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Tennisvereine: Bahn frei für die Fusion, jetzt ist der Rat am Zug
Sportanlage Ottensteiner Straße
Die Tennisanlage an der Ottensteiner Straße soll grundlegend modernisiert werden – dafür müssen die Vredener Tennisvereine fusionieren. Das Projekt hat jetzt eine wesentliche Hürde genommen.
In der Vredener Sportlandschaft stehen große Veränderungen bevor. Die Tennishalle an der Ottensteiner Straße soll saniert, die Außenanlagen neu gestaltet, ein Neubau mit Umkleiden, Sanitärräumen und Gastronomie errichtet werden. Darüber besteht Einigkeit.
Doch die Gelder für das Projekt sind mit einem Sperrvermerk versehen. Der Grund: Die Politik will das Geld für einen Tennisverein in die Hand nehmen, doch derer gibt es in Vreden bekanntermaßen zwei. Der TC-Hamaland Vreden und Rot-Weiß Vreden sollen fusionieren, so die politische Vorgabe, und diese Absicht bis zum Monatsende rechtsverbindlich erklären. Erst dann geht es weiter.
Der Rat tagte erst danach
Während der TC-Hamaland in der Hinsicht bereits im vergangenen Jahr Vollzug meldete, konnte Rot-Weiß Vreden erst am vergangenen Sonntag gleichziehen. Das lag nicht etwa daran, dass das Vorhaben innerhalb des Vereins umstritten gewesen wäre. Bei einer Abstimmung im Herbst votierten bereits 90 Prozent der Mitglieder für die Fusion.
Doch hier gab es ein Problem: Erst nach besagter Sitzung tagte der Rat – und der forderte eine rechtsverbindliche Erklärung über die Fusionsabsicht. Bis dahin wurden die eigentlich schon bewilligten Gelder mit einem Sperrvermerk versehen.
Bernd Kemper vor Ort
Am vergangenen Sonntag schließlich kam Bewegung in die Sache. Bernd Kemper, Erster Beigeordneter der Stadt, war extra zur Generalversammlung angereist, um offene Fragen zu beantworten. „Es gab Mitglieder, die zunächst Bedenken hatten“, sagt Christian Terschluse, Vorsitzender bei Rot-Weiß Vreden. Diese konnten aber ausgeräumt werden: Am Ende gab es eine 100-prozentige Zustimmung der Vereinsmitglieder zum Vorhaben.
Doch warum die Verzögerung? Es war zunächst jede Menge Vorarbeit zu leisten: „Wir mussten uns Experten dazuholen“, so Christian Terschluse. Während der angestrebte Fusionspartner TC-Hamaland auf dem bisherigen Gelände lediglich Pächter ist, gibt Rot-Weiß Vreden die in Vereinsbesitz befindliche Spielstätte an der Pirolstraße auf. Deswegen: „Das muss Hand und Fuß haben.“
„Wir sind uns alle einig“
„Wenn man in die Details geht, merkt man erstmal, wie kompliziert das alles ist“, so der Vereinsvorsitzende. Die Verschmelzung der Vereine soll nach dem Umwandlungsgesetz durchgeführt werden. So müssen nicht sämtliche bestehende Verträge neu aufgesetzt werden, nicht sämtliche der rund 200 Vereinsmitglieder einen neuen Aufnahmeantrag stellen.
Aber auch diese Klippe ist umschifft. Es wird eine Sitzung geben mit den Mitgliedern beider Vereine: „Das ist dann die rechtlich bindende Fusionsabstimmung“, sagt Christian Terschluse weiter. Aber: „Wir sind uns da alle einig.“
Zeitpunkt noch offen
Wann das genau sein wird, kann er jetzt aber noch nicht sagen. In diesem Jahr soll die Abstimmung über die Bühne gehen. Ob es noch vor den Sommerferien klappt, ist hingegen offen. Zunächst aber will der Verein das Grundstück verkaufen – an Interessenten dürfte es hier sicherlich nicht mangeln.
Mit dem Erlös kann der neue Verein dann den Eigenanteil aufbringen für die neue Anlage an der Ottensteiner Straße. Nicht zuletzt muss ein fließender Übergang gewährleistet sein – sprich: Die Anlage an der Pirolstraße kann so lange genutzt werden, bis die Arbeiten auf dem neuen Gelände abgeschlossen sind.
Stadtrat ist am Zug
Grundsätzlich aber gelte: „Wir sind da sehr positiv, Hamaland ebenfalls“, zeigt sich Christian Terschluse optimistisch. Die Vereine arbeiten bereits seit vielen Jahren zusammen. Auch die Abstimmung zur Fusion funktioniere sehr gut: „Wir können uns nicht vorstellen, dass das an den Tennisvereinen scheitert.“ Am kommenden Mittwoch ist zunächst der Stadtrat an der Reihe, den Sperrvermerk aufzuheben.
Dann können die nächsten Schritte angegangen werden: Christian Terschluse ist die Vorfreude auf das Projekt anzumerken: „Jetzt bekommen wir eine Top-Anlage, es besteht die Möglichkeit, für alle Vredener Tennisspieler einen Top-Verein zu bekommen.“ Und Stadtlohn zeige, dass ein Verein für eine Stadt der Größe Vredens ausreichend sei.
Chance für die Zukunft
Dabei ist das Projekt, betont Christian Terschluse, keinesfalls reiner Selbstzweck: „Wir als Verein würden irgendwann Probleme bekommen.“ Derzeit befinden sich 96 Kinder im Jugendtraining, aber Rot-Weiß verfügt nur über vier Plätze. Und die Erwachsenen wollen ebenfalls spielen. Da wird es dann schnell eng. „Wir haben einen wahnsinnigen Zulauf derzeit“, berichtet Christian Terschluse.
Dafür wolle der Verein das richtige Umfeld bieten, die zusätzliche Halle biete hier weitere Möglichkeiten. Der Erste Vorsitzende freut sich bereits: „Das ist eine große Chance für die Zukunft.“