
© Markus Gehring
Anbindung an den Baumwollexpress verschafft „unheimliche Möglichkeiten"
Schnellbus
Zumindest in abgespeckter Form wird der Baumwollexpress kommen. Oeding erhält mit diesem Schnellbus endlich eine Nord-Süd-Verbindung durch den Kreis. Planungen zu einer Haltestelle gibt es.
Eine weitere Schnellbusverbindung wird kommen, zum 1. September, spätestens zum 1. November 2022: Nachdem sich der Kreis Borken mit dem Baumwollexpress (X80) vergeblich um Fördergeld bemüht hatte, wird der Bus jetzt zunächst auf Kosten des Kreises auf die Strecke von Bocholt nach Bad Bentheim geschickt, gegenüber der ursprünglichen Planung in abgespeckter Form (wir berichteten).
Dass Oeding mit einer Haltestelle an diese Verbindung angebunden wird, das ermögliche „unheimliche Möglichkeiten“, erklärte Werner Stödtke im Umweltausschuss. Dass zunächst allein ein zweijähriger Testbetrieb aufgenommen werde, sei sicherlich ein „Wermutstropfen“, führte der Bürgermeister zugleich an.
Ziel ist es, nach dieser Testphase das Fahrgastpotential für diese Schnellbusverbindung und damit auch den volkwirtschaftlichen Nutzen dieser Verbindung bewerten zu können. Die Städte und Gemeinden, die am Baumwollexpress liegen, haben sich verpflichtet, Haltestellen einzurichten und eine gute Anbindung an den ÖPNV durch den Radverkehr herzustellen – sofern erforderlich.
Sie werden daher qualitativ angemessene Fahrradabstellanlagen, hierfür digitale Buchungs- und Zugangssysteme und gegebenenfalls ein Bike-Sharing-Angebot an den zentralen Haltestellen der Linie X80 schaffen, heißt es in der Sitzungsvorlage.
Haltestelle soll ans Gewerbegebiet angebunden werden
Für Oeding ist eine provisorische Haltestellenanlage im Bereich des Gewerbegebietes Oeding (Industriestraße/Woorteweg) vorgesehen. Dazu habe es jüngst eine Ortsbegehung der Verwaltung mit unter anderem Vertretern von RVM, Straßen.NRW, Straßenverkehrsbehörde und Polizei gegeben, erklärte Werner Stödtke.
„Jetzt müssen wir Entscheidungen abwarten“, so Stödtke, noch seien die Planungen nicht fix. Wichtig sei, dass die Haltestellenanlagen für beide Richtungen nah beieinander liegen werden. Sollte sich die Strecke bewähren und etablieren, dann müsse eine abschließende Haltestelleninfrastruktur geschaffen werden, die auch langfristig mit einer möglichen Realisierung der Ortsumgehung Oeding harmoniere.
Grundsätzlich wurden die Planungen von allen Fraktionen begrüßt. Fragen gab es insbesondere zu den Themen, wie man eine Fahrradanbindung optimiere und wie gegebenenfalls auch Parkflächen geschaffen werden, die einen Park+Ride-Betrieb ermöglichten.
Dies regte Sabrina Späker für die SPD an. Werner Stödtke hob gerade die wichtige Anbindung von Radfahrern hervor, „vielleicht wird durch das Anflanschen der Haltestelle ans Gewerbegebiet der eine oder andere aufs Rad umsteigen“.
Express soll seinem Namen alle Ehre machen
Leo Schrote (WSO) brachte eine E-Ladestation für E-Bikes ins Spiel, dem Thema Park+Ride stehe die Fraktion auch sehr positiv gegenüber. Wichtig sei es aber auch, bei einem Provisorium die Kosten im Blick zu behalten.
Franz Schrieverhoff (CDU) fragte, ob man auch die vorhandene Haltestelle im Venn anschließen könne. Das verneinte Werner Stödtke: „Es soll sich um einen Express handeln, dafür gibt es klare Vorgaben.“
Dieter Valtwies (UWG) begrüßte, dass der Kreis den Antrag „auf die Bahn gebracht“ hat: „Oeding war bisher von der Nord-Süd-Verbindung abgehängt, gerade deshalb ist die Anbindung wichtig.“
Letztlich sprach sich der Ausschuss für Umwelt, Verkehr, Sicherheit und Ordnung für die Realisierung der Haltestelle aus. Die Fraktionen empfehlen dem Rat der Gemeinde Südlohn, für die Einrichtung einer – zunächst provisorischen – Haltestellenanlage für den Baumwollexpress in Oeding Mittel in Höhe von 50.000 Euro in den Haushalt 2022 einzustellen.