Tim Tecker erkennt die Chancen, die die Schlingewiese für Oeding bieten kann. Die geplante Bebauung auf dem angrenzenden Grundstück (im Hintergrund) passe nicht hinein. Deshalb hat der Oedinger eine Online-Petition gestartet. Die Resonanz ist enorm.

© Michael Schley

Tim Tecker ärgern Schlingewiesen-Pläne: „Noch kann vieles verändert werden"

rnOnline-Petition

Tim Tecker hat eine Online-Petition gegen die geplante Bebauung an der Schlingewiese gestartet. Ihm fehlt vor allem die Transparenz. Bürgermeister Werner Stödtke hat dazu Stellung bezogen.

Oeding

, 14.08.2021, 06:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

337 Stimmen bis Freitagmittag: Am Dienstag hatte Tim Tecker eine Online-Petition zum Thema „Verhinderung der kompletten Bebauung der Schlingewiese / Änderung des Spielplatzkonzeptes Oeding“ gestartet. Gemessen an der Einwohnerzahl in Oeding (4000) eine starke Quote. „Das zeigt doch, dass ich mit dem Thema nicht allein dastehe“, erklärt der Oedinger beim Vor-Ort-Termin.

Insgesamt fehle ihm vor allem die Transparenz. Auf Nachfrage der Redaktion bei Bürgermeister Werner Stödtke hält dieser dem entgegen, dass die Verwaltung während des gesamten Prozesses eng von der Politik begleitet worden sei – überwiegend öffentlich und mit „positivem Feedback“.

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Am Freitagmorgen steht Tim Tecker in der Schlingewiese. Er zeigt auf das angrenzende Grundstück zwischen Friedhof und K+K-Markt: „Wir haben hier ein so schönes Stück Grün für Oeding, warum soll dort so ein Klotz hin?“ Mit dem Klotz meint der Oedinger ein Mehrgenerationenhaus, das Investoren dort aufbauen wollen. 45 Wohneinheiten soll dieses umfassen, ein Plan zeigt dies vor Ort.

Wohnblock zerstöre die Optik und werfe Fragen auf

Tim Tecker blickt auf die grüne Fläche: „Hier ist doch von der Gemeinde gemeinsam mit dem Schützenverein eine tolle Infrastruktur geschaffen worden.“ Nicht nur für die Schützenfestsaison, sondern auch als Naherholungsgebiet, als Rückzugsort. Der neue Wohnblock zerstöre nicht nur die Optik, sondern werfe auch viele Fragen auf, schreibt er in seiner Petition.

Tim Tecker regt an, das auf der anderen Seite der Schlinge entstehende Neubaugebiet anzubinden, dies auch über die Anlage des übergeordneten Spielplatzes für Oeding.

Tim Tecker regt an, das auf der anderen Seite der Schlinge entstehende Neubaugebiet anzubinden, dies auch über die Anlage des übergeordneten Spielplatzes für Oeding. © Michael Schley

Zum einen fragt sich Tim Tecker, warum die Gemeinde dieses Grundstück an einen Investor verkaufe: „Es wurde so lange am Erwerb herumgedoktert, warum muss nun auf Teufel komm raus an einen Investor verkauft werden?“ Und warum erstelle der Investor ohne Bebauungsplan bereits Detailpläne? Tim Tecker nennt Alternativen: „Auch bei uns ist doch Bauland knapp, man könnte doch Grundstücke für die Errichtung von Ein- oder Zweifamilienhäusern entwickeln, dann gerne bevorzugt für Oedinger Familien.“

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Sollte der Wohnblock kommen, dann solle man auf ein anderes gemeindeeigenes Grundstück zurückgreifen – oder den Entwurf auf Verträglichkeit verkleinern. Vor allem störe ihn, dass die Öffentlichkeit so wenig beteiligt worden sei. Viele der 73 bis Freitagmittag unter der Petition verfassten Kommentare zeichnen ein ähnliches Bild.

Bürgermeister Werner Stödtke kann das nicht einfach so stehen lassen. Er vollzieht im Gespräch den Prozess in wesentlichen Teilen nach: Dass es einen interessierten Investor – zunächst für eine seniorengerechte Wohnanlage – gebe, sei bereits im März 2017 der Politik präsentiert worden, schon 2018 sei das Grundstück erworben worden. „Danach waren das Projekt und der Bebauungsplan Marktplatz/Panofen mehrfach Thema in Ausschüssen und im Rat“, erklärt der Bürgermeister – einschließlich der Veröffentlichung von Aufstellungsbeschlüssen.

Gespräche mit Anliegern wurden jüngst geführt

Unter anderem im November 2019 habe der Rat zugestimmt, dass Verwaltung und Investoren in Verhandlung gehen sollen, es folgte eine Bürgerinfo. Am 11. Februar 2021 sei das Angebot der Investoren dann dem Rat in nichtöffentlicher Sitzung vorgestellt worden. „Der Tenor war deutlich, die Verhandlungen fortzuführen“, so Stödtke.

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In einem ersten Schritt seien dann am 12. April Gespräche mit Nachbarn, mit der Kirchengemeinde und mit dem Schützenverein geführt worden. Mit der Kirchengemeinde habe man am 8. Juni auch eine Lösung für die Zuwegung bei Schützenfesten gefunden. Beim Termin mit den Fraktionsspitzen und der Verwaltung am 24. Juni hätten die Investoren auf Einladung des Schützenvereins dann auch Anregungen und Bedenken des Vereins aufgenommen.

Werner Stödtke kann die Verunsicherung der Bürger und Anlieger verstehen: „Da entsteht natürlich ein großer Komplex.“ Dieser steche schon aus den bisher in Oeding bekannten Wohnobjekten heraus. Die Planung orientiere sich aber auch an den Erkenntnissen des aktuellen Wohnraumversorgungskonzepts – mit vorhabenbezogenem Bebauungsplan.

Die Pläne zur geplanten Bebauung sind am Rande der Schlingewiese ausgehängt. Die Vorstellung des Projektes kommt auf die Tagesordnung der kommenden Ratssitzung am 25. August.

Die Pläne zur geplanten Bebauung sind am Rande der Schlingewiese ausgehängt. Die Vorstellung des Projektes kommt auf die Tagesordnung der kommenden Ratssitzung am 25. August. © Michael Schley

Tim Tecker wünscht sich, dass man die Pläne noch einmal überdenkt. Die Schlingewiese biete eine hervorragende Chance für Oeding. Dabei sollte auch die Einbindung des übergeordneten Spielplatzes bedacht werden, das Neubaugebiet auf der anderen Seite der Schlinge könne mit Radfahrer-Fußgängerbrücke angebunden werden. Mit seinem Anliegen hat sich der sachkundige Bürger der UWG auch an Rat und Verwaltung gewandt. Das bestätigt Werner Stödtke.

Thema kommt auf die Tagesordnung der nächsten Ratssitzung

„Das Thema wäre eh in Bauausschuss oder Rat zum Thema geworden, die Öffentlichkeit muss beteiligt werden – spätestens seit dem 11. Februar“, erklärt Werner Stödtke den Stand der Dinge in einem durchaus „weit gediehenen Prozess“. Die Petition hat beschleunigt, die Vorstellung des Projekts wird auf die Tagesordnung der Ratssitzung am 25. August genommen – auch auf Anregung/Beschwerde von Tim Tecker.

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Dieser freut sich über die große Rückendeckung, er habe schon viele weitere Vorschläge erhalten. „Noch kann vieles verändert werden“, erklärt er. Er weist darauf hin, dass sich alle, die online der Petition nicht folgen können, in eine Liste in der Apotheke eintragen können.