Schulung mit dem Feldzirkel: Über den Verein „Ein Lächeln für Togo“ aus Nottuln lernte Hermann Schulze Herking Land und Leute in Togo kennen. Nun baut der Südlohner gemeinsam mit der Caritas eine Landmaschinenstation in dem westafrikanischen Land auf.

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Ein Landwirt aus Südlohn hilft in Togo – und bleibt nun mehrere Jahre

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Über ein Projekt war der pensionierte Landwirt Hermann Schulze Herking nach Togo gekommen. Der Südlohner fand dort eine Berufung, die nachhaltig wirkt. Nun steht ein Heimatbesuch an.

Südlohn

, 02.08.2021, 16:21 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit Kindesbeinen kennen sich Werner Schmeing und Hermann Schulze Herking. Schmeing zog es vor einigen Jahrzehnten beruflich nach Gaggenau, dort entwickelte er unter anderem die Entwicklungshilfeorganisation Africatrack Deutschland mit dem Ziel, die landwirtschaftliche Entwicklung von Ländern Afrikas voranzutreiben. Ein Projekt einer weiteren Organisation aus Nottuln, „Ein Lächeln für Togo“, führte die beiden Südlohner wieder zusammen.

Gesucht wurde ein Fachmann für ein Waisenkinderheim in Togo, dieser sollte die Togolesen in gespendete Landmaschinen einweisen. Werner Schmeing brachte die Idee ins Spiel, Hermann Schulze Herking nahm die Herausforderung an – „einen Besseren hätte man nicht finden können“, betont Schmeing.

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Wieder einmal hätte sich während des Aufenthalts gezeigt, dass es nicht damit getan ist, Maschinen zur Verfügung zu stellen. Unbedingt erforderlich sei auch eine Einweisung in den Gebrauch, die Pflege und Wartung dieser Maschinen – und es müssten Kenntnisse im Ackerbau vermittelt werden. Der pensionierte Landwirt aus Südlohn sei „für die Betreiber und Unterstützer des Waisenkinderheims der ideale Partner“, so Schmeing.

Maisertrag konnte durch Projekt verdoppelt werden

Der Erfolg ist beeindruckend: So konnte der Ertrag von Mais, dem Hauptnahrungsmittel der Kinder, durch den Einsatz einer gespendeten Maisdrille mehr als verdoppelt werden. Zuvor war dieser durch die Dorfgemeinschaft und die größeren Kinder von Hand gesät worden. Und Hermann Schulze Herking erkannte für sich eine echte Berufung.

Feldbegehung: Durch das erste Projekt konnte der Maisertrag deutlich gesteigert werden. Hermann Schulze Herking baut die Unterstützung der Landwirtschaft in Togo nun nachhaltig aus.

Feldbegehung: Durch das erste Projekt konnte der Maisertrag deutlich gesteigert werden. Hermann Schulze Herking baut die Unterstützung der Landwirtschaft in Togo nun nachhaltig aus. © privat

Während des dreimonatigen Einsatzes in Togo lernte der 64-Jährige den Steyler-Missionar Pater Marian Schwark kennen, den ehemaligen Leiter der OCDI, der Caritas Togos. Diese ist die gemeinnützige Abteilung der katholischen Kirche in Togo. Dabei wird sie von Partnern in Westeuropa, unter anderem von der Caritas Deutschland, unterstützt.

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Pater Marian Schwark ermöglichte Schulze Herking Ende des vergangenen Jahres den Besuch mehrerer Caritas-Häuser in Togo, wobei der Südlohner Land und Leute kennenlernte und einen guten Einblick in die große Bedeutung der Landwirtschaft erhielt. In der Landwirtschaft arbeitet der größte Teil der rund acht Millionen Einwohner. Die Kleinbauern erledigen die Feldarbeit meist noch in mühevoller Handarbeit, weil es so gut wie keine Landmaschinen gibt. Entsprechend gering sind die Erträge. Für die Anschaffung von Maschinen reichen die Erträge nicht.

Landwirt baut mit der Caritas eine Landmaschinenstation auf

Während der Rundreise reifte das Vorhaben der Caritas der Diözese Kpalimé, für die Kleinbauern der Region eine Landmaschinenstation aufzubauen. Für diese soll für Feldarbeiten ein Traktor mit verschiedenen Anbaugeräten und mit einem geschulten Fahrer zur Verfügung gestellt werden. Neben dem Traktor werden weitere Geräte benötigt.

Häufeln von Dämmen für den traditionellen Maisanbau: Wie bei allen Projekten gilt: Die Hilfe zur Selbsthilfe ist die beste Entwicklungsförderung vor Ort in Afrika.

Häufeln von Dämmen für den traditionellen Maisanbau: Wie bei allen Projekten gilt: Die Hilfe zur Selbsthilfe ist die beste Entwicklungsförderung vor Ort in Afrika. © privat

Auf der Landmaschinenstation soll auch eine Werkstatt entstehen. Zum einen für Reparaturarbeiten, aber auch für die Schulung der Landwirte im Umgang und in der Pflege der Maschinen. Hermann Schulze Herking bringt dazu seine über 40-jährige Berufserfahrung als staatlich geprüfter Landwirt mit Ausbildereignung ein.

In Gadjagan, in der Nähe von Kpalimé, konnte jetzt ein geeignetes Grundstück erworben werden, berichtet Werner Schmeing. Zunächst sollen dort in einem gesicherten Bereich die Container aufgestellt werden, mit denen die Landmaschinen im Laufe des Jahres eingeführt werden. Später sollen Gebäude in landestypischer Bauweise errichtet werden.

Südlohner plant Heimatbesuch im August

Der Landwirt aus Südlohn habe sich bereits auf einen mehrjährigen Einsatz in Togo eingerichtet, teilt Werner Schmeing mit. Seine ständige Präsenz vor Ort sichere dann auch die Nachhaltigkeit des Vorhabens.

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Für Hermann Schulze Herking geht es im August zunächst wieder für einige Wochen zurück nach Südlohn. „Container müssen mit den bereits gespendeten Maschinen und Geräten beladen und auf den Weg nach Togo gebracht werden“, erklärt Werner Schmeing. Der 64-Jährige leiste „fantastische Arbeit“, betont er noch einmal. Schmeing selbst unterstütze mit seiner Organisation insbesondere Projekte im Bereich der Mechanisierung.

Weitere Informationen

  • Für alle Formalitäten gründete Hermann Schulze Herking in Togo die ONG ARMA, das für die neue Nichtregierungsorganisation „Association pour un Rendement Meilleur en Agriculture“ steht und übersetzt „Verein für bessere Erträge in der Landwirtschaft“ bedeutet.
  • Jetzt hofft der Südlohner noch auf eine Förderung durch das Landwirtschaftsministerium in Togo, das die Mechanisierung der Landwirtschaft vorantreiben will.
  • Wer helfen möchte, der kann sich über die Homepage (www.landmaschinen-fuer-togo.com“ direkt an Hermann Schulze Herking wenden. Dort erhalten Interessierte auch ständig aktualisierte Informationen zu dem Projekt. Des Weiteren soll für Förderer und Helfer ein eingetragener Verein in Deutschland gegründet werden.