Jonathan Rems aus Stadtlohn gewann den Kammerwettbewerb in Münster.

Jonathan Rems aus Stadtlohn gewann den Kammerwettbewerb in Münster. © Rems

Elektroniker aus Stadtlohn gewinnt Kammerwettbewerb – ohne Prüfung

rnHandwerk

Dass immer weniger junge Leute ins Handwerk gehen, ist längst bekannt und wird immer mehr zum Problem. Für Jonathan Rems aus Stadtlohn war dieser Ausbildungsweg aber von Beginn an klar.

Stadtlohn

, 20.10.2022, 17:20 Uhr / Lesedauer: 2 min

Immer mehr junge Leute studieren nach der Schule, immer weniger gehen ins Handwerk. Das ist eine Entwicklung, die mittlerweile hinlänglich bekannt ist und die hiesigen Betriebe vor immer größere Probleme stellt. Trotzdem war für den Stadtlohner Jonathan Rems von Anfang an klar, dass es ihn trotzdem ins Handwerk ziehen wird – mit großem Erfolg.

Schließlich wurde er nun sogar vom Kammerbezirk Münster zum besten Elektroniker-Gesellen in der Fachrichtung Automatisierungstechnik ausgezeichnet. Während die meisten der anderen 48 Kammersieger allerdings vor Ort noch einmal ihr Können unter Beweis stellen mussten und danach die Besten gekürt wurden, war das für Jonathan Rems gar nicht nötig.

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„Es wurde einfach meine Gesellenprüfung zur Bewertung genommen“, erklärt der 21-Jährige im Gespräch mit dieser Redaktion. Dort hatte der Stadtlohner scheinbar besonders gut eine mechanische Verteilung gebaut und programmiert, zumindest besser als alle anderen Bewerber aus Münster. Und es könnte sogar noch besser werden: Schließlich treten alle Kammersieger demnächst auf Landesebene gegeneinander an.

„Ich erwarte, dass nun zeitnah das Ergebnis per Brief kommen wird“, so Rems, der auch beim NRW-Wettbewerb weiterhin mit seiner Gesellenprüfung antritt und hofft, damit auch auf größere Ebene zu glänzen. „Ich weiß wirklich nicht, ob es reichen wird. Ich kann mir vorstellen, dass es schon noch Bessere gibt, aber das werde ich dann sehen.“ Über einen weiteren Sieg würde er sich aber auf jeden Fall freuen.

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Wenn Jonathan Rems dann Mal nicht auf den Ergebnisbrief wartet, arbeitet der Stadtlohner beim Betrieb „Fooke“ in Borken, dort hatte er auch seine dreijährige Ausbildung abgeschlossen und war zum Kammersieger gereift. „Wir arbeiten vor allem am Schaltschrankbau für Industrieanlage“, sagt er und lacht bei der Frage, wo seine Arbeit denn im Alltag zu finden ist. „Direkt wohl nirgendwo. Unsere Maschinen gehen eher an große Auto- oder Luftfahrzeughersteller, nicht an den Endverbraucher.“

Insgesamt 48 ehemalige Handwerks-Auszubildende wurden als Kammersieger geehrt.

Insgesamt 48 ehemalige Handwerks-Auszubildende wurden als Kammersieger geehrt. © Handwerkskammer Münster

Mit 17 Jahren machte der Stadtlohner seinen Realschul-Abschluss und ging dann direkt in die Ausbildung. Über einen Bekannten kam der Kontakt zum Betrieb von Johannes Fooke. „Ich war mir sicher, dass es etwas in Richtung Elektrik werden soll, weil mich das schon immer sehr interessiert hat. Dann sagte mir mein Bekannter, dass Fooke wohl noch einen Auszubildenden sucht und so fing ich an“, erzählt der 21-Jährige.

Jonathan Rems wurde bei „Fooke“ ausgebildet

Dreieinhalb Jahre später ist er nun fertig und weiß, dass er mit dem Borkener Betrieb sehr viel Glück zu haben scheint. „Die Ausbildung war wirklich super, gerade wenn man immer wieder auch hört, wie es bei Anderen aussieht“, so Rems. „Es wird dort einfach richtig viel Wert darauf gelegt, die Leute auszubilden. Das ist überhaupt nicht selbstverständlich.“

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So habe er beispielsweise Zeitfenster gehabt, wo er sich wochenlang nur auf die Prüfungen vorbereiten konnte, ohne tatsächlich im Unternehmen mitzuhelfen. Dass genau das Früchte getragen hat, scheine dann eben auch das gute Produkt in der Gesellenprüfung zu zeigen.

Da ist es auch kein Wunder, dass sich Jonathan Rems jetzt schon über seine Zukunft Gedanken macht. „Ich weiß noch nicht, in welche Richtung es gehen wird, aber es möchte mich schon nochmal weiterbilden. Klar, ich könnte noch einen Meister machen, aber es wäre auch möglich, sich über spezielle Lehrgänge mehr in Richtung Programmieren zu spezialisieren.“