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Shoppen nur mit Negativ-Schnelltest: Sollen Einzelhändler kontrollieren?
Coronavirus
Kunden dürfen weiterhin nach Terminvereinbarung shoppen – aber brauchen einen negativen Corona-Test. Wie genau soll das gehen? Einzelhändler in Südlohn und Ahaus reagieren unterschiedlich.
Samstag – außerhalb von Coronazeiten eine Zeit fürs Shopping. Egal ob Baumarkt oder Modehaus, normalerweise ist in den Läden ordentlich was los. Zu Coronazeiten eher weniger: Es heißt „Click and meet“, nur mit vorheriger Terminvereinbarung darf der Kunde länger in den Laden. Ab Montag muss der Kunde einen negativen Schnelltest vorlegen. Das wurde am späten Freitagnachmittag für den Kreis Borken beschlossen. Nur, wie soll das gehen?

Christoph Hollad, Geschäftsführer des Südlohner Modehauses Hollad, will sich über Möglichkeiten für das Thema Schnelltests und Einzelhandel informieren. © Markus Gehring
Für Christoph Hollad vom gleichnamigen Modehaus Hollad in Südlohn stand schon Freitagabend, als er von der Entscheidung hörte, fest: „Wir halten nächste Woche geschlossen.“ Darauf hatte man sich mit Blick auf die hohe 7-Tage-Inzidenz im Kreis schon vorbereitet. In Südlohn und Oeding gehen am Dienstag Teststellen in Betrieb. Theoretisch hätte Christoph Hollad also ab Mittwoch mehrere Kunden mit negativem Test erwarten können. „Das lohnt sich nicht“, befindet der Südlohner.
„Wir sind ja froh“, sagt er zu der Grundsatzentscheidung an sich, das Shoppen nach Termin weiter möglich ist. Aber regeln will er das anders: „In Pflegeheimen kann selbst getestet werden, vielleicht geht das im Einzelhandel ja auch.“ Er will sich informieren. Dienstag nach Ostern soll sein Modehaus wieder öffnen.
„Ich werde das mündlich abfragen. Mehr kann man nicht verlangen“
In der Goldschmiede Engels in Ahaus war die neue Corona-Schutzverordnung am Samstagmorgen schon Thema im Team. Mathias Engels hatte sich die Verordnung genau angesehen. „Ich könnte mir etwas zeigen lassen, aber ich kann das doch nicht auf Echtheit prüfen“, beschreibt er das Dilemma. Darüber stehe auch nichts in der Verordnung. Für den Ahauser steht fest: Er baut auf ehrliche Auskünfte der Kunden. „Ich werde das mündlich abfragen. Mehr kann man nicht verlangen. Ich maße mir nicht an, da eine Überprüfung vorzunehmen.“

„Ich könnte mir etwas zeigen lassen, aber ich kann das doch nicht auf Echtheit prüfen“, beschreibt der Ahauser Mathias Engels von der Goldschmiede Engels das Dilemma. © Anne Schiebener
Die Kunden müssten Namen und Adressen angeben, die Liste werde weiterhin auf Plausibilität überprüft. „Das Ordnungsamt muss es nachvollziehen können. Für den Fall der Fälle“, fasst Mathias Engels zusammen – mit dem Informationsstand von Samstagvormittag.
„Da ändert sich ja minütlich was“ , formuliert Christian Horstick vom Wellensteyn Store in Oeding überspitzt, wenn es um die Verordnungen der letzten Monate geht. Er werde Termine mal eher auf den Montagnachmittag legen oder Dienstag oder Mittwoch, so Horstick am Samstag. Er hatte am Freitagabend noch Kontakt zum Südlohner Ordnungsamt und sich über den Stand der Dinge informiert.
Bei Petra Steingrube-Rittmann vom Modehaus Steingrube in Ahaus überwiegt am Samstagmittag der Optimismus: „Das wird sich alles noch klären. Wir machen Montag auf“, sagt sie. Sie sei froh, weiterhin öffnen zu dürfen. Sie und ihr Team hatten sich mit Blick auf die steigenden Infektionszahlen und die 7-Tage-Inzidenz weit über 100 im Kreis Borken eigentlich darauf eingestellt, wieder schließen zu müssen. „Das war dann überraschend“, kommentierte sie im Telefonat mit der Redaktion die Entscheidung, die der Landrat am späten Freitagnachmittag bekannt gab.
„Alles ist besser als Zumachen“
Wie das jetzt mit dem Test gehen soll – sie selbst findet die Chayns-App, mit der Testtermine vereinbart und dokumentiert werden, gut. Smartphones mit der App – die würden sich ja auch für das kurze Zeigen des Testzertifikats eignen, blickt sie voraus. Für sie steht fest: „Alles ist besser als Zumachen“.