Zwei Stadtlohnerinnen geben ehrenamtlich Trost und Hoffnung

Ehrenamt

Menschen in ihrer Trauer Trost und Hoffnung geben: Marlies Wilmer und Annemarie Schlätker übernehmen künftig ehrenamtlich Beerdigungsfeiern.

Stadtlohn

14.05.2022, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Sie möchten Menschen in ihrer Trauer Trost und Hoffnung geben. Deshalb übernehmen Marlies Wilmer und Annemarie Schlätker künftig ehrenamtlich Beerdigungsfeiern in der katholischen Pfarrei St. Otger in Stadtlohn.

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Auf diesen Dienst haben sie sich, gemeinsam mit anderen Freiwilligen aus dem Bistum Münster, gut vorbereitet. Dennoch bleibt Respekt vor dieser anspruchsvollen Aufgabe.

Nach kurzer Bedenkzeit sagten beide Frauen zu

Als Marlies Wilmer bei ihrer Arbeit als Sekretärin im Pfarrbüro erstmals von dem Vorbereitungskursus für den ehrenamtlichen Beerdigungsdienst gelesen hat, „da habe ich im Stillen sofort gedacht, das wäre sicher auch ein erfüllender Dienst für dich.“

Doch Familie, Beruf und noch einiges andere – die 59-Jährige schob den Gedanken beiseite. Einstweilen. In einem späteren Gespräch mit Dechant Jürgen Lürwer kam sie dann erneut auf das Thema zurück: Der Dechant trat an Annemarie Schlätker heran, um die ehemalige Grundschullehrerin nach ihrem Interesse für einen solchen Dienst zu fragen. Nach einer kurzen Bedenkzeit sagte sie zu.

Annemarie Schlätker haben die eigenen Erfahrungen mit Tod und Abschiednehmen für dieses Thema sensibel gemacht: Vor acht Jahren ist ihr Mann gestorben. Sie möchte Angehörigen und Freunden in vergleichbarer Situation helfen, sie mit der christlichen Botschaft der Auferstehung berühren – und zugleich auf das Leben des Verstorbenen zurückblicken und dies würdigen.

„Die Trauerfeier muss alles in allem stimmig sein“, beschreibt die 70-Jährige, die früher überwiegend Religion unterrichtet hat, ihren Anspruch an eine gelungene Trauerfeier.

Eine gute Ausbildung in wertschätzender und vertrauensvoller Atmosphäre

Dass der Beerdigungsdienst ein besonderer ist, ein Dienst am Toten für die Lebenden, dessen sind sich beide Frauen sehr bewusst. Eine gute Ausbildung in wertschätzender, vertrauensvoller Atmosphäre, verteilt über acht Monate, hat ihnen am Ende das Gefühl gegeben, ein gutes Rüstzeug zu haben.

Auch die Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben, dem christlichen Verständnis von Tod und Auferstehung, standen, neben rechtlichen Grundlagen, auf dem Lehrplan. Ob sie in ihrem Alter die abschließende schriftliche Hausarbeit schaffen würden? Die Sorgen waren völlig unberechtigt. „Das Schreiben hat sogar richtig Freude gemacht“, berichtet Annemarie Schlätker.

„Es kommt auf mich an, aber es hängt nicht von mir ab.“ (Edith Stein)

Die Kraft für ihren neuen Dienst zieht Marlies Wilmer aus dem Gebet: „Ich habe die Zuversicht, dass Gott mich hört, er immer an meiner Seite ist.“ Zudem begleitet beide Frauen ein Satz, der der Seligen Edith Stein zugeschrieben wird: „Es kommt auf mich an, aber es hängt nicht von mir ab.“ Annemarie Schlätker fügt an: „Diese Zusage ist eine Entlastung, im Letzten nicht für alles verantwortlich zu sein.“

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Beide Frauen wissen, „jede Trauersituation ist anders“ – und nie ist sie leicht. Aber auf die Unterstützung des Seelsorgeteams von St. Otger können sie sich immer verlassen. Ihre „Premieren“ mit ordentlich Lampenfieber haben Marlies Wilmer und Annemarie Schlätker übrigens schon hinter sich. Beide haben für ihren Dienst viel Lob und Anerkennung bekommen.

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