
© Stephan Rape (Archiv)
Bürgermeister Christian Vedder lässt Kritik an der Verwaltung nicht stehen
Umfrage
Eine Mehrheit von Südlohnern und Oedingern ist mit der Verwaltung zumindest eher zufrieden. Für die Kritikpunkte, die es gibt, findet Bürgermeister Christian Vedder schnell Erklärungen.
Kurz vor der anstehenden Kommunalwahl haben wir gefragt, wie zufrieden die Südlohner und Oedinger mit der aktuellen Verwaltung sind. In mehreren Teilen wollen wir die Ergebnisse auswerten und haben darüber auch mit Bürgermeister Christian Vedder gesprochen.
Zunächst aber eine allgemeine Frage: Wie zufrieden sind die Menschen in Südlohn und Oeding denn insgesamt mit der Gemeindeverwaltung?
Bürgermeister Christian Vedder freut sich über die knappe Zwei-Drittel-Mehrheit, die wenigstens „eher zufrieden“ ist. Er nimmt aber auch die Kritik hin: Teilnehmer der Umfrage kritisieren, dass Tranzparenz fehle und vor allem die Kommunikation zwischen Verwaltung und Einwohnern verbessert werden müsse. Die Rede ist sogar von teils hochnäsigen Reaktionen der Verwaltungsmitarbeiter oder schlechter Erreichbarkeit. Gleichzeitig gibt es auch Stimmen, die genau den Umgang der Verwaltung mit Anfragen oder Anregungen ausdrücklich loben. Kein eindeutiges Bild also.
Bürgermeister will Kritik entkräften
Die Kritikpunkte mag der Bürgermeister dennoch nicht unkommentiert stehen lassen. „Ich glaube, dass wir insgesamt gut dastehen“, sagt der scheidende Chef der Südlohner Verwaltung. Ein Problem gebe es im Südlohner Rathaus allerdings. „Ich glaube, dass wir die positiven Dinge, die in den vergangenen Jahren hier gelaufen sind, nicht gut genug nach außen dargestellt haben“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Teilweise seien Erfolge auch von der Politik schlecht geredet worden.
In der Umfrage äußerten einzelne Teilnehmer die Kritik, dass die Verwaltung zu intransparent arbeiten würde und dass die Mitarbeiter im Rathaus die Themen für den Rat besser ausarbeiten sollten, statt ständig Kaffee zu trinken. „Ich gestehe, ich trinke auch Kaffee“, sagt Christian Vedder und stellt sich vor die Rathausmitarbeiter: „An der Qualität der Mitarbeiter und ihrer Arbeit gibt es überhaupt keinen Zweifel“, sagt er.
Hohe Auslastung verzögert Ergebnisse
Das zeige ja auch beispielsweise die Zufriedenheit mit dem Bürgerbüro. Klar sei aber, dass beispielsweise in der Bauverwaltung die Arbeitsbelastung momentan durch mehrere Projekte enorm hoch sei. „Durch diese Auslastung mag der Eindruck entstehen, dass es länger als nötig dauert“, so Christian Vedder.
An der Transparenz mangele es jedoch nicht: „Wir versuchen, so offen wie möglich zu kommunizieren“, sagt er. Gleichzeitig erarbeite die Verwaltung allein für die Ratssitzungen pro Jahr über 180 Vorlagen. „Für jeden einzelnen Tagesordnungspunkt“, wie der Bürgermeister betont. Das sei zwar nicht nötig, werde aber dennoch durchgezogen. Die Unterlagen seien öffentlich zugänglich und könnten online abgerufen werden. „Auch die Ratssitzungen sind ja öffentlich. Jeder, der sich informieren möchte, kann ja daran teilnehmen“, fügt er hinzu.
Ideen brauchen erst einen gewissen Status
Daneben gebe es aber auch eben Dinge, die erst im kleinen Kreis oder auch hinter verschlossenen Türen diskutiert werden. „Wenn ich jede Idee sofort an die große Glocke hänge, geht sie kaputt“, sagt Christian Vedder. Das sei in der Privatwirtschaft natürlich nichts anderes als in der Verwaltung. Sobald diese Vorgespräche aber einen gewissen Stand erreicht hatten, habe er sie immer sofort öffentlich gemacht.
114 Südlohner und Oedinger haben bei der Umfrage mitgemacht. Zwei Drittel stammen aus Südlohn, die kleinere Gruppe aus Oeding. Das ist bei insgesamt rund 9200 Einwohnern im Ort natürlich nicht repräsentativ, reicht aber auf jeden Fall für ein Stimmungsbild. Mit den Ergebnissen hat unsere Redaktion Bürgermeister Christian Vedder konfrontiert. Der befindet sich zwar in der Endphase seiner Amtszeit – am 13. September soll sein Nachfolger gewählt werden – doch für den aktuellen Stand der Verwaltung zeichnet er natürlich noch verantwortlich.
Weitere Ergebnisse veröffentlichen wir in Kürze.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
