Gewerbeflächen in Stadtlohn: Ein Brief mit einem Nein reicht nicht aus
Kommentar
Neue Gewerbeflächen sind ein Muss für Stadtlohn. Trinkwasser ist ein noch höheres Gut. Die Stadt muss besser begründen, warum sie Vorhaben im Wasserschutzgebiet mal befürwortet und mal ablehnt.

Jetzt ist es höchste Zeit für konstruktive Gespräche in Sachen Gewerbeflächenentwicklung in Stadtlohn, findet unser Autor Stefan Grothues. © Stefan Grothues
Gewerbeentwicklung gehört zu den wichtigsten Aufgaben einer Kommune. Noch wichtiger ist der Trinkwasserschutz. In Stadtlohn kommt sich beides in die Quere. Mal entscheidet die Stadt so, mal anders. Das kann sachliche Gründe haben. Ausreichend diskutiert und vermittelt wurde das aber offenbar nicht.
Elf Monate brauchte die Stadtverwaltung, um auf die Anfrage eines Grundstückseigentümers zur Umwandlung seines Ackers in eine Gewerbefläche zu antworten. In einer Stadt, die unter chronischem Gewerbeflächenmangel leidet, ist das eine zu lange Zeitspanne für ein paar knappe Zeilen, die das Vorhaben ablehnen.
Vertrauliche Gespräche und offene Debatten sind erforderlich
Die Fläche liegt eigentlich ideal für Gewerbe. Sie würde die bestehenden Gewerbegebiete abrunden. Aber die Fläche liegt im Wasserschutzgebiet. Die Stadt muss sorgsam abwägen, was geht und was nicht geht. Sie sollte dies gemeinsam mit dem Flächenanbieter und Wasserschutzexperten tun, um die Möglichkeiten auszuloten. Und der Rat als höchstes Entscheidungsgremium sollte am Ende eine offene Debatte darüber führen und einen Beschluss fassen.
All das hätte in die elf Monate hineingepasst. Aber es ist ja noch nicht zu spät, sich an einen Tisch zu setzen. Die schlechteste Variante wäre ein langwieriger juristischer Stellvertreterstreit um die Lichtgitter-Erweiterung, für die das Planverfahren schon weiter fortgeschritten ist. Übrigens scheint es mir auch nicht die ganz feine Art zu sein, gegen ein anderes Vorhaben zu klagen, gegen das man eigentlich nichts hat, nur um seine eigene Position zu stärken.