Escape Room in Vreden Wir haben die neue Attraktion getestet

Neuer Escape Room im Kult vermittelt spielerisch Heimat-Geschichte
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Heimatforscherin Luise Leusing ist verschwunden. Einfach weg. Und das kurz nachdem sie eine große Entdeckung gemacht hat. Nur einen Brief und einen Schlüssel zu ihrem Büro hat sie hinterlassen.

Das ist das Szenario des neuen Escape Rooms im Kult mit dem Namen „Auf der Spur des Goldes“. Gruppen zwischen drei und sechs Personen können sich dort auf die Suche nach Antworten machen. Welche große Entdeckung hat Luise Leusing gemacht? Wer hat sie deswegen bedroht? Und wo ist die Heimatforscherin jetzt?

Ganz klassisch ist der Escape Room in Vreden also nicht. Denn normalerweise werden die Spieler in einen Raum eingesperrt und müssen sich mithilfe von Hinweisen und Rätseln befreien. In diesem Fall geht es jedoch darum, im Büro von Luise Leusing Antworten auf die eben genannten Fragen zu finden. Dafür haben die Spieler 60 Minuten Zeit.

Test unter realen Bedingungen

Auf Einladung des Kreises Borken durften wir mit einer Gruppe von sechs Personen die neue Attraktion testen. Wir haben das komplette Spiel unter realen Bedingungen durchgespielt. Die Antworten oder die konkreten Rätsel verraten wir hier natürlich nicht, das würde den Spaß verderben. Aber einen Überblick und eine Bewertung können wir geben.

Der Raum an sich ist relativ unspektakulär. Es gibt einen großen Schreibtisch, sehr viele Bücherregale, einen Teppich, Fensterrahmen, Bilder an den Wänden, ein altes Radio, Lampen, einen Spiegel und einen Bildschirm, auf dem die Zeit abläuft. Wir beginnen damit, alle Schubladen zu öffnen, Schränke zu durchsuchen und alle Gegenstände, die wir finden, auf dem großen Schreibtisch zu sammeln.

In dem Escape Room stehen unter anderem ein Schreibtisch und ein großer Schrank.
Auf den ersten Blick ist das Büro von Luise Leusing recht unspektakulär, doch überall sind Hinweise und Rätsel versteckt. © Victoria Garwer

Wir finden jede Menge Unterlagen, Zettel, Zeitungsausschnitte und seltsame Teile, mit denen wir zu diesem Zeitpunkt noch nichts anzufangen wissen. Es gibt deutlich mehr Schriftstücke, als wir es aus anderen Escape Rooms gewohnt sind. Aber keine Sorge: Man muss sich nicht durch seitenweise Literatur kämpfen, um die Rätsel zu lösen. Auch Vorwissen ist nicht nötig. Alles, was wir brauchen oder wissen müssen, befindet sich in dem Raum.

Geschichte mit wahrem Hintergrund

Die Zeitungsausschnitte sind fiktiv, genau wie das mysteriöse Verschwinden von Luise Leusing. Doch die Geschichte dahinter ist wahr. Alles dreht sich um die Schlacht im Lohner Bruch, die sich 1623 bei Stadtlohn ereignet hat. Die Entdeckung, die Luise Leusing gemacht hat, entspricht übrigens auch der Wahrheit.

Renée Deiter, Gregor Greve und Nadine Schober vom Kult-Team haben den Escape Room konzipiert.
Renée Deiter, Gregor Greve und Nadine Schober vom Kult-Team haben den Escape Room konzipiert. © Kreis Borken

Das ist der Grund, warum sich dieser Escape Room im Kult befindet. „Er bietet eine tolle Möglichkeit, spielerisch und innerhalb einer fiktiven Handlung Inhalte zu vermitteln“, erklärt Kult-Leiterin Silke Röhling. Entwickelt und konzipiert wurde der Raum mit seiner Geschichte und den Rätseln von Mitgliedern des Kult-Teams. Er ist ein Baustein des Themenjahres „1623 – Zwischen Himmel und Hölle“ zum 400. Jahrestag der Schlacht im Lohner Bruch.

