
© Josef Wissing
Ölbach in Doemern schon wieder trocken – Coronavirus verzögert Lösung
Salzgewinnungsgesellschaft
Der Ölbach in Doemern war schon wieder ausgetrocknet. Eine Lösung ist kompliziert. Denn zum einen sind verschiedene Behörden und Unternehmen beteiligt, zum anderen kam die Pandemie dazwischen.
Staubtrocken liegt er da, der Ölbach in Doemern. Auf dem Foto, das Josef Wissing, Landwirt und sachkundiger Bürger der Grünen, gemacht hat, sieht er eher aus wie ein steiniger Wanderweg als wie ein Bach. Schon Ende Mai hat Wissing beobachtet, dass der Ölbach wieder kein Wasser führt.
Jetzt, Mitte Juni, haben die Regenfälle zwar wieder für etwas Wasser im Bach gesorgt, doch es ist deutlich zu sehen, dass er wegen der ständigen Trockenheit komplett zugewachsen ist.

Inzwischen ist wieder Wasser im Ölbach, doch die Folgen der Trockenzeiten sind anhand der vielen Pflanzen zu sehen. © Markus Gehring
Das Thema beschäftigt die Vredener Politik schon lange. Dabei sind der Stadt Vreden die Hände gebunden. Denn zuständig sind der Kreis als Untere Wasserbehörde und die Bezirksregierung Arnsberg, die der Salzgewinnungsgesellschaft (SGW) die Erlaubnis ausstellt, in Doemern Grundwasser abzupumpen.
Meinungen zum Einfluss der SGW gehen auseinander
Josef Wissing ist sich schon seit Jahren sicher, dass die SGW der Grund ist, warum der Ölbach immer wieder trocken ist. Ein Pressesprecher der Bezirksregierung sagt jetzt jedoch: „Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es da keinen Zusammenhang gibt.“ Die fehlenden Niederschläge seien der Hauptgrund.
Der Kreis Borken ist da anderer Meinung. „Es ist ja schon auffällig, dass der Ölbach, der eigentlich durchgängig Wasser führt, immer wieder in Doemern trockenfällt“, sagt Cordula Thume von der Unteren Wasserbehörde. Deswegen solle die SGW auch auf jeden Fall an einer Lösung beteiligt werden.
Zahlreiche Lösungsansätze für den Ölbach abgewiesen
Doch genau diese Lösung verzögert sich nun wegen des Coronavirus. Eigentlich wollten sich Kreis, Bezirksregierung und SGW schon im Frühjahr zusammensetzen, um über das Thema zu sprechen. Das war wegen der Pandemie nicht möglich, jetzt wird nach einem neuen Termin gesucht.
Aber wie könnte eine Lösung eigentlich aussehen? Dazu haben die SGW und die Bezirksregierung Arnsberg bereits im Dezember im Vredener Rat Stellung bezogen – mit vielen negativen Nachrichten. Denn die meisten Ansätze wurden als nicht zielführend, nicht sinnvoll oder nicht relevant abgewiesen.
Ein Beispiel: Die SGW könnte weniger Wasser abpumpen, wenn es weniger regnet. Die SGW hält dagegen, dass die chemischen Werke laufend Wasser brauchen. Wenn in Doemern weniger gefördert werde, müsse zum Beispiel in Hörsteloe mehr Wasser abgepumpt werden. Das Problem verlagere sich dadurch nur. Außerdem sei das System viel zu träge, um sofort einen Effekt zu zeigen.
Wasser in den Ölbach einzuspeisen sei ebenfalls nicht möglich, da das Grundwasser zu kalt und zu eisenhaltig für das Fließgewässer sei. Es müsste aufwendig aufbereitet werden, nur um dann vermutlich doch wieder schnell zu versickern.
Abdichtung des Ölbachs wird derzeit geprüft
Die Beteiligten haben sich deswegen darauf geeinigt, eine Abdichtung des Ölbachs zu prüfen. Dabei würde mit einer Folie, einem speziellen Ton oder anderen Mitteln das Versickern des Wassers verhindert werden.
„Das ist ein sehr komplexes Thema. Denn eigentlich ist eine Abdichtung laut Wasserrahmenrichtlinie gar nicht erlaubt, weil sie das Gewässer verschlechtert“, erklärt Cordula Thume. Schließlich sei der Bach Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Man müsse deswegen eine stichhaltige Argumentation erarbeiten, warum es in diesem Fall trotzdem notwendig ist. Außerdem müsse das Gewässer dafür als Ausgleich an anderen Punkten verbessert und aufgewertet werden.
Genau daran wollen Kreis, Bezirksregierung und SGW nun gemeinsam arbeiten. Wie lange das dauern wird, kann Cordula Thume nicht sagen. „Wir hoffen, dass wir im nächsten Jahr so weit sind, aber das kann ich im Moment nicht versprechen.“
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
