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SVS: Steigende Gaspreise sorgen für steigende Kundenzahlen – das ist der Grund
Anbieter-Insolvenzen
Die Gaspreise steigen unaufhörlich, immer mehr Anbieter gehen in die Insolvenz. Für die Kunden bedeutet das aber nicht, dass sie in der kalten Wohnung sitzen – sie landen erstmal bei der SVS.
Der Gaspreis kennt bereits seit einiger Zeit nur eine Richtung: steil nach oben. Nach Angaben des Online-Verbraucherportals Verivox legte der durchschnittliche Gaspreis im vergangenen Jahr um 47 Prozent zu. Das bedeutet am Ende auch steigende Preise für die Verbraucher, mehr als 515 Gasanbieter haben das laut Verivox für Januar und Februar schon angekündigt.
Diese Preisentwicklung stellt einige Versorgungsunternehmen vor ernsthafte Probleme: „Viele Anbieter, die in der Vergangenheit auf kurzfristige Beschaffung zu niedrigen Preisen gesetzt haben und nicht schon langfristig Energie eingekauft haben, können den Bedarf für ihre Kunden nicht mehr decken“, erklärt Thomas Spieß, Geschäftsführer der SVS-Versorgungsbetriebe GmbH.
Die SVS springt im Ernstfall ein
Bedeutet: Manche Anbieter konnten in der Vergangenheit nur deswegen günstigere Preise anbieten, weil sie nicht auf langfristige Lieferverträge gesetzt haben. Genau das rächt sich aber in der aktuellen Situation. Viele Unternehmen mussten Insolvenz anmelden oder die Lieferung einstellen.
Die gute Nachricht ist hingegen, dass niemand fortan in der kalten Wohnung sitzt – auch wenn der Versorger die Lieferung eingestellt hat. „Als Grund- und Ersatzversorger übernehmen wir von Rechts wegen her übergangslos die Versorgung dieser Kunden in unserem Versorgungsgebiet“, so Thomas Spieß weiter. Der Übergang erfolgt nahtlos, die Kunden brauchen zunächst nichts zu tun.
Über 500 Haushalte betroffen
Das Problem mit den insolventen Gasanbietern ist kein kleines. Aktuell kann die SVS für ihr Verbreitungsgebiet Stadtlohn, Vreden und Südlohn keine genauen Zahlen nennen, wie viele Kunden betroffen sind. Nur so viel: „Allein durch die Insolvenzen der größeren Anbieter wie Stromio und Gas.de, aber auch Lition Energy mussten über 500 Kunden in unsere Grund- und Ersatzversorgung aufgenommen werden“, sagt Thomas Spieß. Hinzu kommen den Angaben zufolge immer wieder Kunden von kleineren Anbietern.
Der Vorteil bei der Grundversorgung ist die kurze Kündigungsfrist von in der Regel zwei Wochen. Viele der betroffenen Kunden bei der SVS haben bereits einen Lieferantenwechsel vorgenommen, sie bleiben nur einige Tage in der teureren Grund- und Ersatzversorgung.
SVS muss Energie nachkaufen
Der unerwartete Zulauf von Neukunden stellt die SVS vor ein Problem, denn diese Entwicklung war so nicht vorhersehbar. „Da wir aufgrund des hohen Aufkommens von Neukunden weitere Energie beschaffen müssen, machen sich die stark gestiegenen Preise hier bemerkbar“, erklärt Thomas Spieß. Die Neukunden müssen unter Umständen also höhere Preise bezahlen als das bei Bestandskunden aktuell der Fall ist.
Die SVS weist darauf hin, dass die Kunden aus der Ersatzversorgung zu einem anderen Anbieter oder in einen der SVS-Tarife wechseln können. „Dabei macht es durchaus Sinn, nicht nur nach dem niedrigsten Preis oder der besten Wechselprämie zu schauen, sondern auch darauf, wie vorausschauend und risikoarm der Anbieter ist“, rät Thomas Spieß.
Das sind häufig die großen Anbieter und lokale Stadtwerke. Letztere sind im Regelfall auch der Grundversorger – und der ist nach Angaben der Verbraucherzentrale vielerorts zugleich der günstigste Gasversorger.