
Pauline Thesing ermuntert die Südlohner und Oedinger, sich weiter an der digitalen Ideenkarte zu beteiligen, Pins zu den verschiedenen Themenfeldern zu setzen. Die Ergebnisse sollen in das Klimaschutzkonzept einfließen. Zudem liefern diese der Klimaschutzmanagerin weitere wichtige Erkenntnisse. © Gemeinde Südlohn
PV-Anlage aufs Rathaus: Bürger haben konkrete Ideen für mehr Klimaschutz
Klimaschutzkonzept
Die Entwicklung des Klimaschutzkonzepts geht in eine neue Phase über. Ein Ergebnis bisher: Die Gemeinde ist bei Erneuerbaren Energien auf einem guten Weg, es liegt aber noch viel Strecke vor ihr.
Ein Blick auf die digitale Klima-Ideenkarte am Dienstagmorgen belegt: Die Südlohner und Oedinger wollen ihren Teil zum Integrierten Klimaschutzkonzept beitragen. „Warum gibt es noch keine PV-Anlagen auf Rathaus und Jakobi-Halle?“ Nur eine von gut einem Dutzend Ideen, die bereits hinterlegt sind. Die Beteiligung der Bürger ist das eine, diejenige von Experten das andere. Letztere wird parallel in ersten Workshops verstärkt. Einen ersten Überblick über die aktuelle Situation in der Doppelgemeinde gab das Beratungsbüro energielenker projects im jüngsten Umweltausschuss.
Intensiv wurden in den letzten Wochen Daten erfasst und in einer Treibhausgasbilanz zusammengeführt. Zudem wird eine Potenzialanalyse durchgeführt. „Die Treibhausgasbilanz ist eine gute Basis für die Erarbeitung sinnvoller und notwendiger Klimaschutzmaßnahmen für die Gemeinde Südlohn. Insbesondere geht aus der Bilanz hervor, dass wir im Bereich der Wärmeversorgung aus Erneuerbaren Energien (EE) noch große Potenziale haben“, nennt die Klimaschutzmanagerin Pauline Thesing eine Kernaussage.
„Unser Ausbauziel muss also weit über 100 Prozent liegen“
Die zweite folgt zu den Einspeisemengen beim Strom: Auf Basis der Daten aus 2019 wurden schon 50 Prozent des anfallenden Strombedarfs aus Erneuerbarer Energie gedeckt – Tendenz stark steigend. 2020 gab es nämlich einen weiteren deutlichen Anstieg auf 74 Prozent durch den Anlagenzubau für Biomasse.
Warum das noch lange nicht ausreicht, erklärt Pauline Thesing: Gleichzeitig dürfe man nämlich nicht vernachlässigen, dass der Strombedarf durch Elektromobilität und Wärmeversorgung durch Wärmepumpen in den nächsten Jahren steigen wird. „Zudem werden ländliche Regionen wie das Münsterland auch den Strom aus Erneuerbare Energien für die großen Städte bereitstellen müssen, weil es im dicht besiedelten Raum keine Möglichkeit für den Ausbau der Windenergie gibt. Unser Ausbauziel muss also weit über 100 Prozent liegen“, betont die Klimaschutzmanagerin.

Ein gutes Dutzend an Pins haben die Südlohner und Oedinger bereits in der digitalen Klima-Ideenkarte gesetzt. Bis zum 25. Juni ist diese noch freigeschaltet. © Screenshot Gemeinde Südlohn
Es muss also was gemacht werden: Potenziale sehen die Experten gerade bei der Windenergie durch das sogenannte Repowering. Dabei werden alte Windkraftanlagen durch leistungsfähigere Anlagen ersetzt. Dadurch steigt die Stromerzeugung von Windparks mit weniger Windkraftanlagen als zuvor. Ebenso große Potenziale gibt es bei PV-Anlagen auf Dach- und Freiflächen.
Wie geht es weiter? „In den nächsten Tagen und Wochen finden nun verschiedene Beteiligungsformate statt. Dazu haben wir Experten für die Handlungsfelder Klimafolgenanpassung, Klimabildung und Mobilität zu Workshops eingeladen“, erklärt Pauline Thesing. In den Workshops sollen Maßnahmen erarbeitet werden, die an geeigneter Stelle im Klimaschutzkonzept eingebracht werden.
Die Menschen in Südlohn und Oeding lädt die Klimaschutzmanagerin weiter dazu ein, „die Möglichkeit, sich über die digitale Klima-Ideenkarte an der Maßnahmenentwicklung zu beteiligen“ zu nutzen. In der Karte können die Ideen einem von acht Themenfeldern zugeordnet werden. Neben den Handlungsfeldern „Energie“ und „Mobilität“ werden auch Themen wie Klimabildung, lokale Wirtschaft sowie nachhaltiges Bauen betrachtet.
Bis zum 25. Juni können Ideen noch eingebracht werden
Und einige digitale Stecknadeln wurden – wie gesagt – bereits gesetzt – mit ganz unterschiedlichen Themenfeldern und Graden der Betroffenheit. Der Neubau der von-Galen-Schule sollte ökologisch, energetisch autark und nachhaltig gebaut werden: „Baut hier eine Muster-Schule der Zukunft.“ Ebenso sollte bei einem möglichen Neubau des Bauhofs verfahren werden. Andere Vorschläge gehen in Richtung des Anlegens von Rasenflächen auf Kreisverkehren bis hin zum Anpflanzen von Klimabäumen im Außenbereich.
Bis zum 25. Juni können nun noch „Pins“ gesetzt werden. Dann geht es an die Auswertung. Die Vorschläge werden dann in das Konzept mit eingebracht. Für Pauline Thesing bringt die Ideenkarte einen zusätzlichen Mehrwert: „Wir erfahren so, welche Themenfelder und Maßnahmen den Menschen besonders wichtig sind.“
Voraussichtlich im September 2022 wird es eine öffentliche Zwischenpräsentation geben, in der die Ergebnisse der Treibhausgasbilanz und Potenzialanalyse präsentiert werden. Die digitale Ideenkarte ist über die Homepage der Gemeinde erreichbar: www.suedlohn.de/klima-ideenkarte