„Baiermänner“: Glockenspiel mit Händen und Füßen
Brauch an Weihnachten
Vom Turm der St.-Otger-Kirche erschallten festliche Klänge. Dafür sorgte neben der Husarenkapelle die Familie Demes mit einer ungewöhnlichen Kunst des Glockenläutens.

Die Turmbläser zwischen Glockenseilen und Turmgebälk. © Susanne Dirking
Am Tag vor Weihnachten stiegen etwa 20 Musiker der Husarenkapelle mit ihren Instrumenten die 108 Stufen hinauf in den Turm der St. Otger-Kirche; die „Baiermänner“ der Familie Demes waren auch schon da.
Seit 2008 ist es in Stadtlohn auf Anregung von Pfarrer Stefan Jürgens ein schöner Brauch, den Heiligen Abend schon zur Mittagszeit durch Turmblasen und Glockenspiel feierlich einzuläuten. Und so schallte trotz des rauschenden Regens der Klang hoch über die Dächer der Stadt und ließ die Bewohner aufhorchen.
Weihnachtslieder
Auf Trompeten und Posaunen, auf Saxofonen, Querflöte und Klarinette spielten die Musiker viele traditionelle Weihnachtslieder; „Süßer die Glocken nie klingen“, „Vom Himmel hoch da komm‘ ich her“, „Alle Jahre wieder kommt das Christuskind“ und „O du Fröhliche““ ertönten immer im Wechsel mit dem „Baiern“ der Glocken.
Diese Kunst des Glockenläutens hat sich seit dem 18. Jahrhundert bis heute in der Familie Demes etabliert. Das mit Händen und Füßen per Seil erzeugte rhythmische Anschlagen der Klöppel erklingt immer vor und an hohen kirchlichen Feiertagen und ist weithin zu hören.
Der Jubiläumsband „1200 Jahre Christen in Stadtlohn“ widmet diesem Brauch sogar ein eigenes Kapitel.
Ständchen für Bewohner
Nach dem Turmblasen zogen die Husarenmusiker traditionsgemäß weiter zum „Haus an der Berkel“, um die Bewohner wie seit vielen Jahren mit einem „Weihnachtsständchen“ zu erfreuen. Am zweiten Weihnachtstag bereicherte die Husarenkapelle den Gottesdienst um 9.30 Uhr in der St. Joseph-Kirche mit festlicher Blasmusik.