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Diese Kriterien verhelfen Bauwilligen zu einem Grundstück in Vreden
Baugrundstücke
Der Rat hat neue Vergabekriterien für städtische Baugrundstücke festgelegt. Darin steht, mit welchem Lebensstatus, Ortsbezug und Einkommen Bewerber besonders große Chancen haben.
Voraussichtlich im Herbst startet die Vergabe der Grundstücke im Neubaugebiet Pirolstraße. Der Rat hat in seiner jüngsten Sitzung den entsprechenden Satzungsbeschluss gefasst. Gleichzeitig haben die Ratsmitglieder neue Vergabekriterien beschlossen.
In vier Kategorien können die Bewerber Punkte sammeln. Sie müssen mindestens 50 von 100 Punkten erreichen, um eine Chance auf ein Grundstück zu haben. Ein Rechtsanspruch besteht deswegen aber nicht.
Kategorie eins: Lebensstatus
Viele Punkte gibt es für Verheiratete, Personen in eheähnlicher Gemeinschaft oder Alleinerziehende. Es macht keinen Unterschied, ob ein Paar verheiratet ist oder eine feste Beziehung ohne Trauschein führt. Alleinstehende Personen gehen in dieser Kategorie leer aus.
Auch die Kinder im Haushalt werden berücksichtigt. Für bis zu drei minderjährige Kinder bekommen die Bewerber je sieben Punkte. Personen mit Behinderung oder Pflegegrad können bis zu vier Punkte bekommen.
Kategorie zwei: Ortsbezug
In dieser Kategorie reicht es, wenn einer der Bewerber einen Ortsbezug nachweisen kann. Vorteile hat, wer mindestens zwei Jahre in Vreden wohnt oder früher mindestens 15 Jahre in Vreden gewohnt hat. Dadurch soll sichergestellt werden, dass auch Vredener, die berufsbedingt oder aus sonstigen Gründen weggezogen sind, zurückkommen können.
Punkte gibt es zudem für Menschen, die in Vreden arbeiten oder zukünftig arbeiten werden. Einen Bonus bekommen Arbeitnehmer, die bereits seit mehr als drei Jahren in Vreden tätig sind.
Eine große Änderung betrifft Grundstücke in Kirchdörfern. Denn in diesem Fall muss der Bewerber zunächst den Ortsbezug durch Wohnen oder Arbeiten nachweisen, um überhaupt berücksichtigt zu werden. Ansonsten wird er direkt aussortiert. In diesem Fall reicht es also nicht, wenn der Bewerber in anderen Kategorien viele Punkte sammelt, er muss einen Bezug zum Kirchdorf haben.
Kategorie drei: Einkommen
Bei dieser Kategorie waren sich die Ratsmitglieder nicht einig. Die Mehrheit sprach sich für drei Einkommensstufen aus, wobei die höchste Stufe bei einem Jahreseinkommen von knapp 73.000 Euro bei Paaren liegt. Damit waren Grüne und SPD jedoch nicht einverstanden. Sie wollten eine weitere Stufe für Großverdiener, wofür es Minuspunkte geben sollte.
„Es muss doch einen Unterschied machen, ob ich 80.000 Euro oder 200.000 Euro im Jahr verdiene“, sagte Gerd Welper (Grüne). CDU und FDP widersprachen jedoch mit dem Hinweis, dass das schwer zu überprüfen sei. Kein Argument für Gerd Welper: „Die Überprüfung wird mit einer Stufe mehr oder weniger ja nicht schwerer oder leichter.“
Kategorie vier: Vermögen/Kapital
Bewerber müssen sowohl Spareinlagen als auch Immobilien oder Eigentumswohnungen angeben. Wer wenig Eigenkapital hat, kann hier mehr Punkte sammeln.
Beschlossen hat der Rat dabei ebenfalls drei Stufen. Eine vierte, höhere Stufe wie Grüne und SPD sie sich wünschten, lehnten die anderen Fraktionen ab. Reinhard Laurich (SPD) konnte das nicht verstehen: „Das macht überhaupt keinen Sinn. Wir bewerten damit jemanden, der ein Grundstück im Wert von 100.000 Euro hat, schlechter als jemanden, der 500.000 Euro auf dem Konto hat.“
Abzug bei bereits vorhandenem Grundstück
Denn wer bereits ein bebaubares Grundstück in Vreden besitzt oder schon früher ein Grundstück von der Stadt bekommen hat, hat im gesamten Verfahren keine Chance: Derjenige bekommt einen Punktabzug von 51 Punkten. Bei 100 möglichen Punkten hat er somit keine Chance mehr, über die erforderliche 50er-Marke zu kommen.
Diese Vergabekriterien hat der Rat so beschlossen, mit Gegenstimmen von Grünen und SPD. Nach der nächsten Vergabe sollen sie erneut überprüft werden. Der Rat entscheidet am Ende, wer ein Grundstück bekommt. Aussuchen darf sich unabhängig von den Punkten niemand sein Grundstück. Sie werden zugelost.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
