Salzgewinnung ohne Trinkwasser
SGW hat eigene Brunnen
Wasserversorger rufen angesichts der großen Hitze zum sparsamen Verbrauch mit dem kostbaren Nass auf. Gleichzeitig pumpt die Salzgewinnungsgesellschaft Westfalen (SGW) in Ahaus weiterhin unvermindert tausende Kubikmeter täglich durch ihre Leitungen. Passt das zusammen? Wir haben nachgefragt.

Die SGW benötigt für ihren Betrieb jährlich rund sechs Millionen Kubikmeter Wasser.Bödding
Ein Leser aus Vreden hatte sich dazu bei uns gemeldet. Der Grundwasserspiegel werde durch die SGW gesenkt: "Ist das ein Gerücht oder ein Geheimnis der SGW?" Martin Hart muss bei dieser Frage schmunzeln. Der Geschäftsführer der SGW war sofort zu einer Auskunft zu diesem Thema bereit. Seine wichtigste Botschaft: "Wir gewinnen Grundwasser. Aber unsere Brunnen haben nichts mit Trinkwasser zu tun."
Im Detail betrachtet heißt das: Die SGW braucht tatsächlich viel Wasser für ihren Betrieb. Um das Salz zu gewinnen und in Form von Salzlake zu transportieren, braucht das Unternehmen pro Jahr rund sechs Millionen Kubikmeter. Um die zu gewinnen, betreibt das Unternehmen eigene Brunnen - 19 Stück an der Zahl, von denen eine ganze Reihe auch in Doemern liegen. Das zweite "Wasserfeld" der SGW findet sich in Ottenstein-Hörsteloe. "Hinzu kommen noch 100 Hauswasseranlagen", sagt Martin Hart. "Das alles ist kein Geheimnis. Wir sind in dieser Hinsicht ja auch strikt an das Wasserrecht gebunden."
Ausfälle ausgleichen
Dazu gehört auch, dass die SGW fortlaufend in den Blick nimmt, wie es um den Stand des Grundwassers bestellt ist: "Wir gleichen Ausfälle jedes Jahr aus." Das betrifft zum Beispiel die Ernte der Landwirte in den Gebieten, in denen die SGW Wasser gewinnt. Was hinzukommt: Das Wasser der SGW steht in keinem Zusammenhang mit dem, was von den regionalen Wasserwerken als Trinkwasser aus der Tiefe geholt und aufbereitet wird: "Unser Wasser wäre dazu viel zu eisenhaltig."
Dennoch hat es Konsequenzen, wenn die SGW Grundwasser fördert. "Wir müssen das natürlich genau im Auge haben", erklärt Martin Hart. Er nennt ein anschauliches Beispiel: "Der Angelsportverein Ahaus bekommt von uns seinen Teich wieder aufgefüllt, wenn der Wasserstand zu stark gesunken ist." So gehöre zu dieser Form der Überwachung und Steuerung auch, dass die SGW nicht aus allen Brunnen gleichzeitig das Wasser entnehme, betont der Geschäftsführer: "Wir tarieren das angepasst an die jeweilige Situation aus." Über die Jahre habe das Unternehmen dafür viele Erfahrungswerte sammeln können.
Auch Forstwirtschaft
Wichtig für die SGW sei auch, in diesen Fragen Kontakt zu halten mit den Landwirten in Doemern und Hörsteloe. Neben der Landwirtschaft gilt das Augenmerk beim Wasserverbrauch auch den möglichen Folgen für die Forstwirtschaft in diesen Gebieten - auch das ist ein Punkt, den die SGW beim Thema Wasser auf der Rechnung hat.
Und hat sich die aktuelle Trockenheitsphase auch schon auf die Grundwasservorkommen ausgewirkt, die die SGW für ihre betrieblichen Zwecke nutzt? Diese Frage findet eine schnelle und eindeutige Antwort durch Martin Hart: "Nein, davon spüren wir noch nichts."