Bernd Kemper (l.) und Ludger Kemper-Bengfort bereiten sich auf die Ankunft weiterer Geflüchteter in Vreden vor.

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Deutlich mehr Ukraine-Flüchtlinge erwartet – so bereitet sich Vreden vor

rnUkraine-Krieg

Immer mehr Menschen flüchten vor dem Krieg in der Ukraine – einige von ihnen werden auch nach Vreden kommen. Die Stadt bereitet sich bereits auf den absehbaren Zustrom vor.

Vreden

, 28.03.2022, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Haus an der Beatrixstraße 53 steht schon seit einiger Zeit leer. Am Klingelschild sind keine Namen, nichts deutet auf Bewohner hin. Die sind bereits vor einiger Zeit ausgezogen, nachdem das Haus Früchting die Immobilie aufgegeben hat.

Bald aber könnten hier neue Bewohner einziehen. Die Stadt Vreden hat das Haus bereits vor einiger Zeit gekauft. „Die Immobilie soll zunächst als Notunterkunft genutzt werden, wenn Menschen beispielsweise am Wochenende kommen, damit wir sie anschließend auf private Unterkünfte weiterverteilen können“, sagt Bernd Kemper, Erster Beigeordneter der Stadt. Alles ist bereits vorbereitet, auf den Betten in den einzelnen Zimmern liegen schon Decken und Handtücher, das Kochgeschirr in der Küche ist noch eingeschweißt.

Erstmal keine Sozialwohnungen

Ursprünglich hatte die Stadt das Gebäude erworben, um hier Sozialwohnungen zu errichten. Diese waren für Menschen gedacht, die auf dem freien Markt Schwierigkeiten haben, eine Wohnung zu bekommen. Nach den entsprechenden Umbauarbeiten hätten an der Beatrixstraße fünf kleine Wohnungen entstehen sollen, bei denen die Kommune als Vermieter fungiert hätte.

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„Das haben wir aber vor dem Hintergrund der aktuellen Situation in der Ukraine gestoppt, damit wir mehr Personen aufnehmen können“, so Bernd Kemper weiter. Wie es hier mittelfristig weitergeht, hängt vom Zustrom der Geflüchteten ab.

Stadt richtet Liegenschaften her

Die Stadt verfügt über acht Liegenschaften, die jetzt sukzessive ausgebaut werden sollen. Teilweise handelt es sich dabei um Häuser, die abgerissen werden sollten. Die Kommune hatte sie eigentlich wegen der Flächen, auf denen sie stehen, erworben. Das steht aber nun erstmal hintan, die Gebäude müssen jetzt hergerichtet werden, um bei Bedarf für die Unterbringung von Geflüchteten zur Verfügung zu stehen. Teilweise sind in den Gebäuden bereits Strom und Wasser abgestellt.

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„Der Nachteil ist, dass die Häuser etwas außerhalb liegen, etwa in Gaxel und in Köckelwick“, erklärt Ludger Kemper-Bengfort, der in der Verwaltung die Unterbringung der Geflüchteten koordiniert. Künftig sollen die Häuser Platz bieten für bis zu 90 Menschen.

Verkauf von Schulgebäude gestoppt

Auch an anderer Stelle plant die Stadt mit Vorausblick: So ist der geplante Verkauf des ehemaligen Schulgebäudes in Wennewick gestoppt. Hier sind Gästezimmer und Sanitäreinrichtungen bereits vorhanden. „Das werden wir erst dann machen, wenn dort Bedarf ist“, betont Bernd Kemper. Die Dorfgemeinschaft habe bereits ihre Unterstützung angekündigt: „Dafür sind wir sehr dankbar.“

Die Unterkunft an der Beatrixstraße ist bereits für die Ankunft von Geflüchteten vorbereitet.

Die Unterkunft an der Beatrixstraße ist bereits für die Ankunft von Geflüchteten vorbereitet. © Nils Dietrich

Noch aber ist der Bedarf hierfür nicht vorhanden. Aktuell befinden sich 63 registrierte Geflüchtete in Vreden. Für den kommenden Donnerstag sind durch das Land sieben weitere angekündigt. Am Montag zählte die Stadt noch 107 freie Plätze in privaten Unterkünften. Das Problem: Diese sind eher geeignet für eine bis drei Personen. Inzwischen gibt es aber auch Anfragen für mehr.

Zuweisungen kommen kurzfristig

Das Geschehen ist dabei überaus dynamisch: In der vergangenen Woche noch war eine Zuweisungsankündigung vom Land kommen, in der von 20 Personen die Rede war. Am Montag hingegen waren es bereits 90. Das müssen nicht zwangsläufig Menschen aus der Ukraine sein, so Bernd Kemper: „Aber ich gehe zu 99 Prozent davon aus.“

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Vollständig planbar ist das für die Stadt nicht, erklärt der Erste Beigeordnete weiter: „Die Erfahrung aus 2015 hat uns gezeigt, dass die Zuweisungen kurzfristig kommen.“ Seinerzeit musste die Kommune auch Turnhallen belegen – damit sei in der jetzigen Situation aber nicht zu rechnen.

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