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Von McDonald’s bis Instagram: Jugendliche denken heute größer und vernetzter
Jugendbefragung
Die Kinder- und Jugendbefragung geht in den Endspurt: Erste Auswertungen liefern auch überraschende Ergebnisse. Und nicht alle Wünsche scheinen auf den ersten Blick für Südlohn realistisch.
Coronabedingt war die geplante Kinder- und Jugendbefragung verschoben worden. Seit Anfang Oktober wird diese in den Ortsteilen Südlohn und Oeding durchgeführt. Mit Verlängerung. „Ich denke, wir werden diese Woche noch abwarten“, blickt Christina Dogan, Ansprechpartnerin für die Mobile Jugendarbeit beim Jugendwerk Südlohn-Oeding, voraus.
Erste Tendenzen kann sie bereits mitteilen. Deutlich werde dabei schon, dass manche Wünsche der Kinder und Jugendlichen umsetzbar, andere wiederum nicht realistisch erscheinen. Und: In vielen Dingen müsse heute größer und vernetzter gedacht werden.
Grundsätzlich soll durch die Befragung herausgefunden werden, wie sich die Offene Kinder- und Jugendarbeit in Südlohn und Oeding künftig ausrichten soll. Die Ergebnisse der Online-Befragung gehen aber darüber hinaus, wie Christina Dogan berichten kann. Beispiele: Kann es in Südlohn oder Oeding einen McDonald’s geben – oder H&M? Und was wird aus den Plänen zu einem Drogeriemarkt?
Kinder und Jugendliche interessieren sich für politische Belange
Zum einen seien dies keine in Südlohn und Oeding spezifischen Wünsche, die habe sie schon an anderen Stellen, wo sie in der Jugendarbeit aktiv gewesen sei, gehört. „Zum anderen zeigt es auch, dass sich die Kinder und Jugendlichen durchaus politisch interessieren“, so Christina Dogan. Mehr Transparenz sei eine Konsequenz. Die jungen Mitbürger interessiere sehr wohl, was „backstage“ besprochen werde.
Ein weiteres übergeordnetes Thema seien die Busverbindungen, die vielen nicht ausreichten. Viele fühlten sich ohne Führerschein aufgeschmissen. Oder: Was kann für Radfahrer mehr getan werden? „Ich komme ja selbst aus den Niederlanden – und dorthin werfen auch die Kinder und Jugendlichen einen Blick“, verweist die Pädagogin auf gute Beispiele aus der Region. Natürlich sei auch diesseits der Grenze einiges für Radfahrer getan worden – viele fühlten sich als solche aber noch nicht sicher genug.
Apropos Blick über den Tellerrand: Jugendarbeit dürfe heute nicht mehr auf Ortsgrenzen beschränkt werden, auch die Kooperation mit anderen Jugendwerken in der Region oder mit Vereinen und Verbänden am Ort werde immer wichtiger. Dazu müsste man die notwendigen Informationen auch an die richtigen Stellen bekommen. „Wir machen viel über Soziale Medien wie Facebook, Instagram und Whatsapp, erreichen dadurch auch viele in unserer Zielgruppe“, so Dogan. Aber nicht alle dürften Soziale Medien nutzen.
In einigen Bereichen herrschen noch Informationsdefizite
„Hier wurde angeregt, Informationen verstärkt über die Schulen zu transportieren“, ergänzt Christina Dogan. Das Problem: In Südlohn und Oeding gibt es nur Grundschulen. „Also müssen wir auch die Schülerinnen und Schüler erreichen, die weiterführende Schulen zum Beispiel in Stadtlohn oder Vreden besuchen“, nennt Dogan ein weiteres Beispiel, warum Jugendarbeit heute vernetzter stattfinden müsse.
Das Thema Kommunikation sei aus einem weiteren Grund zu forcieren. „Wir waren zum Teil überrascht, dass einige Kinder und Jugendliche gar nicht wissen, dass es Dinge, die sie sich wünschten, schon lange gibt“, so Dogan. Dabei gehe es nicht nur um eigene Angebote, sondern auch um die der Vereine. „Da gibt es in der Öffentlichkeitsarbeit noch Entwicklungspotenzial“, weiß Dogan.
In den kommenden Wochen werde man nun die Ergebnisse der Befragung abfassen und priorisieren. Diese würden dann wie angekündigt auch allen anderen Gruppen zur Verfügung gestellt, die sich in die Kinder- und Jugendarbeit einbringen. Dazu zählen angesichts der ersten Ergebnisse dann auch Verwaltung und Politik.