Kreatives Duo: Nachhaltigkeits-Managerin Denise Hilbring und Geschäftsführer Jens Bussmann sowie Betriebs-Hund Mogli in der künftigen grünen Oase

© Christiane Hildebrand-Stubbe

Vredener Spedition Bussmann will bis 2040 komplett grün werden

rnZiel: Klimaneutralität

Der grüne Gürtel entlang der Firmenhallen ist mehr als ein Statement. Es ist Teil eines Gesamtpaketes, das die Spedition Bussmann zum Ziel führen soll: komplette Klimaneutralität bis 2040.

Vreden

, 08.06.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Hinter den schlichten Funktionsbauten auf dem Firmengelände der Hermann Bussmann GmbH an der Max-Planck-Straße in Vreden wächst etwas heran. Ein naturnah gestalteter Weg führt vorbei an bereits Früchte tragenden Beerensträuchern, blühenden Heckenrosen, Obstbäumen und Blühwiese.

Demnächst sollen auf dem insgesamt 1000 Quadratmeter großen Grün-Gürtel Sitzecken und Grillflächen auch für Aufenthaltsqualität der Mitarbeiter sorgen. Gleichzeitig ist diese überraschende Oase auch ein sichtbares Zeichen dafür, dass das Unternehmen in Bewegung ist. Unterwegs in eine grüne Zukunft.

7500 Tonnen jährlicher CO2-Ausstoß

Eine echte Herausforderung für eine Spedition, die mit 100 Zugmaschinen und 160 Aufliegern für ihre Kunden täglich Güter quer durch Europa transportiert und dabei eine Spur von 7500 Tonnen Treibhausgasen hinterlässt. Das bestätigt auch Jens Bussmann, der als Geschäftsführer das Familienunternehmen in vierter Generation leitet. Gleichzeitig sieht er aber auch hier genau die Chance, tatsächlich etwas zu bewegen.

Deutlich sichtbar: Die zehn E-Ladesäulen vor dem Firmengebäude weisen bereits auf die grüne Zukunft der Spedition hin.

Deutlich sichtbar: Die zehn E-Ladesäulen vor dem Firmengebäude weisen bereits auf die grüne Zukunft der Spedition hin. © Bussmann

Er war es auch, der im Grunde den Stein zum ökologischen Umbau der Firma ins Rollen brachte: „Ich habe sehr viel zum Thema Nachhaltigkeit gelesen und mir ist klar geworden, dass man etwas ändern muss, man es aber auch kann.“ Jens Bussmann sieht es daher als logische Konsequenz, „dass wir Verantwortung übernehmen müssen und Nachhaltigkeit ein gesamtunternehmerischer Auftrag wird.“

Analyse als Einstieg in den Umbau

Und wie bei jeder anstehenden Veränderung stand auch bei Bussmann erst einmal die Analyse. Wo stehen wir, wo wollen wir hin, wie können wir das Ziel erreichen? Fragen, die zusammen mit Denise Hilbring beantwortet wurden und werden, die als „Corporate Sustainability Managerin“ eingestellt wurde und sich vorrangig um die Nachhaltigkeit (Sustainability) des Betriebs kümmert.

Unter ihrer Regie wurden auch all seine Facetten und Arbeitsläufe unter die Lupe genommen. Mit dem Ziel, den zurzeit gigantischen CO2-Fußabdruck der Spedition möglichst klein zu halten.

Die Photovoltaikanlage ist Teil des Gesamtpakets.

Die Photovoltaikanlage ist Teil des Gesamtpakets. © Bussmann

Klar war für Geschäftsführer und Nachhaltigkeits-Managerin sofort, dass dieser Weg nur zusammen mit den 160 Mitarbeitern erfolgreich sein kann. Die wurden nicht nur im Rahmen einer Auftaktveranstaltung über den Unternehmensweg informiert, sondern sind auch ständig mit eingebunden. Wie bei einem Gewinnspiel, das Denise Hilbring entwickelt hatte und bei dem jeder seinen eigenen CO2-Fußabdruck berechnen konnte.

80 Prozent haben mitgemacht. Und nicht nur das. „Es war für viele auch der Impuls, auch für das private Umfeld nachzudenken“, sagt Denise Hilbring. Aus der Belegschaft kämen auch immer wieder Verbesserungsvorschläge und Anregungen, freut sie sich.

Viele Schritte auf dem Weg zum Ziel

Wie aber genau sehen jetzt die Schritte der Spedition Bussmann aus, um das ehrgeizige Ziel der Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen? Übrigens nicht, wie der Geschäftsführer betont, über Ausgleichs-Projekte, sondern bis dahin soll dahinter die 0 stehen. Bis 2030 sollen bereits 30 Prozent der CO2e-Emmissionen Vergangenheit sein. Naturgemäß steht dabei das große Thema Transport im Fokus, das aber einen längeren Prozess darstellt.

In einem ersten Schritt wurde die Klimaneutralität von Verwaltung und Betriebsgebäude erreicht. Dachbegrünung, grüner Strom, Photovoltaik, Umstellung der Betriebs-Fahrzeuge auf Elektroantrieb, 10 E-Ladesäulen sind einige Stichworte.

Nistkästen wurden an der Hallen-Rückwand angebracht.

Nistkästen wurden an der Hallen-Rückwand angebracht. © Bussmann

In diesem Jahr steht zudem eine große Investition in den Fuhrpark auf der Agenda: 3,5 Mio. Euro sollen in Lkw mit modernster Schadstoffnorm investiert werden. Für Jens Bussmann steht dabei fest, dass diese Investition nicht nur ökologisch Sinn macht: „Ökologie und Ökonomie widersprechen sich nicht.“

Tatsächlich nämlich würden durch die Umstellung auf modernste Technologie nicht nur Treibhausgase eingespart, sondern auch der Spritverbrauch. Der Geschäftsführer, der bei seinem Dienstwagen ebenfalls auf alternative Antriebstechnik umgesattelt hat, nennt noch weitere Argumente für die Wirtschaftlichkeit: zum Beispiel deutlich weniger Reparaturen.

Schon jetzt kann man erste Erfolge verbuchen: Die Treibhausgas-Emissionen der Bussmann-Zentrale (400.000 kg CO2e) für ein Jahr wurden kompensiert durch ein Klimaschutz-Projekt im brasilianischen Regenwald. Das neue Umweltmanagement-System ist außerdem DIN ISO 14001 zertifiziert.

Hoffen auf den Domino-Effekt

Der 39-jährige Unternehmer weiß aber auch, dass noch ein langer und schwieriger Weg vor ihm liegt, ist aber sehr optimistisch, dass es gelingen wird, zumal sich die Welt bis zur Zielgeraden 2040 auch technologisch noch weiter entwickeln werde: „Für alles gibt es schließlich eine Lösung.“ Wichtig ist ihm, dass es nicht nur um einen „grünen Anstrich“ geht, sondern um einen kompletten Umbau. Vielleicht könne er damit sogar ein Beispiel sein für andere, setzt er auf den Domino-Effekt. Bei Kunden wie bei Partnern. Schon jetzt freue er sich jedenfalls darauf, wenn der erste Elektro-Lkw vom Bussmann-Gelände rolle.