Lernort „Krieg und Frieden“ soll Erinnerung an jüdische Geschichte wachhalten
Gedenkstätte geplant
Kommende Generationen junger Vredener sollen die Geschichte verstehen können: Der Rat hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, einen Lernort "Krieg und Frieden" zu schaffen.

Die Gedenkstätte am früheren Standort der Synagoge in der Twicklerstraße.
Das soll nach der anstehenden Verlegung des Kriegerehrenmals geschehen. Die Stadt wird dazu den Dialog mit den Schulen suchen, ebenso mit Heimatverein, Bürgerstiftung und Kulturhistorischem Zentrum. Ausdrücklich stellt der Beschluss dar: Der Lernort "Krieg und Frieden" beschränkt sich nicht auf den Garten der Ruhe. Er bezieht vielmehr auch die Spuren jüdischen Lebens in Vreden ein. Ohne sie sei es unmöglich, den Zweiten Weltkrieg und den damit verbundenen Holocaust grundlegend zu verstehen.
Der Rat folgte mit seinem Beschluss einem Antrag, den die Junge Union (JU) Vreden gestellt hatte. Sie hatte die beschlossene Verlegung des Kriegerehrenmals in den Garten der Ruhe zum Anlass ihres Antrags genommen - ein Standort, den der Vorstand der JU ablehnte. Er macht das auch in seinem Antrag deutlich: Der Vorstand der JU halte es für geboten, dass "frühzeitig ein Konzept ausgearbeitet wird, um eine zukünftig gefürchtete Nichtbeachtung zu verhindern".
Besondere Aufgabe
Da die Zeitzeugen mehr und mehr versterben, erwachse gerade für die Schulen eine besondere Aufgabe: die Erinnerung an Krieg und Terror, an fanatischem Nationalismus und unbegrenzten Rassenwahn wachzuhalten. Die Politik sollte dies unterstützen.
Die JU begrüße das Konzept, aus dem Garten der Ruhe einen Erinnerungsort zu machen. Eine nachhaltige Erinnerungskultur müsse aber auch die Spuren jüdischen Lebens wie die Gedenkstätte an der ehemaligen Synagoge oder die jüdischen Friedhöfe umfassen.
Viele beteiligen
Die Verwaltung stellte sich hinter diesen Antrag. Ein erstes Treffen dazu habe es im März gegeben. Vereine, Verbände, Gruppen und Einrichtungen, die an der Organisation der verschiedenen Gedenktage in Vreden beteiligt waren, saßen dabei an einem Tisch. Das Thema sei auch bei der Schulleiterbesprechung im April zur Sprache gekommen. Weitere Gespräche seien geplant.
Erster Beigeordneter Bernd Kemper hatte im Rat den Hintergrund des Antrags noch einmal erläutert. Sandra Lentfort (Grüne) begrüßte den Vorstoß. Sie regte an, das Kulturhistorische Zentrum in verantwortlicher Weise einzubeziehen. Damit läge es in professionellen Händen. Kemper entgegnete: "Die örtlichen Akteure sind mindestens genauso wichtig." Das Kulturhistorische Zentrum sei eingebunden, ein Konzept solle kurzfristig entstehen.
Allseits Zustimmung
Reinhard Laurich (SPD) unterstrich, dass der Garten der Ruhe ein geeigneter Ort des Gedenkens sei. Es sei aber auch wichtig, an das Schicksal der jüdischen Vredener zu erinnern. Heinz Gewering (CDU) signalisierte für seine Fraktion ebenfalls volle Zustimmung zu dem Antrag und der damit verbundenen Ausrichtung für das Konzept, das als Grundlage für die Schaffung des Lernorts "Krieg und Frieden" dienen soll: "Das ist ein wichtiges Anliegen."
Das sah auch Elmar Kampshoff (UWG) so - unabhängig davon, wo der Standort des Ehrenmals sei - damit spielte er auf die Bemühungen der UWG an, durch ein Bürgerbegehren noch Bewegung in diese Frage zu bekommen (Münsterland Zeitung berichtete).