
© Stefan Grothues
Opel-Autohaus Wilkes bleibt weiterhin in Familienhand
Opel-Autohaus
Nach dem frühen Tod seines Geschäftsführers Michael Wilkes bleibt das Stadtlohner Opel-Autohaus Wilkes in Familienhand. Für die 15 Mitarbeiter geht es weiter.
Im Jahr 1962 übernahm der heute 82-jährige Paul Wilkes die Autowerkstatt Rickers am Kalterweg. Das war die Geburtsstunde des Autohauses Wilkes, das heute am Breul beheimatet ist.
„Es geht weiter!“ Christoph Wilkes richtet seinen Blick voller Zuversicht in die Zukunft. „Das Autohaus Wilkes steht wirtschaftlich blendend da. Und wir haben eine erfahrene Mannschaft voller Teamgeist.“
Christoph Wilkes (53) ist der neue Geschäftsführer des alteingesessenen Stadtlohner Familienunternehmens. Er ist Nachfolger seines älteren Bruders Michael, der Anfang August im Alter von nur 56 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit gestorben ist.
Brüder klärten Nachfolge beizeiten
Der Tod von Michael Wilkes war ein schwerer Schlag für die Familie und für die 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wie würde es mit dem Unternehmen weitergehen? Die Brüder Michael und Christoph Wilkes haben dafür in den vergangenen Monaten schon gemeinsam die Weichen gestellt. „Michael hat mich an die Hand genommen und in das Unternehmen eingeführt“, sagt Christoph Wilkes, der bislang in seinem Traumberuf als Koch gearbeitet hat.
Christoph Wilkes führte zuletzt die Gaststätte „Kaiser“ in Heek. „Ich habe schon mit sechs Jahren Koteletts gebraten. Ich wollte immer schon Koch werden“, erzählt er. Nach seiner Lehre im Schlosshotel Ahaus bildete er sich an der Hotelfachschule in Berlin auch betriebswirtschaftlich weiter.
„Ich weiß, wie man einen Betrieb führt“, sagt Christoph Wilkes. Und doch ist er froh, dass sein Vater und Unternehmensgründer Paul Wilkes auch mit 82 Jahren noch topfit täglich im Betrieb ist. „Auf seine Erfahrung kann ich als Quereinsteiger bauen“, sagt Christoph Wilkes.
Paul Wilkes gründete Autohaus vor 59 Jahren
Paul Wilkes kam mit 15 Jahren mit wenigen Habseligkeiten in einer „Persilkiste“ auf dem Fahrrad von Epe nach Stadtlohn, um seinen Traumberuf zu erlernen: Autoschlosser. In Epe hatte er keine Lehrstelle gefunden.
Bei Rickers in Stadtlohn dagegen erhielt er eine besonders breite Ausbildung: nicht allein in der Autowerkstatt, sondern auch in der Fahrschule, in der er schon als Lehrling Theorie unterrichtete, an der Tankstelle und in der Gastwirtschaft. „Da habe ich viele Kontakte geknüpft, die später hilfreich waren“, sagt er.

Ein unverkäuflicher Kadett B, Baujahr 1962, ist ein Blickfang in der Verkaufsausstellung des Autohauses Wilkes. 1962 war auch das Jahr, in dem Paul Wilkes (82) das Autohaus gründete. © Stefan Grothues
1962 übernahm Paul Wilkes die Werkstatt von Rickers am Kalterweg. Das war die Geburtsstunde des Autohauses Wilkes. 1967 legte er seine Meisterprüfung ab. Das Unternehmen baute er mit tatkräftiger Unterstützung seiner Frau Marianne auf. Seit 1982 ist das Autohaus Wilkes Opel Service Vertragspartner, seit 1985 Opel-Vertragshändler.
Paul Wilkes: „Opel war aber schon davor unsere bevorzugte Marke. Mit dem Kadett und Rekord sind wir gewachsen.“ 1983 zog das Autohaus Wilkes zum Standort Breul 65. Kurz zuvor hatte Michael Wilkes seine Lehre im väterlichen Betrieb begonnen, den er im Jahr 2005 übernahm und bis zu seinem Tode im August 2021 führte.
Wandel zur E-Mobilität ist eine „tolle Entwicklung“
Christoph Wilkes hatte schon 2020 zu Beginn der Corona-Pandemie seinen Pachtvertrag für die Gaststätte Kaiser in Heek nicht verlängert. „Ich wollte mich umorientieren.“
Seine Urlaube hatte er in den vorangegangenen Jahren bereits als Koch auf Segelyachten verbracht. „Da sah ich eine berufliche Zukunft, in der ich mehrere Leidenschaften vereinen konnte: das Kochen und das Meer.“
Diese Pläne schob er aber rasch beiseite, als er von der schweren Erkrankung seines Bruders erfuhr. Er sah sich für das Familienunternehmen, in dem auch sein Cousin Bernd Schlattmann als Verkaufsleiter arbeitet, in der Verantwortung.
„Ich will das Unternehmen auf Erfolgskurs halten“, sagt Christoph Wilkes. Den Wandel zur E-Mobilität sieht er dabei weniger als Problem, sondern als „eine tolle Entwicklung, vor der ich keine Angst habe. Auch mit E-Autos, auf die ja viele neugierig sind, kann man Geld verdienen.“
Dabei baut er auf die Verwurzelung des Familienunternehmens in Stadtlohn, das seine Kunden im gesamten Münsterland und im angrenzenden Ruhrgebiet finde. Christoph Wilkes: „Wir sind nicht das größte Autohaus. Aber das Persönliche ist neben der großen Erfahrung der Mitarbeiter unser großer Trumpf.“