
© Markus Gehring
Mehrfamilienhäuser: Bezahlbare Wohnungen werden in Vreden zur Pflicht
Sozialer Wohnungsbau
Der Rat der Stadt Vreden hat eine Quote für den sozialen Wohnungsbau in Mehrfamilienhäusern beschlossen. Profitieren sollen davon vor allem Geringverdiener und Familien.
Wer in Zukunft in Vreden ein Mehrfamilienhaus bauen möchte, muss dabei auch öffentlich geförderte Mietwohnungen schaffen. Diese müssen vor allem an Personen mit Wohnberechtigungsschein und Familien vermietet werden. Das hat der Rat der Stadt Vreden beschlossen.
Laut Beschluss wird eine Quote von mindestens 20 Prozent der Wohnungen als angemessen angesehen. Diese Vorgabe gilt sowohl, wenn ein Investor ein Grundstück kauft und bebauen möchte, als auch, wenn die Stadt Grundstücke in einem neuen Baugebiet vermarktet.
Geförderter Wohnungsbau heißt, dass die Bauherren eine Förderung vom Staat bekommen. Dafür gibt es im Gegenzug aber eine Preisbindung für die Mietwohnungen. Diese liegt deutlich unter dem Marktniveau. Für Vreden sind momentan bei Erstbezug Mieten zwischen 5,90 und 6,60 Euro pro Quadratmeter je nach Einkommen der Mieter zulässig.
Zum Vergleich: Eine nicht geförderte Wohnung in einem Neubau in Vreden wird zurzeit für fast 10 Euro pro Quadratmeter angeboten.
Mindestens eine Wohnung muss an Familie vermietet werden
Damit es in Vreden mehr bezahlbaren Wohnraum gibt, sollen Investoren also dazu verpflichtet werden, geförderten Wohnraum zu schaffen. Diese Pflicht greift bei Mehrfamilienhäusern mit mehr als vier Wohneinheiten. Mindestens eine dieser geförderten Wohnungen muss an Familien mit drei oder vier Familienmitgliedern vermietet werden. Die Wohnungen müssen zwischen 47 und 97 Quadratmeter groß sein.
„Wir werden sehen, ob die Investoren dazu bereit sind und ob das wirklich zu bezahlbarem Wohnraum führen wird“, sagte Hermann-Josef Sönnekes (CDU). Grundsätzlich sah er die Quote jedoch als positive Entwicklung, schließlich hatte die CDU diese auch beantragt.
Hendrik Mulder (FDP) hingegen blieb skeptisch. „Wir glauben, dass diese Vorgaben Investoren hemmen werden.“ Aus diesem Grund enthielt sich die FDP bei der Abstimmung, alle anderen Fraktionen stimmten zu.
Stadt verkauft Grundstücke für sozialen Wohnungsbau
Damit war das Thema im Rat aber noch nicht abgehakt. Denn auch der nächste Tagesordnungspunkt beschäftigte sich mit dem Thema bezahlbarer Wohnraum. Vor drei Jahren hatte eine Arbeitsgruppe fünf Möglichkeiten erarbeitet, wie die Stadt hier eingreifen könnte. Jetzt hat die Verwaltung berichtet, was daraus geworden ist.
Zwei Optionen sollen weiter verfolgt werden. Die erste sieht vor, dass die Stadt Grundstücke kostengünstig an Bauherren verkauft, die sich verpflichten, öffentlich geförderten Wohnraum zu schaffen. Realität geworden ist das bereits an der Eichenstraße. Dort hat der Kreisbauverein zwei Wohnhäuser mit jeweils acht öffentlich geförderten Wohnungen gebaut.
Die zweite Möglichkeit ist, dass die Stadt über das Planungsrecht Vorgaben für den sozialen Wohnungsbau macht. Das wird mit der beschlossenen Quote erreicht. Die 20 Prozent sind dabei übrigens nur eine festgeschriebene Untergrenze. Der Rat wird jeweils im Einzelfall die konkrete Vorgabe beschließen.
33 Prozent sozialer Wohnungsbau im Neubaugebiet Pirolstraße
Im Neubaugebiet Pirolstraße haben die Politiker direkt gezeigt, dass es ihnen ernst ist mit dem Thema. Wer dort eines der Grundstücke für ein Mehrfamilienhaus kaufen möchte, muss sich verpflichten, mindestens ein Drittel der nach Bebauungsplan zulässigen Wohnungen als geförderten Wohnraum zu schaffen. So entstehen mindestens zwölf bezahlbare Wohnungen.
Nicht weiter verfolgt werden die Ideen, dass die Stadt selber neuen Wohnraum baut und vermietet oder dass Flüchtlingsunterkünfte entsprechend umgebaut werden. Zwar soll im nächsten Jahr ein ehemaliges Wohnheim an der Beatrixstraße umgebaut werden, von einer weiteren Reduzierung rät die Verwaltung jedoch ab, da nicht absehbar sei, wann und ob der Stadt weitere Flüchtlinge zugewiesen werden.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
