
© Victoria Garwer
Günstig wohnen in Vreden: Bau von 16 hochwertigen Sozialwohnungen hat begonnen
Öffentlich gefördert
Die Mietpreise in Vreden steigen rasant, Wohnungen fehlen. Dem möchte die Wohnbau Westmünsterland mit 16 neuen Sozialwohnungen an der Eichenstraße entgegen wirken.
Der Kran dreht sich ohne Pause, die ersten Wände stehen schon und auch während des Pressegesprächs bauen die Arbeiter fleißig weiter. Schließlich sollen die 16 neuen Wohnungen an der Eichenstraße im Sommer 2021 fertig sein.
Am Rand des Neubaugebietes baut die Wohnbau Westmünsterland hier öffentlich geförderte Wohnungen. Dadurch werden sie bezahlbar. „Die Miete liegt bei nur 5,70 Euro pro Quadratmeter“, sagt Wohnbau-Vorstand Uwe Schramm beim offiziellen Baustart am Montag.
Zum Vergleich: „Auf dem freien Markt liegen Wohnungen in Vreden derzeit bei rund 8 Euro pro Quadratmeter“, schätzt Joachim Hartmann, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung. Sicher sagen kann er das aber auch nicht, denn einen offiziellen Mietspiegel gibt es in Vreden nicht.
Kleine, barrierefreie und bezahlbare Wohnungen
Doch die neuen Wohnungen an der Eichenstraße sollen nicht nur günstig, sondern auch klein und barrierefrei sein. „Gerade Single-Wohnungen sind gefragt, in allen Altersklassen. Aber auch kleine Drei-Zimmer-Wohnungen werden gebraucht. Für Alleinerziehende, damit das Kind wenigstens ein eigenes Zimmer hat“, erklärt Uwe Schramm.
Genau dieser Wohnraum zwischen 45 und 64 Quadratmetern soll in Vreden geschaffen werden. Das 1776 Quadratmeter große Grundstück hat die Stadt an die Wohnbau Westmünsterland. Dort werden zwei Gebäude mit jeweils zwei Stockwerken, rotem Klinker und rotem Satteldach entstehen.
Sozialwohnungen und Qualität schließen sich nicht aus
Ein Aufzug kann nachgerüstet werden. „Weil der in Sachen Stromkosten und Wartung allerdings sehr teuer für die Mieter werden kann, wollen wir erst einmal darauf verzichten“, erklärt Architekt Heiner Farwick. Das Erdgeschoss sei ohnehin komplett barrierefrei.
Alle Wohnungen haben einen Garten oder einen Balkon und bodentiefe Fenster mit Blick ins Grüne. „Sozialen Wohnungsbau kann man auch mit guter Qualität verbinden“, meint Uwe Schramm. Die Wohnbau Westmünsterland investiert in das Projekt rund 2,3 Millionen Euro.
Mieter brauchen Wohnberechtigungsschein
Die neuen Wohnungen können nur Inhaber von Wohnberechtigungsscheinen (WBS) mieten. „Das wird oft unterschätzt. Es können mehr Personen einen WBS bekommen, als man denkt. Bei einer Einzelperson liegt die Einkommensgrenze bei 1800 Euro Brutto“, erklärt Uwe Schramm. Seinen Angaben nach wird im Schnitt jeder zweite Antrag angenommen. Bei Senioren können 80 Prozent einen WBS bekommen.
Für Bürgermeister Dr. Christoph Holtwisch ist klar: „Die Nachfrage nach öffentlich gefördertem Wohnraum ist in Vreden auf jeden Fall da.“ Deswegen seien bei der Planung des Neubaugebietes Fasanenweg auch direkt Flächen für diese Art von Wohnungen freigehalten worden.
In Vreden fehlen mindestens 150 Wohnungen
Eine Studie des Pestel-Instituts hat im September 2019 ergeben, dass in Vreden mindestens 150 Wohnungen fehlen, vor allem kleine und günstige. Denn die Mietpreise sind laut Studie rasant angetiegen.
Als gutes Zeichen wertet Joachim Hartmann deswegen die aktuelle Übersicht der 2019 erteilten Baugenehmigungen. „Seit neun Jahren entstehen in Vreden mehr Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern als in Ein- und Zweifamilienhäusern“, sagt er. Insgesamt wurden im Jahr 2019 165 Baugenehmigungen erteilt, darunter sind allerdings auch Garagen, Anbauten, Industrie- oder landwirtschaftliche Gebäude.
Interessenten für die neuen Wohnungen können sich schon jetzt im Wohnbau-Kundencenter in Gronau, Hörster Straße 4, Tel. (02562) 4488, melden.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
