
© Stefan Grothues
Energiewende: Stromtrasse reißt auch in Stadtlohn breiten Graben auf
A-Nord
Als „Hauptschlagader“ soll die Stromtrasse A-Nord Windstrom aus dem Norden nach Süden transportieren. Die Erdkabelverbindung wird auch auf Stadtlohner Stadtgebiet für eine Riesenbaustelle sorgen.
Die Energiewende wird auch auf Stadtlohner Stadtgebiet einen breiten Graben aufreißen: Lange Jahre wurde geplant, nun rückt der Baustart für die Hochleistungs-Gleichstromverbindung A-Nord langsam, aber sicher näher. Eine der Hauptschlagadern im deutschen Übertragungsnetz wird auch westlich von Stadtlohn über das Stadtgebiet führen und, das ist jetzt schon klar, die eine oder andere Einschränkung mit sich bringen.
Otger Harks: Stadtlohn kann stolz auf dieses Projekt sein
Trotzdem, so Otger Harks (SPD), könne Stadtlohn „stolz sein, ein Teil dieses Projektes zu sein.“ Schließlich führe die geplante Erdkabeltrasse grünen Windstrom für die Energiewende von Norden nach Süden. Harks: „Die Menge entspricht der Leistung von zwei Atomkraftwerken.“
Die Gleichstromverbindung A-Nord führt von Emden bis nach Osterath am Niederrhein. Die neue Leitung soll eine der Hauptschlagadern im deutschen Übertragungsnetz darstellen und die stetig wachsende Windenergie vom Norden in die Mitte und den Süden Deutschlands transportieren.
Alternativer Korridor entlang der A31 ist vom Tisch
Die Bundesnetzagentur hat einen 93 Kilometer langen Trassenkorridor für den Abschnitt C von Nordhorn bis Borken festgelegt. Dieser Abschnitt verläuft auch über das Stadtlohner Stadtgebiet, und zwar westlich der Stadt vom Flugplatz Wenningfeld im Norden bis zur Südlohner Gemeindegrenze im Süden.

Die Vorschlagstrasse (rot) für die neue Höchstspannungsleitung Amprion A-Nord verläuft von Vreden kommend westlich von Stadtlohn nach Südlohn. © Amprion
Aus Sicht der Stadtlohner Verwaltung wäre ein Korridor entlang der A31 besser gewesen. Schließlich sei die Stadt Stadtlohn grundsätzlich durch bereits bestehende Frei- und Gasleitungen schon hoch vorbelastet, wie Fachbereichsleiter Mathias Pennekamp in der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses erklärte. Doch die Bündelungsoption mit der Autobahn sei nun aus technischen Gründen vom Tisch. „Wir müssen den gewählten Trassenverlauf wohl akzeptieren“, erklärte Mathias Pennekamp.
„Beeinträchtigungen für die Entwicklung Stadtlohns minimiert“
Immerhin habe die Stadt im Gespräch mit Vertretern von Amprion erreichen können, dass die Potenzialflächen für gewerbliche und industrielle Nutzung im Bereich zwischen der K20 und dem Flugplatz berücksichtigt werden. Die Trasse kreuzt die K20 rechtwinklig und schmiegt sich dann an die Waldfläche an, sodass eine Beeinträchtigung dieser Potenzialfläche minimiert wird.
„An diesem Verlauf muss unbedingt festgehalten werden“, so der Fachbereichsleiter. Zudem seien auch die vorhandenen Nutzungen wie der Campingplatz und zahlreiche Hofstellen im Außenbereich durch die Vorschlagstrasse nicht beeinträchtigt. Die Entwicklung des Flugplatzes dürfe nicht beeinträchtigt werden.
Cäcilia Völker: Belange der Landwirte müssen berücksichtig werden
Auch Veränderungen der ökologisch bedeutsamen, naturbelassenen Berkelaue müssten unbedingt vermieden werden. Alle diese Aspekte will die Verwaltung als Stellungnahme im Rahmen des Beteiligungsverfahrens einreichen.
Cäcilia Völker (CDU) mahnte im Stadtentwicklungsausschuss an, dass noch über die Wirtschaftswege zu sprechen sei, die in der Bauzeit vorübergehend abgeschnitten seien. Durch umsichtige Planung müssten lange Umwege für die Landwirte möglichst vermieden werden.
Zum Bau der neuen Hauptschlagadern für Windenergie von Nord nach Süd sagt Projektsprecher Jonas Knoop bereits im vergangenen Jahr im Gespräch mit unserer Redaktion: „Es muss jetzt richtig schnell gehen.“ Was ihn optimistisch stimmt: „Es gibt einen Bewusstseinswandel bei vielen Menschen. Der Netzausbau wird angesichts des spürbaren Klimawandels nicht mehr nur als Störfaktor gesehen, sondern als notwendig akzeptiert.“