Die Ersten sind im Seniorenheim mit der dritten Impfung an der Reihe

© Nils Dietrich

Die Ersten sind im Seniorenheim mit der dritten Impfung an der Reihe

rnCoronavirus

Seit Anfang des Monats laufen die Auffrischungsimpfungen in den Vredener Senioreneinrichtungen. Die Nachfrage ist hoch, bedarf aber einer guten Organisation zwischen Heimleitung und Hausärzten.

Vreden

, 16.09.2021, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

In den Vredener Seniorenheimen sind die Drittimpfungen gestartet. Für Christiane Nitsche-Costa vom Pflegenetz Westmünsterland ist der Organisationsaufwand ähnlich hoch - wenn nicht höher als bei den Impfungen im ersten Quartal.

„Dieses Mal sind die Hausärzte federführend für die Impfungen verantwortlich“, so die Pressesprecherin. Damals waren mobile Impfteams unterwegs, die große Gruppen an einem einzigen Tag geimpft hätten. Nun habe man mehrere Ansprechpartner, da jeder Arzt seine Termine selbst koordiniere. So erfolgten die Impftermine sehr individuell.

Jetzt lesen

Dennoch versuche man, den Ablauf so angenehm wie möglich zu gestalten. „Unsere Mitarbeiter übernehmen daher im Vorfeld der Impfungen so viel Organisatorisches wie möglich. Dazu gehört etwa auch die Information von Angehörigen und Betreuern sowie das Sammeln der Versichertenkarten, damit der Arzt sie in einem Zug einlesen kann", so Nitsche-Costa.

Nur milde Symptome

Die Impfbereitschaft sei hoch, sie liege bei beinahe 100 Prozent. Auch über Nebenwirkungen sei kaum geklagt worden. „Insgesamt sind die Impfreaktionen ähnlich wie bei den ersten beiden Impfungen“, berichtet Nitsche-Costa.

Milde Symptome wie leichte Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schmerzen an der Einstichstelle seien meist nach einem Tag verschwunden. Vorbehalte und Ängste bezüglich der Impfung gebe aus kaum.

Jetzt lesen

„Nur sehr vereinzelt haben sich Bewohner dafür ausgesprochen, auf einen modifizierten Impfstoff zu warten“, so die Pressesprecherin. In der Regel werde in Runde drei der Wirkstoff von Biontech/Pfizer verwendet. Man leiste im Vorfeld aber auch intensive Aufklärungsarbeit, spreche mit den Impfkandidaten und deren Angehörigen.

Die Impfquote bei der dritten Impfung liege im Senioren- und Pflegezentrum St. Georg Stand 15. September bei etwa 36 Prozent, wobei die meisten Termine für diese Woche vereinbart seien. „In der Kurzzeitpflege Vreden sind keine Impfungen erfolgt, da dort die Gäste nur 14 Tage bleiben und bei der Drittimpfung die Hausärzte die Regie haben", so Nitsche-Costa.

„Wir wollen gerne wieder Weihnachten feiern.“

Am Mittwoch ist es auch für Marianne Doon soweit. Ein Pieks, schon erledigt – keine große Sache, findet die 84-Jährige, die im St. Ludger Senioren- und Pflegezentrum in Vreden wohnt. „Ich will geschützt sein gegen Corona“, sagt sie.

Am 27. Dezember gehörte sie zu den ersten, die damals geimpft wurden, drei Wochen später gab es die zweite Dosis. Und nun gibt es bereits die dritte Spritze, bei alten Menschen lässt die Wirkung des Impfstoffs bekanntermaßen schneller nach.

Jetzt lesen

Am Mittwoch ist ihr Hausarzt gekommen, um den gerade für Senioren so wichtigen Schutz gegen die Krankheit aufzufrischen. „Booster“ heißt das auf Neudeutsch und fast alle machen mit.

„Die Bewohner sind fast alle über 80 oder haben Vorerkrankungen“, sagt Pflegedienstleiterin Silke Brenneke. Auch für die Angestellten gebe es Auffrischungen. Und: „Wir wollen gerne wieder Weihnachten feiern.“ Da nickt Marianne Doorn zustimmend. „Die Leute sind dumm, die sich nicht impfen lassen.“

Hohe Nachfrage auch bei der Caritas

Auch in den stationären Senioreneinrichtungen des Caritas-Verbandes Ahaus-Vreden laufen die Auffrischungsimpfungen seit Anfang des Monats und sollen in den nächsten Wochen fortgesetzt werden. „Die Nachfrage ist hoch“, schreibt die Caritas in ihrer Pressemitteilung vom 9. September.

Man betont die Wichtigkeit einer Coronaschutzimpfung für alle. „Wir hoffen, dass die Impfungen helfen, schwere Krankheitsverläufe zu verhindern“, sagt Matthias Wittland, Vorstand für das Ressort Pflege beim Caritasverband.

Dank der 3-G-Regel sei zudem etwas Normalität bei Besuchen und gemeinsamen Aktivitäten zurückgekehrt. „Es gab kleinere Aktionen, vor allem im Freien“, so Wittland. Die Impfung sei eine große Chance, einen erneuten Lockdown und die komplette Abschottung der Senioren zu verhindern.

„Deutschlandweit waren die Seniorenheime besonders stark von der Pandemie betroffen“, erinnert sich der Vorstand. Inzwischen habe man viel dazu gelernt. Die Caritas ist stolz, dass die Impfquote in den eigenen Einrichtungen „bis knapp an die 100 Prozent“ reicht. Zur Sicherheit aller setze man außerdem auf Besuchertests und strengste Hygienemaßnahmen.

Schlagworte: