Hotellier und Gastronom Michael Meyerink setzt auf konsequente Corona-Schutzmaßnahmen.

© Nils Dietrich

Corona: Hotelier Michael Meyerink ist strenger als die Politik vorschreibt

rnHotels und Gastronomie

Das Coronavirus verbreitet sich mit hoher Geschwindigkeit in Vreden, viele der Hotel- und Restaurantgäste von Michael Meyerink sind verunsichert. Der greift nun zu ungewöhnlichen Maßnahmen.

Vreden

, 09.01.2022, 15:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die Verunsicherung ist momentan groß. Vreden gehört zu den Corona-Hotspots im Nordkreis, die Sieben-Tages-Inzidenz kratzt an der 1000er-Marke. Das bewegt die Menschen in der Stadt und auch die Gäste von Michael Meyerink.

„Wir merken derzeit die Verunsicherung bei den Stammtischen, viele haben abgesagt“, berichtet der Unternehmer, der Hotel und Gastronomie an der Up de Bookholt betreibt. Die Zurückhaltung sei bereits im Dezember zu spüren gewesen, aber auch aktuell wegen der steigenden Zahlen in Vreden.

Ein sicheres Gefühl für die Gäste

„Wir haben dann überlegt: Wie können wir den Leuten ein sicheres Gefühl geben?“, berichtet Michael Meyerink. Deswegen haben führte der Betrieb ab dem 3. Januar eine tägliche Testpflicht für alle Mitarbeiter. Von den 60 Angestellten sind lediglich drei nicht geimpft, die mussten ohnehin täglich einen negativen Testnachweis vorlegen.

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Und wenn die Mitarbeiter testen müssen, dann soll das auch für die Gäste gelten. Das teilte der Betrieb bereits am Freitagmorgen im sozialen Netzwerk Facebook mit, als noch nicht klar war, auf welchen Maßnahmen sich die Politik im weiteren Tagesverlauf einigen würde.

Gleiche Testpflicht für alle

Gleichwohl gehen die Vorgaben im Hause Meyerink über das hinaus, was bald Vorgabe in Nordrhein-Westfalen werden soll – sozusagen 2G-Plus-Plus. „Wir wünschen uns von den Gästen einen Test, der nicht älter als zwölf Stunden ist“, so der Chef. Das gelte explizit auch für Menschen mit Auffrischungsimpfung, für die in den neuen politischen Vorgaben keine Testpflicht vorgesehen ist.

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Und noch in einem weiteren Punkt sind die Regeln im Hotel Meyerink strenger als es die Politik verlangt – auch hier aus einem guten Grund: „Wenn wir allen Gästen in der Gastronomie sagen, dass eine Testpflicht besteht, dann gilt das auch für die Hotelgäste.“ Für die gewerblichen Gäste gilt nämlich nur 3G. Nur wenn Hotel- und Gastronomie-Gäste sich am Sonntagmorgen am Frühstücksbuffet oder beim abendlichen Bierchen aufeinander treffen, beißt sich der Hund in den sprichwörtlichen Schwanz.

Fast nur positive Rückmeldungen

Dabei ist gerade die Vorgabe für die Hotelgäste mit einigem Aufwand verbunden, denn diese müssen regelmäßig kontrolliert werden. Glücklicherweise gibt es in der näheren Umgebung zwei Teststationen, eine davon betreibt Michael Meyerink passenderweise selber. Einfach ist es trotzdem nicht immer, erzählt er, denn nicht alle Hotelgäste haben Chayns. Und der Besucher aus Niedersachsen, der kürzlich in Vreden war, kann damit schonmal gar nichts anfangen.

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Und nicht alle finden die Regelung gut: Ein Hotelgast habe ihm gesagt, dass er dann eben in eine anderes Unterkunft gehe. „Das ist natürlich ein Risiko“, räumt Michael Meyerink ein. Aber die Rückmeldungen seien insgesamt fast ausschließlich positiv.

Corona-Fall im Housekeeping

Derzeit kommen, vor allem unter der Woche, gewerbliche Gäste. Und die Firmenkunden legen großen Wert auf Infektionsschutz. Das Geschäft mit den Touristen fängt erst im Frühjahr an.

Was Corona im Unternehmen bedeuten kann, hat Michael Meyerink kürzlich erst – im unternehmerischen Sinn – am eigenen Leib erfahren müssen. Zwischen den Feiertagen gab es einen positiven Corona-Fall im Housekeeping, drei von fünf Angestellten mussten in Quarantäne. Am Ende blieb es bei einer erkrankten Mitarbeiterin. Doch Michael Meyerink wurde nochmals deutlich, wie schnell und umfassend ein solcher Vorfall den Betrieb beeinträchtigt.

Am Ende war das auch der Anstoß für die strengen Regeln im Hotel Meyerink – für Mitarbeiter und für Gäste. Nur so ergibt das für den Chef Sinn: „Da müssen wir konsequent eine Linie fahren.“

Die Gastronomen Sandra und Thomas Ostendarp haben für ihre Gaststätte „Zum Dornbusch" die Regel eingeführt, dass geimpfte und genesene Gäste auch einen tagesaktuellen Test vorzeigen müssen. Auch „geboosterte" Gäste.

Die Gastronomen Sandra und Thomas Ostendarp haben für ihre Gaststätte „Zum Dornbusch" die Regel eingeführt, dass geimpfte und genesene Gäste auch einen tagesaktuellen Test vorzeigen müssen. Auch „geboosterte" Gäste. © Lisa Wissing (A)

Auch in der Gaststätte „Zum Dornbusch“ setzen Sandra und Thomas Ostendarp seit dem 7. Januar auf die Regel geimpft oder genesen und getestet. Und: Auch wer dreimal geimpft ist, muss einen Test vorzeigen, der nicht älter als 24 Stunden ist. „Weil auch geboosterte Personen Überträger sind“, schreibt Sandra Ostendarp auf Facebook. Wir möchten unsere Gäste und unser Personal schützen.“

Zuspruch, aber auch Kritik: „Jeder macht, was er will“

Im sozialen Netzwerk bekommen die Gastronomen aus Kleinemast viele positive Reaktionen auf ihre Ankündigung. „Da bleibe ich lieber gleich zu Hause“, schreibt ein Nutzer, vier Nutzer haben durch ein „Gefällt mir“ Unterstützung angezeigt. Aber: Die meisten stimmen zu und befürworten explizit die Testpflicht für Geboosterte – von „finde ich total richtig“ bis „finde ich super“. Diese hatte die Politik am Freitag nicht gefordert.

Ein anderer Nutzer weist aber auf die Vielfalt von Regeln hin, die Gastwirte per Hausrecht erlassen können, und schaut in die Zukunft: „Es macht eh jeder Gastronom was er für richtig hält - bei einem ist der Test nur 6 beim nächsten 12 Stunden gültig - bald geht keiner mehr los wenn jeder macht was er will und sich über die Vorgaben hinweg setzt.“