so junger Mann einen Schlaganfall erleidet? Der Vredener ist ein schlanker Mann Mitte 30. Vorerkrankungen im familiären Umfeld gibt es seinen Angaben zufolge nicht.

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Aber es gibt eine andere Möglichkeit: Neun Tage vor dem Schlaganfall hatte Michael F. die Booster-Impfung erhalten. Bei ihm war es die zweite Injektion, denn er hatte im vergangenen Juli das Vakzin von Johnson & Johnson erhalten, bei dem eine Spritze ausreicht. Zur Auffrischung gab es den Impfstoff von Moderna.

Zusammenhang „sehr wahrscheinlich“

Gibt es hier einen Zusammenhang? Die Ärzte haben gesagt, so Michael F., dass dies „sehr wahrscheinlich“ sei. Unabhängig überprüfen lässt sich das so nicht.

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Fest steht aber: Tatsächlich ist ein Zusammenhang zwischen der Corona-Impfung und Schlaganfällen nachgewiesen – wenn auch nur auf sehr geringem Niveau. Für den Wirkstoff von Biontech/Pfizer – der ebenso wie der von Moderna auf der mRNA-Technologie basiert – hat ein Forschungsteam der Universität Oxford die Daten von Patienten auf ganz England ausgewertet, also von über 32 Millionen Geimpften.

Höheres Risiko ist belegt

Ihr Ergebnis: Nach einer Impfung mit dem Präparat von Biontech/Pfizer war ein minimal erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall durch Gehirnblutungen zu beobachten. Diese seien allerdings sehr selten. Auch könne aus den Daten nicht geschlossen werden, wieso das Risiko erhöht ist.

Aber die Forscher machten zugleich deutlich, dass das Schlaganfallrisiko durch eine Impfung immer noch wesentlich geringer als bei einer Covid-19-Erkrankung. Mit der geht ein erhöhtes Risiko für Gefäßverschlüsse ein.

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Michael F. war offenkundig eine der wenigen Personen, die dieses Schicksal ereilt hat. Nach dem Krankenhausaufenthalt blieb er einige Tage zu Hause und ging dann in die Reha, aus der er kürzlich zurückgekehrt ist. Ganz der Alte sei er noch lange nicht, auch wenn sich sein Zustand etwas gebessert hat: „Im Krankenhaus und in der Reha ging es mir weitaus schlechter.“

Kampf mit den Folgen

Aber einige Einschränkungen sind geblieben. Michael F. berichtet von Kopfschmerzen, Schlafstörungen und kognitiven Einschränkungen. Medikamente muss er wahrscheinlich bis an sein Lebensende einnehmen. Seine Ärzte meinen aber, es werde besser werden. Bald will Michael F. wieder anfangen zu arbeiten.

Zunächst aber sind die beiden Kinder und seine Frau froh, dass der 33-Jährige jetzt wieder zurück ist. Seine Haltung zur Impfung hat er geändert, nochmal möchte er sich nach der Erfahrung keine Spritze mehr abholen.

Seinerzeit hatte Michael F. sich ohnehin nur impfen lassen, weil er mit der Familie in den Urlaub wollte: „Den Booster habe ich dann nur gemacht, weil ich dann sonst so eingeschränkt gewesen wäre.“ Am Ende aber kam alles ganz anders.