Bundesstraße bleibt weiter Baustelle

Weiter Stau an B70-Baustelle

Seit viereinhalb Monaten ist die B70 kurz vor Oeding einseitig gesperrt. Und ein schnelles Ende ist nicht in Sicht. Die Dauerbaustelle ärgert nicht nur die Oedinger Autofahrer.

OEDING

, 07.02.2018, 19:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Nach wie vor geht es hier an der B70 am Oedinger Ortsausgang nur in eine Richtung.

Nach wie vor geht es hier an der B70 am Oedinger Ortsausgang nur in eine Richtung. © Falko Bastos

Rot-weiße Baken markieren in Sichtweite das ganze Dilemma. Wenn Klaus Dicks vom Gelände seiner Tankstelle in östliche Richtung blickt, schaut er auf eine Baustelle. Der Landesbetrieb Straßen.NRW lässt die Bundesstraße 70 zwischen Südlohn und Oeding erneuern. Auch ein neuer Radweg soll die Situation dort verbessern. Doch die stellt sich für Anlieger wie Dicks derzeit nicht gerade hoffnungsfroh dar. Denn mit Einrichtung der Baustelle hat sich der Verkehrsfluss halbiert. Und das ist für den Tankstellenbesitzer spürbar. Hat sich der Umsatz verringert? „Das ist ja wohl klar“, sagt er, blickt nach draußen und ergänzt: „nichts los.“

Das sollte eigentlich ganz anders sein. Die Bauarbeiten haben Mitte vergangenen Jahres begonnen. Der Landesbetrieb ging damals noch davon aus, dass sie bis November beendet sein sollten. Jetzt ist es Februar. Und ein Ende immer noch nicht wirklich absehbar.

Bei vielen Oedinger Autofahrern sorgt die Baustelle nur noch für Unverständnis. „Auf die Bürger wird nicht viel Rücksicht genommen“, ärgert sich eine Anwohnerin, die zur Arbeit zwischen Oeding und Borken pendelt und derzeit den Umweg über Südlohn nehmen muss. „Auf der holländischen Seite war die Baustelle viel schneller fertig“, wundert sich eine andere Anwohnerin.

Bündel von Ursachen



Woran liegt es? Josef Brinkhaus, Sprecher der Landesbetriebs Straßen.NRW, hat Verständnis für den Unmut von Anwohnern. Aber er hat auch Erklärungen parat. Es ist ein ganzes Bündel von Ursachen, die aus Sicht der Planer den Fortgang der Arbeiten immer wieder gehemmt haben. Ein Punkt, der mit Blick auf das Thermometer nachvollziehbar erscheint: die Witterung. „Eigentlich sollten jetzt gerade auf der anderen Straßenseite die Fräsarbeiten stattfinden“, sagt Brinkhaus. Doch das kann nicht funktionieren: Die eisigen Temperaturen verhindern es. „Das Wetter hat uns immer wieder negativ mitgespielt“, sagt Josef Brinkhaus.

Aber am Wetter allein liegt es nicht, dass viel weniger Autos an den Zapfsäulen von Klaus Dicks halten als zu normalen Zeiten. Das konjukturelle Klima ist mit Schuld. Denn was sich in Oeding abspielt, betrifft auch viele andere Baustellen dieser Art. Die öffentliche Hand investiert seit einiger Zeit wieder auf breiter Front in die Verkehrsinfrastruktur. Das sorgt für eine Auslastung der Straßenbaufirmen in einem Ausmaß, das es für sie unumgänglich macht, Prioritäten zu setzen. Und die liegen bei den Autobahnen, bekennt Josef Brinkhaus: „Bei solchen Entscheidungen geht es auch darum, wo die größten Behinderungen im Verkehr entstehen. Das ist nun mal das Autobahnnetz.“ Oeding muss sich also hinten anstellen.

Eine Hälfte fertig



Was mit dieser Auftragslage in Zusammenhang steht: der Mangel an Baustoffen wie Schotter. Brinkhaus erläutert, dass es sowohl bei den Mischwerken als auch bei den Transporten Probleme gibt, die geforderten Mengen in der angesetzten Zeit zu den Baustellen zu schaffen. „Wir haben deshalb jetzt vor Ort Fläche angepachtet, um eine Art Zwischenlager für den Schotter zu schaffen.“

Manche Ursachen für die Verzögerungen ergeben sich aber auch aus den Umständen an der Baustelle selbst. So war nicht unbedingt damit zu rechnen, dass auch noch Leitungen verlegt werden mussten.

Eine Straßenhälfte ist inzwischen fertig, sodass die Sperrung in der vergangenen Woche auf die andere Spur wechselte. Sonst ändert sich für Autofahrer vorerst nicht viel, denn weiterhin bleibt die Straße nur in Fahrtrichtung Coesfeld befahrbar. Die neue Prognose von Straßen.NRW lautet Anfang April. „Wenn das Wetter mitspielt“, so die Mitteilung des Landesbaubetriebs. Klaus Dicks und die Oedinger Autofahrer werden wohl noch viel Geduld aufbringen müssen.