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Helmut Stowermann: Grundstücksmangel ist eine Katastrophe für Stadtlohn
Lange Warteliste
Fast 300 Stadtlohnerinnen und Stadtlohner suchen ein Baugrundstück. Und die Warteliste wird immer länger. Die CDU spricht von einer „Katastrophe“ und sieht die Stadtverwaltung in der Verantwortung.
In Stadtlohn fehlen Baugrundstücke. Das ist seit langem bekannt. Helmut Stowermann (CDU) sagt: „Das ist eine Katastrophe.“ Der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Markus Könning sieht die Verwaltung in der Verantwortung. Die Ausweisung neuer Flächen dauere einfach zu lange.
Markus Könning erklärte in der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses angesichts von fast 300 Grundstücksbewerbern auf der Warteliste: „Die Verwaltung muss auf diesen großen Bedarf endlich reagieren und die notwendigen Tätigkeiten priorisieren und forcieren.“
Viele Hemmnisse und offene Fragen
Helmut Stowermann mahnte eindringlich: „Wir haben tolle Kitas, tolle Schulen. Aber wir haben irgendwann keine Kinder mehr, weil junge Familien hier nicht mehr bauen können.“ Helmut Stowermann forderte den Bürgermeister und Fachbereichsleiter im Rathaus auf: „Ändern Sie Ihre Prioritäten!“

Wohnungsbau am Alter Dyk in Stadtlohn: Baukräne sind in Stadtlohn selten zu sehen, weil geeignete Wohnbauflächen fehlen. Das beklagt die CDU und fordert neue Prioritäten im Rathaus. © Stefan Grothues
Zuvor hatte Fachbereichsleiter Mathias Pennekamp auf Antrag der CDU einen Statusbericht zur Ausweisung neuer Baugebiete erstattet: Im Bereich Breul und Alter Dyk, am Boomers Kamp, in Wenningfeld, am Espenweg, an der Bahnallee und im Bereich Immingfeldweg und Sebastianstraße gebe es neue Perspektiven zur Schaffung von Wohnbauland. Auch in Büren und Hundewick bemühe sich die Stadt, neue Wohnbauflächen zu ermöglichen.
Allerdings, so Pennekamp, gebe es auch noch Hemmnisse und offene Fragen: fehlende Grundstücksverfügbarkeiten, die Suche nach Ausgleichsflächen für Kiebitze, Erschließung, Hochwasserschutz, Starkregenvorsorge... Helmut Stowermann entgegnete: „Ich weiß, man kann das sicher nicht übers Knie brechen. Aber drei oder vier Jahre ohne Klärung sind definitiv zu lang. Sie müssen Entscheidungen herbeiführen. So oder so.“
Vor allem junge Familien stehen auf der Warteliste
Und das sind die Zahlen: Im vergangenen November standen 277 Bewerber auf der Interessentenliste der Stadt Stadtlohn für Wohnbaugrundstücke. Im Dezember waren es 297. Offenbar suchen vor allem junge Familien nach einem Bauplatz für ihr Einfamilienhaus. 46 Bewerber sind jünger als 25 Jahre, 169 sind in der Altersgruppe von 25 bis 34 Jahre. Nur 14 Bewerber sind älter als 55 Jahre.
Zwei Drittel der Bewerber suchen ein Grundstück gemeinsam mit einem Partner. Ein Drittel der Bewerber hat bereits ein oder mehrere Kinder. Zwei Drittel der Bewerber haben ihren Wohnsitz bereits in Stadtlohn. Ein Drittel der Bewerber hat den Arbeitsplatz in Stadtlohn.
Einfamilienhäuser stehen auf der Wunschliste ganz oben
Und wovon träumen die Grundstücksbewerber? Die allermeisten wollen ein klassisches Einfamilienhaus bauen, nämlich 268 der knapp 300 Bewerber. Weil Mehrfachnennungen möglich sind, konnten sich die Bewerber auch eine Doppelhaushälfte (139), eine Stadtvilla (130), einen Bungalow (103), ein Mehrgenerationenhaus (63) oder ein Reihenhaus (62) vorstellen. Den Wunsch, in einer Hausgemeinschaft (20) oder in einem Tinyhaus (15) zu leben, hegen hingegen nur wenige Stadtlohner.
Wie auch immer, neben den stark steigenden Baupreisen müssen die Eigenheimbauer in spe vor allem eine Hürde nehmen: Baugrundstücke sind Mangelware. Helmut Stowermann (CDU) forderte im Stadtentwicklungsausschuss: „Das muss jetzt in der Verwaltung wirklich erste Priorität haben: Dass wir jungen Menschen ein Grundstück und eine Perspektive bieten können. Sonst haben wir bald nicht mehr 300 Bewerber auf der Liste, sondern nur noch 150. Weil sich die anderen um Grundstücke in Südlohn, Vreden oder Ahaus bewerben.“
Otger Harks sieht nicht so schwarz
Stowermann fügte hinzu: „Die Verwaltung muss wirklich andere Prioritäten setzen als eine Hundewiese, die Verlegung des Claushues Pohls oder Tinyhäuser.“ Ganz so schwarz wie die CDU wollte Otger Harks (SPD) die Lage nicht sehen. „Dass in Stadtlohn nichts passiert, stimmt ja nicht. Stadtlohn hatte im vergangenen Jahr einen Wanderungsgewinn von 191 Einwohnern und ist im Vergleich mit den Nachbarkommunen im Kreis Borken am stärksten gewachsen.“
Helmut Stowermann ließ den Einwand nicht gelten. „Das ist nur eine Momentaufnahme. Vreden ist in den vergangenen zehn Jahren viel stärker gewachsen als Stadtlohn. Die Entwicklung der letzten Jahre war nicht positiv für Stadtlohn. Wir müssen mehr Wohnflächen schaffen. Das ist wichtig!“