Sporttreff bläst zur Jagd auf das Schweinchen
Boulespieler
Ein kurzer Blick, Maß nehmen, ein gezielter Wurf, dann bricht Jubel aus bei Robert Honermann. Gerade hat er die Kugel von Traudel Stein, die am nächsten am "Schweinchen" lag, mit einem gezielten Wurf ins Aus befördert. Schon an dieser Szene sieht man: Die Boule-Abteilung der DJK Eintracht Stadtlohn hat jede Menge Spaß bei Spiel und Training.
Jeden Montag ab 17 Uhr versammeln sich die Spieler auf der Bouleanlage am Sporttreff der DJK Eintracht Stadtlohn an der Kreuzwegstraße. Die meisten der zwölf Mitglieder sind im Rentenalter. Seit über drei Jahren wird bei fast jedem Wind und Wetter auf der Anlage geboult. "Wir haben auch im Winter gespielt, als der Raureif auf der Anlage lag. Nur nassregnen lassen wir uns nicht, dann fällt es aus", erklärt die stellvertretende Abteilungsleiterin Maria Lepping.
Neben dem Montagstermin wird die Anlage auch Samstags ab 12.30 Uhr von den Mitgliedern genutzt. "Dann gehen die Duelle auch schon mal bis 16.30 Uhr. Boule macht süchtig", sagt sie.
Werfen, messen, Regeln lernen
Wenn Trainer Michael Weise Zeit hat, dann beginnt Montags das Training eine halbe Stunde früher. Wurfübungen, richtig messen lernen und Regelkunde steht dann für die Mitglieder auf dem Trainingsplan.
An diesem Montag wird aber direkt gespielt. Die zwölf Anwesenden bilden zwei Gruppen und teilen sich auf dem Bouleplatz auf. In der Mitte verläuft eine Linie, die die Aschebahn in zwei Hälften teilt. Mit dem Fuß wird ein Kreis in die Asche gemalt, aus dem die Spieler die Metallkugeln werfen.
Drei Kugeln
Die Spielregeln des Boule sind auch für Anfänger ganz leicht zu erlernen. Die drei eigenen Kugeln müssen so nah wie möglich an die Zielkugel, das so genannte Schweinchen, gespielt werden. Vom Abwurfkreis aus wirft ein Spieler zunächst das rosa Borstenvieh. Die Distanz zwischen Schweinchen (französisch Cochonnet) und Kreis soll mindestens sechs, maximal aber zehn Meter betragen.
Dann versuchen die ersten Spieler, ihre Kugel so nah wie möglich an der Zielkugel zu platzieren. Dazu bedienen sie sich verschiedener Wurftechniken. Wenn schon mehrere Kugeln auf dem Spielfeld liegen und die gegnerische Kugel näher am Schweinchen liegt, können die Boulespieler auch versuchen, diese Kugel wegzuschießen.
Teamsport
Wie das richtig geht, macht Robert Honermann vor. Die Kugel fliegt mit viel Tempo in einem flachen Winkel in Richtung Zielbereich, dann gibt es ein satten, metallischen Schlag. Honermanns Kugel prallt gegen die Kugel von Traudel Stein und befördert diese ins Aus, die Freude beim gegnerischen Team ist groß.
Am Ende eines Spiels zählen alle Kugeln, die näher als die beste der gegnerischen Kugeln an der kleinen Zielkugel liegen. Gespielt wird bis eine Mannschaft 13 Punkte hat. Maria Lepping protokolliert den Spielstand an einer kleinen Holztafel. "Boule ist Präzisionsarbeit. Oft entscheiden Zentimeter, welche Mannschaft gewinnt und verliert", erklärt sie.
Maßband schafft Gewissheit
Bei strittigen Entscheidungen, welche Kugel näher am Schweinchen liegt, kommt schon mal ein Maßband zum Einsatz, um Gewissheit zu schaffen.
Aber das ist nicht das einzige Hilfsmittel, das sich der Spieler bedienen. Neben Lappen zum Säubern des Spielgeräts haben einige Teleskopstäbe oder Magnete an einem Faden dabei, damit sie sich nicht nach den circa 700 Gramm schweren Metallkugeln bücken müssen. "Boule kann man auch noch mit kleinen Wehwechen spielen", sagt Lepping und setzt zum nächsten Wurf an.