Ideologie kann man zwischen Kreistag und Rat nicht an- oder abschalten
Kommentar
Niklas Büning, Mitglied der Linken, will mit der WSO in den Gemeinderat Südlohn einziehen. Gleichzeitig kandidiert er für die Linke im Kreistag. Lesen Sie dazu einen Kommentar.

Niklas Büning (28), kandidiert gleichzeitig für den Gemeinderat Südlohn und den Kreistag Borken. In Südlohn steht er für die WSO, im Kreistag für "Die Linke" auf der Liste. © WSO
Nein, in Südlohn wird nicht die Welt untergehen, weil plötzlich ein Politiker der Linken im Rat säße. Vielfalt belebt das Geschäft und ein kleines Gegengewicht zur christlich-konservativen Mehrheit könnte der Rat durchaus vertragen.
Klar ist aber eins: Eine Gruppe, die sich größtmögliche Transparenz auf die Fahnen geschrieben hat und damit beim Wähler punkten möchte, lässt eine vielleicht nicht ganz so angenehme Wahrheit vor der Wahl unter den Tisch fallen. Niklas Büning wird an vielen Haustüren geantwortet haben, dass er für die Linken in den Kreistag einziehen möchte. Wenn man ihn denn gefragt haben sollte.
Aber warum hat er es nicht von sich aus gesagt? Dieses Engagement hätte ganz klar und offen in sein Kandidatenporträt online wie gedruckt auf Broschüren gehört. Soviel Ehrlichkeit und Offenheit muss man von jedem Politiker verlangen. Umso mehr von solchen, die Transparenz als ihr oberstes Gut betrachten.
Eine Mitgliedschaft in einer anderen Partei im demokratisch akzeptierten Spektrum ist kein Beinbruch. Eine Kandidatur für den Kreistag noch viel weniger. Aber: Niklas Büning schreibt davon, dass er ideologiefrei für Südlohn und Oeding Politik machen will. Gleichzeitig säße er für die Linken im Kreistag. Also völlig ideologiefrei in der Gemeinde aber hart links im Kreistag. Das ist entweder schizophren oder einfach nur nicht ehrlich.