Bauamtsleiter Dirk Vahlmann macht es vor: Schon jetzt steht ein E-Dienstfahrzeug der Gemeinde am Rathaus in Oeding. Dieses soll nun ersetzt werden, davon sollen auch die Bürgerinnen und Bürger profitieren.

© Markus Gehring

Südlohner und Oedinger können neues E-Auto der Gemeinde stundenweise leihen

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Die Gemeinde Südlohn bietet bald ein E-Dienstfahrzeug auch den Bürgern als Carsharing-Option an. Ein Thema, das ankommt. Es gibt aber auch skeptische Blicke speziell auf das geplante Modell.

Südlohn

, 31.12.2021, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Gemeinde Südlohn wird in ein neues E-Dienstfahrzeug investieren. Dieses soll in der „freien“ Zeit auch den Menschen in Südlohn und Oeding zur Verfügung stehen. Kostenpunkt: 4,50 Euro pro angefangene Stunde. Das Thema E-Mobilität an sich wird in den Fraktionen auch positiv gesehen, dieses Modell erkannten in der jüngsten Ratssitzung allerdings nicht alle Parteien als ein geeignetes an. Aus verschiedenen Gründen.

30.000 Euro stehen im Haushalt 2022 bereit, um das alte E-Dienstfahrzeug durch ein neues zu ersetzen. Ein Vertrag wird dazu zunächst mit einem Anbieter abgeschlossen, 499 Euro pro Monat bei einer Laufzeit von zwei Jahren wird dieses Carsharing-Modell kosten – plus Einmalgebühr von 1800 Euro für den Einbau von Hardware. Dass man dieses Angebot für die Bürger begrüße, das betonte Sabrina Späker für die SPD: „Das Thema Carsharing hätten wir 2022 eh auf die Agenda genommen.“ So weit, so gut.

FDP will weitere Beratungen

Leo Schrote (WSO) freute sich über den „ersten Aufschlag“. Er fragte allerdings, warum dieses Thema nicht im Umweltausschuss vorberaten werden konnte. Das Angebot habe noch nicht vorgelegen, entgegnete Bürgermeister Werner Stödtke. Die Zeit dränge, bis Jahresende müsse man ein Signal an den Anbieter senden. Sonst werde es auch teurer.

Eher kritisch sehe die FDP-Fraktion dieses Modell, erklärte Jörg Schlechter: „Wie beim E-Lastenfahrrad sehen wir eine weitere Mehrbelastung für die Verwaltung.“ Grundsätzlich unterstütze man das Thema E-Mobilität. „Wir sehen aber nicht die Gemeinde in der Pflicht, dem Bürger ein solches Angebot zu schaffen. Wir tragen es mit, wenn es noch mal im Ausschuss beraten wird.“

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Dass sich die Verwaltung besser auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und das Thema Carsharing dem Markt überlassen solle, das sah auch die WSO so. Josef Eiting merkte für die FDP an, ob es nicht günstiger sei, selbst ein E-Fahrzeug zu leasen.

„Der Anbieter garantiert uns ein Rundum-Sorglos-Paket“, berichtete dazu Markus Lask, Leiter des Fachbereichs Zentrale Dienste und Zentrale Steuerung. Die Abwicklung erfolge über eine App, die Einnahmen kommen dem Anbieter zugute. Dieter Valtwies (UWG) konnte der FDP folgen: „Ich denke, man kann auch für rund 250 Euro selbst ein Fahrzeug leasen.“ Ob es denn ein so großes Fahrzeug sein müsse?

Nach zwei Jahren sollen Daten ausgewertet werden

„Wir wollen dieses auch für Gruppenfahrten nutzen können, zum Beispiel wenn es mal einen Termin bei der Bezirksregierung in Münster gibt“, so Stödtke. Dirk Gebing (CDU) mahnte auch an, dass man nicht einfach nur „ein teures Dienstfahrzeug für die Verwaltung“ anschaffen solle.

Für Bürgermeister Werner Stödtke gehe es vor allem darum, ein Zeichen in Richtung E- und Nahmobilität zu setzen. Er räumte ein, dass das Auto unter der Woche eher den Charakter des Dienstfahrzeugs erhalten werden.

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Nach zwei Jahren müsse man schauen, ob das E-Carsharing angenommen wird, fasste Barbara Seidensticker-Beining (SPD) zusammen. Stödtke betonte hierauf, dass der Vertrag erst mal nur für zwei Jahre gelte und man dann die Daten auswerten müsse: „Wir entscheiden dann neu.“

Die Ratsmitglieder haben sich letztlich mit deutlicher Mehrheit für diesen Versuch entschieden, es gab dabei auch fünf Gegenstimmen.