Ohne viel Murren erwacht der Motor des alten Mercedes zum Leben. Der 32 Jahre alte Dieselmotor macht noch lange nicht schlapp, auch wenn das Löschfahrzeug des Löschzuges Ammeloe im November des vergangenen Jahres ausgemustert wurde und nun einen neuen Besitzer sucht.
Bis Mittwoch, 1. März, können Interessenten ein Gebot für den Fahrzeug-Rentner abgeben. Doch für wen ist ein solches Löschfahrzeug überhaupt etwas? „Es kann natürlich noch als Feuerwehrfahrzeug weiter verwendet werden. Viele bauen solche Fahrzeuge aber auch gerne zum Wohnmobil um“, erklärt Helmut Tenspolde, stellvertretender Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Vreden. Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 6,6 Tonnen ist ein Lkw-Führerschein aber wohl Pflicht.
Versorgung mit Löschwasser
Helmut Tenspolde ist seit 1984 bei der Freiwilligen Feuerwehr. Er hat also sogar noch den Vorgänger des jetzt zu versteigernden Fahrzeuges erlebt, das immerhin schon im Jahr 1990 für die Feuerwehr angeschafft wurde.
Vorrangige Aufgabe des Oldtimers: die Versorgung mit Löschwasser. Neun Kameraden konnten in dem Wagen Platz finden. Hinzu kamen viele Schläuche, eine Tragkraftspritze mit rund 180 Kilo und diverse Dinge, die die Feuerwehr eben im Einsatz gebraucht.

Es sei ein treuer Begleiter der Kameradinnen und Kameraden gewesen, betont Tenspolde. Das Fahrzeug hat sie in viele Einsätze begleitet. Besonders dann, wenn Feuer auf abgelegenen Bauernhöfen ausgebrochen war, konnten mit dem Fahrzeug und dem Equipment an Bord größere Entfernungen zwischen Löschwasserversorgung (zum Beispiel großen Teichen) und Einsatzort überbrückt werden.
Dass nun ein neues Fahrzeug angeschafft wurde, liegt nicht unbedingt daran, dass der alte Mercedes in die Jahre gekommen ist. „Wir haben insgesamt mittlerweile ein etwas anderes Konzept.“ Während bei dem alten Fahrzeug je nach Bedarf Anhänger angehängt wurden, können auf dem neuen „Gerätewagen Logistik“ einfach Rollcontainer draufgeschoben werden – jeweils passend zur Einsatzlage.
Beim Schneechaos im Einsatz
Und so ging das Löschfahrzeug 8 (mittlerweile als LF1 bezeichnet) zumindest bei der Feuerwehr Ammeloe vorerst in Rente. In den 32 Jahren hat es aber einiges erlebt. Neben klassischen Einsatzlagen wie Bränden war es zum Beispiel auch beim Schneechaos im Jahr 2005 im Einsatz. Damals vor allem als Verteil- und Versorgungsfahrzeug. „Mit dem Notstromaggregat konnten wir Personen versorgen, die darauf angewiesen waren. Die zum Beispiel ein Beatmungsgerät am Laufen halten mussten.“
Ein Hauch von Nostalgie
Potenzielle Käufer bekommen also nicht nur ein zuverlässiges Fahrzeug, sondern auch ein Stück Vredener Geschichte. Während der Großteil der feuerwehrtechnischen Ausstattung entfernt und im neuen Fahrzeug wiederverwendet wurde, gibt es noch einige Andenken an die Zeit bei der Feuerwehr.
Zum Beispiel ein Teil der Holzleiter auf dem begehbaren Dach oder auch der alte Verbandskasten. Die Rolltore und die Inneneinrichtung sind noch original vorhanden, genauso wie die Sitzbänke für die Mannschaft. Es ist ein Hauch von Nostalgie, der das Fahrzeug umgibt. Eine sogenannte Vorbaupumpe findet man an modernen Fahrzeugen zum Beispiel kaum noch.
Das Martinshorn wurde übrigens entfernt, das Blaulicht ist noch vorhanden, müsste aber bei privater oder gewerblicher Nutzung entfernt oder überklebt werden. Lediglich rund 23.000 Kilometer wurde der Wagen in den 32 Jahren gefahren.

Genau wie auch sein Vorgänger hat der Oldtimer über 30 Jahre im Dienst der Feuerwehr verbracht. Ein Ziel, das auch der neue Gerätewagen erreichen kann? „Vom Aufbau her denke ich schon. Aber man weiß ja nie, mit der neuen Technik“, so Tenspolde.
Weitere Informationen zum Fahrzeug und die Auktion finden Sie unter:www.zoll-auktion.de/auktion/produkt/1_DaimlerBenz_SonderKFZ_L%C3%B6schfahrzeug_LF8_Schlingmann/785924
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