
Pia Steverding (r.) freut sich über den Sieg im Leistungswettbewerb. Jessica Niehoff (M.) hatte sie als Kosmetikerin ausgebildet. © Nico Ebmeier
Kosmetikerin aus Stadtlohn ist Kammerbeste – nach neun Stunden Prüfung
Handwerk
Traditionell suchen die Handwerkskammern im Herbst immer die besten Gesellen des vergangenen Jahres. Die Stadtlohnerin Pia Steverding glänzte als Kosmetikerin beim Leistungswettbewerb in Münster.
Rund 130 Berufe gibt es innerhalb der Handwerkskammer, allein im Bezirk Münster bestanden darin im vergangenen Jahr etwa 4.300 Gesellinnen und Gesellen ihre Prüfungen. Ganz besonders viel scheint Pia Steverding aus Stadtlohn in ihrer Ausbildung gelernt zu haben – schließlich wurde sie Ende September als beste Kosmetiker-Gesellin im Kammerbezirk Münster ausgezeichnet.
Dass dieser Beruf längst mehr ist, als sich nur um das Gesicht und Nägel zu kümmern, wird deutlich, wenn die 19-Jährige über ihre Prüfung spricht.
Dort musste sie eine Gesichtsbehandlung, eine Rückenmassage, ein Make-Up, ein Bewerbungsgespräch, eine Fußpflege, ein Nageldesign sowie Beinenthaarung zeigen. Insgesamt dauerten die vorgestellten Praktiken knapp neun Stunden – morgens um 7.30 Uhr ging es los, am Nachmittag gegen 16.30 Uhr war es dann endlich geschafft.
„Das alles bieten wir auch an, deshalb muss ich das alles auch können. Als ich fertig war, war ich aber einfach sehr froh. Da war es erstmal auch egal, wie gut ich abgeschnitten habe“, erzählt Steverding, die danach noch ein bisschen warten musste, bis irgendwann der Brief mit dem Ergebnis reingeflattert kam. Und dort gab es die schöne Nachricht: Niemand war besser als die 19-Jährige.
Beste Kosmetik-Gesellin im Handwerkskammerbezirk Münster
Ausgebildet wurde sie, wie sollte es auch anders sein, bei Kosmetik Steverding in Stadtlohn. Ihre Chefin Jessica Niehoff trägt allerdings einen ganz anderen Nachnamen. Wie kann das sein? „Der Laden hat mal meiner Oma gehört und danach meiner Tante“, bringt Pia Steverding Licht ins Dunkel. Und jetzt gehört er eben Jessica Niehoff, bei der sich die ehemalige Auszubildende auch richtig wohlfühlt.

Alle Sieger des Leistungswettbewerbs der Handwerkskammer Münster. © Handwerkskammer Münster
„Das ist wirklich ein tolles Team, die Atmosphäre ist richtig gut. Man darf überall reinschauen und lernt vom ersten Tag an extrem viel“, so Steverding am Telefon. Zunächst hatte sie ein dreiwöchiges Praktikum im Betrieb gemacht und dann „hat es mir so gut gefallen, dass klar war, dass ich hier meine Ausbildung machen möchte.“ Nach zehn Jahren in der Realschule wurde sie so zur, nun sogar preisgekrönten, Kosmetikerin.
Pia Steverding behandelt ihre Freundin
Kein Wunder, dass da der ein oder andere Sektkorken geknallt hat. „Wir waren am 29. September mit allen Siegern zusammen in Münster und haben dann die Urkunden überreicht bekommen. Danach sind wir dann mit der Chefin noch essen gegangen und haben ein bisschen gefeiert“, erzählt sie.
Und eigentlich hätte die 19-Jährige, wie alle anderen Kammersieger, ihre Fähigkeiten auch noch auf Landesebene unter Beweis stellen können, doch der Termin passte einfach nicht in die weiteren Planungen, und so trat Steverding nicht an. Kurios übrigens: Wegen der Corona-Pandemie wurden den Kosmetik-Gesellen in der Prüfung keine fremden Personen zugeteilt, stattdessen behandelte Pia Steverding die ganze Zeit eine gute Freundin, die dann mit Sicherheit auch in Zukunft häufiger ins Studio an der Rezepterstraße kommen wird.
Dass die Stadtlohnerin dann auch dort vorzufinden ist, ist sehr wahrscheinlich, schließlich hat sie „sonst nicht ganz so viel zu tun“, erzählt sie mit einem Lachen. „Ich bin hier jetzt fest angestellt und arbeite jeden Tag bis 19 Uhr. Danach bin ich dann viel mit meinen Freunden unterwegs und habe auch wieder angefangen, Sport zu machen, aber das zählt noch nicht so richtig.“ Als junge Kosmetikerin jedenfalls fühlt sich die 19-jährige Stadtlohnerin pudelwohl.
Gebürtig aus dem wunderschönen Ostwestfalen zog es mich studienbedingt ins Ruhrgebiet. Seit ich in den Kinderschuhen stand, drehte sich mein ganzes Leben um Sport, Sport und Sport. Mittlerweile bin ich hierzulande ansässig geworden und freue mich auf die neuen Herausforderungen in der neuen Umgebung.
