Etliche Onlineangebote gibt es von der Südlohner Verwaltung schon – etwa das Beschwerdemanagement. Doch die Angebote sollen weiter ausgebaut werden.

© Stephan Rape

Südlohner sind mit Bürgerbüro zufrieden, würden aber mehr digital erledigen

rnUmfrage

Digitale Angebote fehlen den Menschen in Südlohn und Oeding, wenn es um die Verwaltung geht. Insgesamt sind sie mit dem Bürgerbüro aber gut zufrieden.

Südlohn

, 27.12.2020, 12:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

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Die gute Nachricht vorne weg: 93 Prozent der befragten Südlohner und Oedinger fühlen sich in der Gemeinde sehr sicher. Auch beim Blick auf die nackten Zahlen aus der Kriminalitätsstatistik der Kreispolizei Borken wird dieser Eindruck bestätigt. Zwar sind im vergangenen Jahr die Zahlen der Gewaltdelikte in beiden Ortsteilen gestiegen, insgesamt bewegt sich die Kriminalität aber auf einem sehr niedrigen Niveau.

„Das ist doch ein sehr positives Zeichen und ein wichtiger Punkt für die Gemeinde“, freut sich Bürgermeister Christian Vedder über das gute Umfrageergebnis. Das zeige auch, dass Polizei, Ordnungsamt und die Verwaltung insgesamt gut zusammenarbeiten würden. Auch die kleine Polizeistation im Rathaus und der Bezirksbeamte würden ihren Teil zum Sicherheitsgefühl beitragen. Natürlich gebe es auch dabei immer Punkte, die noch verbessert werden könnten.

Bürgerbüro arbeitet zügig und freundlich

Auch das Bürgerbüro im Rathaus kann sich insgesamt über gute Noten freuen:

Sowohl was Geschwindigkeit und Wartezeiten angeht als auch in Sachen Service und Kundenfreundlichkeit:

„Ein sehr schönes Feedback“, fasst Bürgermeister Christian Vedder zusammen. Vor allem auch vor dem Hintergrund, dass im Bürgerbüro nur ein sehr kleines Team arbeite. „Wir haben dort fünf Mitarbeiter“, erklärt er. Und die seien natürlich auch nicht immer alle vor Ort. Er betont, dass jederzeit auch Termine außerhalb der üblichen Öffnungszeiten möglich seien. Auch das sei ein Teil des Servicegedankens. Doch die Menschen und Südlohn haben einen Wunsch. Sie würden gerne mehr Anliegen als bisher auch einfach online lösen.

„An der Digitalisierung sind wir dran“, sagt Christian Vedder. Da sei die Gemeinde vor einigen Jahren sogar noch etwas weiter gewesen als heute. Diese Bestrebungen seien jedoch gedeckelt worden. So schlimm die aktuelle Coronakrise auch sei, sie habe diesen Bestrebungen aber neuen Schub verliehen. Auch Werner Stödtke, Allgemeiner Vertreter im Rathaus und IT-Beauftragter, bricht eine Lanze für die digitalen Angebote: „Es geht mehr, als man erwartet“, sagt er. Beispielsweise sei es bei der Gemeinde längst möglich, online zu bezahlen oder andere Dienste online zu nutzen. Etwa Anträge für Urkunden.

„Wir sind gerade dabei, das ohne Medienbrüche hinzubekommen“, sagt er. So sollen Formulare künftig online ausgefüllt und eingereicht werden können. Bisher müssen sie noch ausgedruckt und unterschrieben in den Briefkasten geworfen werden. Viele Funktionen würden aber schlicht noch nicht genutzt – auch wenn es möglich wäre. Er äußert dann aber noch Kritik an der in der Umfrage gestellten Frage: Ausgerechnet einen Ausweis online zu beantragen sei praktisch die Königsdisziplin: Schließlich werde der Ausweis genutzt, um sich für alle anderen Vorgänge online zu legitimieren. „Den dann auch online zu beantragen funktioniert einfach noch nicht“, erklärt er.

Ein Problem räumt er allerdings unumwunden ein: Die Homepage der Gemeinde ist zu überladen und veraltet. An einer neuen Version werde gerade gearbeitet. Auch das ziehe sich aber noch hin.

Öffentlicher Nahverkehr bleibt ein Problem

Ein großes Problem bleibt der Öffentliche Nahverkehr. Die Busse fahren zu unregelmäßig. Oeding ist kaum erschlossen. Nur der Bürgerbus macht dort überhaupt Fahrten ohne eigenes Auto möglich. „Wir sind froh, dass wir ihn haben“, erklärt Bürgermeister Christian Vedder. Er sei zwar wirklich notwendig, könne aber dauerhaft keine Lösung sein. „Südlohn ist gut angeschlossen, aber Oeding hat ja schon durch seine Lage im äußersten Zipfel des Kreises ein Problem“, sagt er. Der Baumwollexpress als mögliche Verbindung von Bocholt über Oeding bis Gronau oder sogar Bad Bentheim könne da Abhilfe schaffen. „Wir müssen ‚nur noch‘ das Geld besorgen“, so Christian Vedder weiter. Das sei ein wichtiges Projekt für alle beteiligen Bürgermeister.

Und dann ist da noch der mangelnde Wohnraum in beiden Ortsteilen. Den haben nicht nur die drei Bürgermeisterkandidaten für die kommende Kommunalwahl auf dem Schirm.

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Auch die Teilnehmer der Umfrage haben einige Ideen, wie weitere Flächen für neue Häuser geschaffen werden können: Sie reichen von vereinfachten Genehmigungsverfahren über die Forderung nach bezahlbarem Wohnraum bis hin zur simplen Forderung, mehr Bauflächen für Wohnungen auszuweisen. Auch Stichworte wie „Jung kauft alt“, Nachverdichtung und Lückenschluss fallen mehrfach. Gleichzeitig sollen weniger Grundstücke an Investoren und für gehobene Wohnungen ausgewiesen werden.

„Wir stehen gut da, weil beide Ortsteile wachsen“, sagt Christian Vedder. Da aber nicht unendlich Fläche vorhanden sei, müssten nun verstärkt in bestehenden Wohngebieten freie Flächen vermarktet werden. „Jung kauft alt oder Nachverdichtung sind da nur zwei Möglichkeiten“, sagt er. Die Gemeinde habe ja aktuell auch den Auftrag, ein Wohnraumkonzept zu entwickeln. Danach könne man weitersehen.

Insgesamt gute Noten für die Verwaltung

114 Südlohner und Oedinger haben bei der Umfrage mitgemacht. Zwei Drittel stammen aus Südlohn, die kleinere Gruppe aus Oeding. Das ist bei insgesamt rund 9200 Einwohnern im Ort natürlich nicht repräsentativ, reicht aber auf jeden Fall für ein Stimmungsbild. Mit den Ergebnissen hat unsere Redaktion Bürgermeister Christian Vedder konfrontiert. Der befindet sich zwar in der Endphase seiner Amtszeit – am 13. September soll sein Nachfolger gewählt werden –, doch für den aktuellen Stand der Verwaltung zeichnet er natürlich noch verantwortlich.

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