Teamwork ist ein absolutes Muss

Schnell teilen wir uns in kleine Grüppchen auf, um mehrere Rätsel gleichzeitig anzugehen. Schon bald haben wir so die ersten verschlossenen Schranktüren geöffnet oder weitere Hinweise entschlüsselt.

Manchmal kommen auch mehrere Personen bei einem Rätsel partout nicht weiter, dann schaut eine andere drauf und sieht die Lösung direkt. Vielleicht, weil sie aus einem anderen Blickwinkel schaut, vielleicht weil sie gerade woanders etwas gefunden hat, was die anderen noch nicht mitbekommen haben. Das ist der Sinn eines Escape Rooms: Man muss zusammenarbeiten, um alle Rätsel lösen zu können.

  • Geöffnet ist der Escape Room dienstags bis sonntags in der Zeit von 10 bis 17 Uhr, freitags zusätzlich bis 20 Uhr.
  • Buchungen können per E-Mail an kult@kreis-borken.de, per Telefon unter (02861) 681 1415 oder im Online-Shop des Kult unter kult-westmuensterland.ticketfritz.de getätigt werden.

In diesem Fall gibt es sehr viele Hinweise für ein und dasselbe Rätsel, die wir nach und nach finden. Wir sind uns am Ende nicht einig, ob wir das gut oder schlecht finden. Denn wir hatten die Rätsel häufig schon gelöst und haben dann später noch weitere Hinweise gefunden. Diese sind üblicherweise nicht gekennzeichnet, zu welchem Rätsel sie gehören.

Ich persönlich fand das eher positiv, weil diese neuen Gegenstände uns wieder verwirrt haben. Wir wussten ja nicht, ob die Fundstücke wirklich zu dem bereits gelösten Rätsel gehören oder doch noch etwas Neues bedeuten. Andere aus unserer Gruppe fanden diese Verwirrung jedoch eher frustrierend.

Tipps per Walkie Talkie

Wir entschlüsseln Hinweise, bewegen Gegenstände, probieren Kombinationen aus, nehmen alles in die Hand, drehen, wenden, sortieren und verändern Blickwinkel. Es gibt viele unterschiedliche Rätsel, die verschiedene Taktiken und Techniken erfordern. So geht die Stunde schnell rum, langweilig wird es auf jeden Fall nicht.

Wir sind alleine in dem Raum, eine Mitarbeiterin des Kult beobachtet uns jedoch die ganze Zeit über Kameras und kann zur Not eingreifen. Über ein Walkie Talkie können wir mit ihr kommunizieren und um Hilfe bitten. Diese Möglichkeit nutzen wir auch, als wir fünf Minuten vor Schluss einfach nicht auf die Lösung des letzten Rätsels kommen.

Der Escape Room im Kult in Vreden
Welche Gegenstände in dem Raum wichtig sind und welche nur Deko, müssen die Spieler selber herausfinden. © Victoria Garwer

Leider hat uns am Ende auch die Hilfestellung nicht geholfen, herauszufinden, wo sich Luise Leusing befindet. Als die 60 Minuten abgelaufen sind, fragen wir die Kult-Mitarbeiterin nach der richtigen Lösung. Ehrlich gesagt, fanden wir sie aber auch dann nicht so richtig einleuchtend. Die anderen Rätsel folgen einem logischen Muster, das für uns bei diesem letzten Schritt nicht erkennbar war und ist.

Positives Fazit nach dem Test

Trotzdem ziehen wir nach der Stunde ein positives Fazit. Wir hatten jede Menge Spaß und mehrere Aha-Momente, die den Reiz eines Escape Rooms ausmachen. Aus unserer Sicht ist „Auf der Spur des Goldes“ besonders für Anfänger gut geeignet, da es jeweils genug Hinweise für jeden einzelnen Schritt eines Rätsels gibt.

Spezialeffekte oder überraschende und actionreiche Wendungen, wie wir sie aus anderen Escape Rooms kennen, gibt es in Vreden nicht. Dafür kostet eine Stunde in „Auf der Spur des Goldes“ aber auch nur 50 Euro für die gesamte Gruppe zwischen 3 und 6 Personen. Woanders muss man oft zwischen 25 und 35 Euro pro Person zahlen.

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