
© Markus Gehring
Karte: Diese Häuser und Gebiete in Südlohn wären von Hochwasser betroffen
Hochwassergefahr
Die Bezirksregierung hat berechnet, wo die Schlinge bei starken Regenfällen über die Ufer tritt und wie sich das Wasser verteilt. Oeding trifft es in allen Fällen deutlich schlimmer als Südlohn.
Sportplätze werden zu Seen, das Rathaus in Oeding ist komplett vom Wasser eingeschlossen, Wohnsiedlungen werden überschwemmt und Bauernhöfe im Außenbereich stehen teilweise metertief unter Wasser. Diese Bilder zeichnen die Hochwasser-Karten der Bezirksregierung Münster.
Darauf ist genau zu sehen, wo die Schlinge bei starken Regenfällen über die Ufer tritt und wie sich das Wasser verteilt. Die Daten stammen aus Mai 2019. Die Bezirksregierung hat drei unterschiedliche Szenarien berechnet. In allen Fällen trifft es Oeding deutlich schlimmer als Südlohn.
Das erste Szenario ist ein Hochwasser, das relativ häufig vorkommt, nämlich im Schnitt alle 10 bis 20 Jahre. Die Doppelgemeinde kommt in diesem Fall sehr glimpflich davon. In Südlohn sind auf den Karten quasi gar keine Überschwemmungen zu sehen. Zwar wird die Schlinge kurz vor Südlohn deutlich breiter und tiefer, doch über die Ufer tritt sie nicht.
Das passiert erst kurz vor Oeding. In Höhe der B70 breitet sich das Wasser auf einem circa 200 Meter breiten Korridor aus. Wiesen und Felder werden überschwemmt, Regenrückhaltebecken laufen über. Auch in Oeding gibt es Überschwemmung, allerdings nur auf unbewohnten Flächen. Direkt an der Grenze steht einer der drei Sportplätze unter Wasser.
Wassertiefen bis zu vier Metern auf Feldern und Wiesen
Beim zweiten Szenario sieht die Situation schon ganz anders aus. Denn jetzt sind auch bewohnte Gebiete getroffen. Dieses Szenario hat eine mittlere Wahrscheinlichkeit und kommt im Schnitt alle hundert Jahre vor – ein sogenanntes Jahrhundertereignis.
Wieder gibt es in Südlohn keine nennenswerten Überschwemmungen. Lediglich einige Felder im Außenbereich stehen unter Wasser. Doch auf dem Weg nach Oeding füllt sich die Schlinge so weit, dass sie über die Ufer tritt. Teilweise sind auf Feldern und Wiesen Wassertiefen bis zu vier Metern möglich.

Selbst bei einem Jahrhunderthochwasser gibt es in Südlohn keine nennenswerten Überschwemmungen. © Bezirksregierung Münster
Besonders hart trifft es aber die Bewohner der Siedlung zwischen Jakobistraße und Schlinge im Osten von Oeding. Mühlenstraße, Burgring, Krügerstraße – alles steht unter Wasser. Wohnhäuser sind ebenso betroffen wie das Hotel, die Bäckerei oder die evangelische Kirche. Die Fußball- und Tennisplätze an der Grenze werden komplett überschwemmt. Teilweise steht hier das Wasser bis zu zwei Meter hoch.
Dorfkern unter Wasser bei extremem Hochwasser
Das dritte Szenario ist ein Extremhochwasser, das im Schnitt deutlich seltener als alle hundert Jahre auftritt. Die Bezirksregierung geht davon, dass in so einem Fall kein Deich und keine Schutzanlage noch irgendetwas ausrichten kann.
Bei so einem Extremereignis stünde der Dorfkern von Oeding komplett unter Wasser. Auf den Karten ist zu sehen, dass sowohl das Rathaus als auch die Jakobihalle, die beiden Supermärkte, eine Bank und eine Apotheke vom Wasser eingeschlossen werden. Die Winterswyker Straße und die Schultenallee werden überschwemmt. In dem Gebiet rund um die Burg steht das Wasser teilweise bis zu einem Meter hoch. Alle Wohn- und Geschäftshäuser in diesem Bereich sind betroffen.

Bei einem extremen Hochwasser ist der gesamte Ortskern von Oeding von Überschwemmungen betroffen. © Bezirksregierung Münster
In den Außenbereichen von Oeding sind sogar Wassertiefen über vier Meter möglich. Dort werden auch Bauernhöfe überschwemmt oder von Wasser eingeschlossen.
In Südlohn hingegen sind selbst bei so einem extremen Hochwasser kaum bewohnte Bereiche betroffen. Lediglich westlich von Südlohn bildet sich im Außenbereich ein etwas größerer See. Betroffen von Überschwemmungen sind dort zwei Höfe. Ansonsten schlängelt sich die Schlinge in ihrem Flussbett durch das Dorf.
Diesen Artikel haben wir am 17. April 2022 veröffentlicht.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
