Mehr Natur in den Vredener Gewerbegebieten: Zuschüsse für Unternehmen
Zwei Förderprogramme
Mit gleich zwei Projekten will die Stadt Vreden mehr Natur in die Vredener Gewerbegebiete bringen. Es geht um die Begrünung von Firmengeländen und um Hilfe für Insekten auch in Industriegebieten.

Lebensraum für Insekten wurde im Industriegebiet Gaxel geschaffen: Stefan Tenwinkel, Dr. Julia Gottwald und Markus Tenwinkel vor dem neuen Insektenhotel (v.l.n.r.). © Stadt Vreden
Das neue Förderprogramm „Klimaresilienz in Kommunen“ unterstützt Unternehmen nicht nur bei der Begrünung von Dächern und Fassaden in Industrie- und Gewerbegebieten, sondern fördert auch, wenn an Zäunen oder anderen feststehenden Trennvorrichtungen Grünes oder Blühendes gepflanzt wird. Darauf weist die Stadt Vreden in einer Pressemitteilung hin.
„So besteht auch bei stärker versiegelten Firmengrundstücken die Möglichkeit, zum Beispiel mit einer Begrünung der Außenumzäunung eines Firmengeländes, in den Genuss der 50-prozentigen Förderung zu kommen und einen Beitrag zur Biodiversität zu leisten“, so die Stadt Vreden. Bedingung für eine derartige Förderung sei, dass ein Effekt der Nachhaltigkeit erzielt werden muss.
Insgesamt 300.000 Euro können als Zuschüsse fließen
Insgesamt 300.000 Euro kann die Stadt an Unternehmen weiterleiten, damit sie ihre Firmengelände für die zukünftigen Herausforderungen des Klimawandels vorbereiten. Da sind Überhitzung, Starkregen, Feinstäube und Stickoxide nur einige Schlagwörter, die eine „grüne“ Anpassung als sinnvoll erscheinen lassen.
Nicht zu unterschätzen sind auch die weichen Faktoren, die für die Begrünung von Firmengeländen sprechen. Der Mensch liebt es grün, dort wo Natur ist, fühlt er sich wohler und das steigert die Leistungsfähigkeit. „Deshalb interessieren sich viele Unternehmen mittlerweile für schön gestaltete Außenbereiche mit Naschgärten und Mitarbeiterterrassen“, berichtet Julia Gottwald, die das Projekt bei der Stadt Vreden betreut.

Wieviel Platz hat die Natur in und um Vredener Gewerbegebiete? Ein Förderprogramm soll nun helfen, dass mehr Grünes und Blühendes angepflanzt wird. © Markus Gehring
„Bei den Fachberatungen zur naturnahen Gestaltung von Firmengeländen wurde danach fast immer gefragt“, so Julia Gottwald, die bereits über 13 solcher Beratungen an Vredener Unternehmen vermittelt hat.
Neues Projekt: Büro erstellt ein eigenes Konzept
Im Zusammenspiel mit dem zweiten Förderprogramm, das die Stadt für sich gewinnen konnte, sind Begrünungsmaßnahmen für Unternehmen so attraktiv wie nie zuvor. Das Landschaftsarchitekturbüro Hoff aus Essen erstellt nach einem zweistündigen Ortstermin ein Konzept zur Gestaltung der Außenbereiche. Die Beratung im Wert von 1500 Euro wird bis auf einen Eigenanteil von 250 Euro mit dem Vital.NRW-Programm gefördert.
Bei der Umsetzung der Begrünungsvorschläge kommt dann die zweite Förderung ins Spiel: „Was an Fassaden, Zäunen oder Mauern wächst, kann man sich großzügig bezuschussen lassen“, betont die Stadt Vreden. Auch Dachbegrünungen werden gefördert – pro Unternehmen können 50.000 Euro Zuwendung beantragt werden. Die Zeit zum Handeln ist jetzt – so jedenfalls ist das Programm ausgelegt, denn die Begrünungsmaßnahmen müssen bis zum Frühjahr 2022 abgeschlossen sein.
Natürliche Lebensräume für Insekten bieten
Die natürlichen Lebensräume der Insekten schwinden, das hat sich mittlerweile herumgesprochen. Um dem entgegenzuwirken, haben sich die Firma Tenwinkel und die Stadt Vreden mit dem Projekt „Grün statt grau“ – Gewerbegebiete im Wandel zusammengetan und eine großzügige Herberge für wildlebende Bienen und andere Insekten geschaffen. Auf dem Grundstück der Firma Tenwinkel, direkt am Beurserbach und in der Nähe des Regenrückhaltebeckens, finden die Insekten alles, was sie brauchen.
Die Stadt hatte bereits im letzten Jahr am dortigen Wegerandstreifen eine Blühmischung eingesät, um für genügend Insektennahrung zu sorgen. Weitere Blühstreifen – anstelle von monotonen Grasrändern – sind in der Planung. Gebaut wurde das Insektenhotel in Zusammenarbeit mit dem Verein „Mit Hand und Herz“ und dem Förderverein Kulturlandschaft Vreden. Der Rohbau ist geschafft – für die Inneneinrichtung sind die kleinen nützlichen Tiere nun selbst verantwortlich.
Auch der Bau einer Trockenmauer an der Winterswijker Straße dient dem Insektenschutz in Gaxel. Hier finden allerdings auch andere Kleinlebewesen Unterschlupf und Nahrung am Rande des Industriegebietes. Informationstafeln beschreiben die dort erwarteten Bewohner und informieren Besucher des Gebietes über die Maßnahmen. Gefördert wurden die beiden Bauwerke durch das Programm „Vital.NRW Kleinprojekte“.
Wünschenswertes Ziel: ein Netz von Lebensräumen
„Wenn wir nun noch weitere Unternehmen ermuntern können, auf ihren Firmengrundstücken kleine Naturräume zuzulassen oder einfach nur vorhandene Grünanlagen ökologisch sinnvoll zu bepflanzen, kann aus vielen kleinen Flecken doch ein Netz von Lebensräumen entstehen, das dem Artensterben entgegenwirkt – auch im Industriegebiet“, so Dr. Julia Gottwald vom Projekt „Grün statt grau“ von der Stadtverwaltung Vreden.
Die Beratungen eines Landschaftsarchitekturbüros aus Essen haben bewiesen, dass sich Gewerbe und Natur nicht ausschließen. Zwölf Unternehmen haben sich bis jetzt ein Konzept erstellen lassen, wie sie ihr Firmengelände naturnäher gestalten können. Von den fast vollständig geförderten Fachberatungen im Wert von 1.500 Euro kann die Stadt noch einige vermitteln.
- Interessierte Unternehmen werden gebeten, sich an Julia Gottwald,
Tel. (02564) 303177 , E-Mail julia.gottwald@vreden.de, zu wenden.